Samstag, 28. März 2015

Test - Laufen mit Trinkblase


Die einen laufen sich eine, meine habe ich gekauft: Eine Blase. Nun ja, es gibt dann doch einen Unterschied: Meine gehört ab nun zur Ausrüstung.
Da ich beim Laufen nicht so gern einen Gurt tragen mag und aus noch weiteren Gründen habe ich mir nun so ein Teil für lange Läufe zugelegt. Es ist eine 2-Kammer-Blase. 2 Liter Wasser fasst die eine Kammer, die andere 1 Liter einer weiteren Flüssigkeit, ich möchte darin flüssige Kohlenhydrate transportieren.

So wird mein heutiger 30-km-Lauf zur Testaktion, einerseits dieser Blase, zudem will ich noch statt verdünntem Gel einen selbstgemixten Sporttrank auf der Basis von Maltodextrin anhand dieser Publikation ausprobieren.

Nachdem ich ja schon mit meinem Laufrucksack den Getränketransport mit Erfolg ausprobiert hatte (Link), habe ich mir den Luxus einer Doppelkammertrinkblase gegönnt. Ist zwar eine eigenartige Zusammensetzung, dieses Teuer-Teil in meinem Billig-Rucksack, aber beide passen sehr gut zusammen.

Die Blase macht einen sehr hochwertigen Eindruck und ist durchdacht konstruiert. So sind beide Kammern und die zugehörigen Schläuche farblich unterschiedlich (Wasser: klar, 2. Kammer für Energietrank o.ä.: orange) Die Wasserkammer hat einen tankähnlichen Drehverschluss und eine Füllmengenanzeige. Die zweite kleinere Kammer lässt sich dagegen in voller Breite öffnen, was dem zu erwartenden höheren Reinigungsaufwand zugute kommt.

Nach Einlegen der Blase in meinen Rucksack lassen sich die beiden Schläuche im Schultergurt aus dem Rucksack hinausführen. Sie laufen dann in einem Kopplerstücke mit "Zapfhahn" zusammen, so dass man schlussendlich beides aus einem Mundstück trinkt. So kann man unterwegs jederzeit wählen, was man trinken möchte und sogar Mischen ist möglich.

Ich fülle mir einen Dreiviertelliter Wasser ein und einen halben Liter Maltodextrin-Salz-Wasser-Gemisch.

Wie schon beim ersten Test trägt sich der Rucksack allerbestens. Obwohl ich gute 1,5 kg auf dem Rücken trage, habe ich keinerlei Schweregefühl. Der Rucksack liegt gut an, nichts wackelt oder hoppelt. Es gluckert nur munter, aber das ist auch alles. Das Trinken geht prima. Man muss zunächst die Schläuche füllen, indem man die Luft heraussaugt, aber dann ist die Zuleitung "geflutet" und man hat jederzeit Flüssigkeit.

Zwar hatte ich mir Sorgen um einen wippenden und störenden Schlauch vorn gemacht, doch auch das war unnötig. Mein Rucksack hat eine Führungsschlaufe und das Mundstück lässt sich im oberen Vordergurt einklemmen. Das Umschalten am Zapfhahn funktioniert reibungslos.

Fazit: Klasse, für lange Läufe nur noch mit Blase!

Zum Maltodextrin-Trank:
Riesenvorteil, der schmeckt nach nichts, endlich nicht mehr diese Süße, die ich bei Gels so gar nicht beim Laufen mag. Allerdings habe ich das Gefühl, der Energiegehalt war noch nicht optimal. Da muss ich nochmals experimentieren.

Eine weitere Nebenwirkung hat der Rucksacklauf auch: Mich grüßen plötzlich viele andere Läufer, vor allem die sportlicheren Typen. Anscheinend vermittelt das den Eindruck, ich trainiere gerade für eine ganz große Sache... ;-)

Auch wenn im letzten Drittel die Beine schwer werden, gehen die 3 Stunden schnell herum. So vieles geht mir durch den Kopf, das dieser Tage die Welt berührt, rund um den Absturz der Germanwings-Maschine und vor allem die Ursache. Einfach nur entsetzlich.

24.3.:
11 Grad, 9,2 km, 1:00:00, (6:30 Min/km), HF 135

26.3.:
7 Grad, 10,8 km, 1:10:01, (6:27 Min/km), HF 134

Heute:
11 Grad, 29,6 km, 3:15:26, (6:36 Min/km), HF 137

Samstag, 21. März 2015

Titzer Volks- und Straßenlauf (10 km)


Für die Trainingsvorgabe des Wochenendes, einen 10-km-Lauf in 55 Minuten, habe ich die Qual der Wahl zwischen Köln, Bad Godesberg oder Titz. Think global, act lokal - ich wähle Titz, eine 8.000-Seelen-Gemeinde im Dreieck Köln-Aachen-Düsseldorf.

Es sind nur knappe 30 Minuten Autofahrt, doch ich komme mir vor wie ganz weit weg. Gegen meinen rummeligen Wohnort im Kölner Speckgürtel ist das hier pures Landidyll. Und so flach, hier kann man die Erdkrümmung förmlich anfassen.

Bei meiner Ankunft muss ich erstmal im Auto sitzen bleiben. Hatte ich unterwegs noch ein blaues Stück Himmel in den Wolkenbergen erspäht, so bläst der kräftige Westwind es zügig weg und dafür eine Regenwand heran. Es schüttet aus Eimern. Auch andere Sportler warten in ihren Gefährten erst einmal ab, wie ich sehe.
Nach einigen Minuten kann ich das kurze Stück zur Grundschule dann doch zurücklegen.

Hier findet gerade die Siegerehrung der vorhergehenden Kinderläufe statt. Mein Auge fällt auf ein üppiges Kuchenbuffet. Das wäre eine Option für hinterher... Ich suche nach dem Bürgermeister, mit dem ich beruflich Kontakt pflege. Und siehe da, ich erspähe ihn in der Volkesschar. Er mich auch, aber ich sehe in seinem Blick kurz die Not, die ich auch gut kenne: Da sieht man ein irgendwie bekanntes Gesicht in einer Menge, aber verflixt nochmal, wer ist das bloß...? Dann fällt aber der Groschen, er fährt sein internes Outlook hoch und gibt mir gleich noch eine Antwort auf eine kürzliche dienstliche Mail. (Darf ich mir nun 2 Minuten im Arbeitszeitkonto gutschreiben...?) Nicht ohne Stolz berichtet er, dass er nachher den Startschuss gibt.
Inzwischen hat der Regen aufgehört. Ich hole meine Startnummer (6 EUR) und trabe mich draußen ein. Ein wenig sorge ich mich um mein linkes Bein, in dessen Rückseite es seit gestern zieht. Doch beim Laufen spüre ich das nicht mehr.
Unprätentiös sammelt sich das überschaubare Läuferfeld (137 Starter) an der Startlinie. Die Sonne scheint, ein Mann mit buntem Hut hält eine Rede, die aber nicht bis zu mir dringt. Kurz darauf gehts los.
Der Kurs macht erst einen kleinen Schlenker im Wohngebiet, um dann in einen fast flachen Rundkurs einzubiegen, der dreimal zu durchlaufen ist. Schnell enteilt die Spitze. Der Regen setzt wieder ein. Ich finde mich gleich im hinteren Drittel wieder, wo man zwischen 5:00 und 5:15 pendelt, eigentlich zu schnell für mich. Doch wie das so ist, man will sich ja keine Blöße geben...
Es geht aus dem Ort hinaus auf Wirtschaftswege durchs Feld. Vorbei am Wahrzeichen des Ortes, einer Windmühle, die aber leider nach dem Pfingstunwetter 2014 nur einen jämmerlichen Anblick bietet, sie ist fast eine Ruine. Nachdem der Wind einen hier gut durchpusten kann, geht es bald wieder zurück in den Ort, windgeschützt durch ein Wohngebiet.

Ich bleibe hinter einem älteren Eifelvereinskämpen, der scheint etwa meine Pace zu laufen. Einmal dreht er sich zu mir, als wir gleichauf sind. Die km-Markierungen irritieren ihn. Erst 5 km und gleich dahinter 8? Ich erkläre ihm, dass wir hier dreimal entlang laufen. "Dreimal?" kommt es erstaunt zurück. Wir laufen weiter als Tandem.
Die erste 3,2-km-Runde ist bald beendet. Die zweite Runde macht mir Mühe, das hohe Anfangstempo rächt sich. Ich muss mich ranhalten. Wie hieß nochmal der wackere Ritter, der gegen Windmühlenflügel kämpfte...? An diesem Stück hier ist Gegenwind, doch auch ein wenig abschüssiges Gelände.
Bei km 5,5 kommen sie schon herangeeilt, erst das Fahrrad und dann die Spitze. Junge kräftige Kerle mit Schritten wie in Siebenmeilenstiefeln und schnaufend wie Dampfrösser. Von hinten sehen sie aus wie MTB-Fahrer, mit Dreck bespritzt bis zum Haaransatz, so sehr lassen sie die Beine fliegen.
Der Eifelkämpe und ich laufen auf einen weiteren Läufer auf. Irgendwie will der Kämpe nicht so recht überholen, linst nach mir, macht Platz. Ehe ich hier weiter mit 5:40 hinter denen herzockele, ziehe ich dann eben doch vorbei.
Das Tief, dass ich zu Beginn der zweiten Runde spürte, lässt ein wenig nach. Ich höre den Kämpen zwar hinter mir, aber er kommt nicht mehr heran. Allerdings nervt mich diese "Hasenrolle" schon, dieses tapp-tapp-tapp. Vorbei gehts zum zweiten Mal an Start und Ziel.
Immer noch höre ich die Schritte hinter mir, erst als ich in die dritte Feldpassage einbiege, verlieren sie sich langsam. Auch kommt von hinten nichts mehr nach. Die Schnellsten sind längst im Ziel und lassen sich wahrscheinlich schon das Buffet munden.

Wegen mir hätte das hier bei km 8 auch schon fertig sein können... ja aber nun. Die letzten 2 km müssen auch noch gehen. Endlich wieder der Ortsrand, noch 1,5 km.
Die wenigen Streckenposten klatschen für den Homerun. Nette Geste. Ich höre hinter mir zwar keine Schritte mehr, kann aber am Klatschen der Posten erkennen, dass da noch etwas kommt.
Eigentlich sollte es ja egal sein, ich laufe mein Rennen und fertig. Aber überholen lassen - wer mag das schon, so kurz vor dem Ziel? So hole ich das letzte Quentchen aus mir raus. Noch 2 Kurven, 200-300 m.
Ich sehe die Schule vor mir und lasse die Beine ausholen. Wie ich später sehe, ist der letzte der schnellste km, mit 5:08 Min/km. Als ich um die letzte Kurve eile und 100m vor mir der Zieleinlauf ist, höre ich die Leute einen Frauennamen rufen, der nicht meiner ist. Da scheint eine dicht hinter mir. Nochmals Gas geben, und dann habe ich es geschafft. Gleich hinter mir die Mitläuferin.
In der Finish-Freude habe ich den falschen Knopf meiner Laufuhr erwischt, es muss eine Zeit um die 53:45 sein, also sehr nahe an meiner PB (53:40) vom Januar. Manno, ich dachte, es wäre flotter. Aber egal, Hauptsache Vorgabe erfüllt.

Auf dem Heimweg noch rasch ein Bild der flachen Landschaft, die dem Himmel ganz viel Platz lässt.

Mein Lieblingsbäcker hat gerade noch offen und leckeren Kuchen für mich. Doch erst einmal lockt die Wonne einer heißen Badewanne :-)


7 Grad, 10 km, 53:44 (104. von 137), (5:22 Min/km), HF 164

Donnerstag, 19. März 2015

Gastbeitrag: Trail du Petit Ballon d'Alsace

Heute lasse ich gern meinen eidgenössischen Ehemann mit einem kleinen Laufbericht zu Wort kommen:

Deal or no deal?

In einem Gespräch mit meinem ebenfalls fleissig laufenden Arbeitskollegen und Organisator der Tortura-Trails am Todesberg in Köln, Nile, kamen wir auf meine stagnierende Leistung im Marathon zu sprechen. Da meinte er, das einzige, was bei mir doch fehle, sei einfach ein mitlaufender Kumpel. Es wäre letztlich nur noch eine Kopfsache. Bald darauf kam er mit dem Angebot, dass er mit mir den Marathon in Enschede (NL) am 19.04.2015 laufen werde, um mir zu einer neuen PB zu verhelfen. Davon war ich natürlich restlos angetan! Nur hatte die Sache auch einen Haken: Im Gegenzug wollte er, dass ich am Trail-Klassiker Trail du Petit Ballon d'Alsace mitlaufe. Immerhin konnten wir uns darauf einigen, dass Andy, ein weiterer Laufkollege und Triathlet, und ich am kürzeren Lauf „Circuit des grands crus“ teilnehmen.

Gesagt getan, ausgerüstet mit dem in Frankreich an solchen Läufen geforderten ärztlichen Attest, machten wir uns um 04:00 Uhr auf dem Weg von Köln nach Rouffach, einem kleinen Örtchen zwischen Colmar und Basel liegend. Nun, so ganz reibungsfrei verlief die Anreise dann doch nicht, mussten wir doch nochmals ein kurzes Stück zurückfahren, da mir - kaum waren wir losgefahren - auffiel, dass ich ja meine Garmin-Uhr gar nicht mithatte… Danach kamen wir ohne grosse Behinderungen in Rouffach an und wurden auf ein Feld zum Parken geleitet. Da wir nicht so recht wussten, wo wir uns befanden und wie weit entfernt Startnummernausgabe und Start lagen, entschloss sich Nile, dessen Start eine Stunde früher erfolgte, gleich alles in die Sporttasche zu packen und sich erst nach Abholen der Startnummern in den Gebäuden dort umzukleiden. Bereits unterwegs kam es jedoch zu einer Planänderung und Nile wollte doch nochmals zum Auto zurück…

Auf diese Weise wurde die Zeit immer knapper! Mit Startnummern, je einer Flasche Willkommens-Sekt und dem bereits im Voraus ausgehändigten Finisher-Shirt eilten wir zum Auto zurück, wo Nile feststellte, dass sein Autoschlüssel unauffindbar war. Zum Glück hatte er einen zweiten dabei, den er auch schon Andy übergeben hatte. So konnten wir zumindest an unsere Sachen gelangen, aber die Situation machte dann doch alle etwas nervös. Was war, wenn einer den verlorenen Schlüssel findet und sich gleich den Ford Galaxy unter den Nagel reist und sich damit aus dem Staub macht? Jeder war vom Gedanken verfolgt, dass wir nach dem Lauf ohne Auto da standen…

Die Zeit drängte und Nile machte sich auf den Weg zum Start des 53 Kilometer-Laufes, auf welchem dazu auch noch 2300 Höhenmeter zu bewältigen waren. Auch Andy und ich machten uns einsatzbereit und auf den Weg zum Start. Dabei scannten wir den Boden nochmals nach dem Schlüssel ab. Da aber in der Zwischenzeit einige Fahrzeuge mehr geparkt wurden, war die Chance, dass wir das so sehr herbeigesehnte Utensil auffinden können, sehr gering. Im Startbereich angekommen war das Gedränge schon recht gross. Wir kämpften uns bereits so weit nach vorne, wie es noch möglich war. Dies war auch weise, denn nach der Freigabe des Starts machte sich das 1500 Teilnehmer umfassende Feld auf die 27 Kilometer und die Bewältigung der 900 Höhenmeter. 

Kaum haben wir das Dorf verlassen und gelangten in den Anstieg in den Rebbergen, kam es denn auch zu kleinen Rückstaus. Nach dem ersten Anstieg folgte bald nach kaum 4 Kilometern der erste Abstieg. Da sich der Weg zu einem einspurigen Pfad verengte, kam das sich rückstauende Feld völlig zum Stillstand. Eine ganz neue Erfahrung für mich, dass während eines Wettkampfes plötzlich gar nichts mehr geht. Diese Situation wurde überwiegend mit Humor weggesteckt, aber es gibt immer  vereinzelte, die glauben, dennoch sich durch die Menge drängen zu müssen…
Ähnlich verhielt  es sich auch auf weiteren Streckenabschnitten so, dass man nicht sein Lauftempo laufen konnte, sondern sich an den voran laufenden anpassen musste. Dies war bei Passagen hoch wie runter so. Aber auch da gab es immer wieder welche, die einen anrempelten, weil einfach nicht genug Platz vorhanden war, um zu überholen. Bei solchen missglückten Manövern wurde dann auch schon mal das eine oder andere Wort gewechselt… „s’il vous plait, doucement, incroyable, usw.“ waren nur die mildesten Ausdrücke.

Wenn dann einmal die Strecke frei war und die Pfade über Stock und Stein führten, erinnerte ich mich an meine frühe Jugend, als wir uns in einem nahe liegenden Wald mit steilen Abhängen uns zum Sport gemacht hatten, zu schauen, wer am schnellsten von oben nach unten kam. Die Techniken, die wir uns damals dazu angeeignet hatten, kamen mir nun wieder zugute. Während viele zögerlich und unsicher über die Hindernisse und den rutschigen Untergrund sich heruntertasteten, liess ich es wie früher einfach laufen und manche Stufen und Klippen wurden einfach übersprungen. 

Das hat echt Spass gemacht und Laune für die weiteren Streckenabschnitte gebracht. Eine weitere Ablenkung von den Strapazen erfolgte, als Motorengeräusche im Talboden zu vernehmen
waren. Zuerst dachte ich, es würde sich um eine Motorsäge von Waldarbeitern handeln. Aber ich konnte mir nicht vorstellen, dass selbst hier im Elsass an einem Sonntag Bäume gefällt werden. Und gleich darauf waren die Klänge eindeutig zu erkennen. Es musste sich um ein Rennfahrzeug mit sequentiellem Getriebe handeln, denn bei jedem Gangwechsel war auch ein kleiner Knall zu vernehmen, der durch die kurze Unterbrechung der Zündung entsteht. Dazu kam, dass sich das Fahrzeug am gleichen Ort, bzw. Areal bewegte. In meinen Ohren hörte sich das Geräusch als ehemaliger Motorsportler natürlich wie Musik an. Diesen Klängen lauschend lief es sich gleich leichter… Schade nur, dass kurz darauf wohl auch schon Mittagszeit war und auf Rücksicht der umliegenden Anwohner Motorenruhe zu herrschen hatte. Mir fiel dann auch ein, dass es sich bei der Rennstrecke um Anneau du Rhin handeln muss – habe ich doch selber vor Jahren dort meine Runden in einem Renault Clio Coupe gedreht. Von solchen Erinnerungen eingenommen trabte ich leichten Fusses über die weiteren Waldwege. Das Streckenprofil stellt sich so dar, dass die erste Hälfte überwiegend ansteigt, während dann die zweite von Abstiegen dominiert wird. Allerdings kann einen das auch schön an die Knochen und Muskeln gehen, so dass ich am Schluss doch froh war, mich auf dem letzten Kilometer wieder im flachen Gelände bewegen zu können.

Dass ich das Ziel unter drei Stunden erreichen würde, davon habe ich im Voraus nur geträumt. Wären nicht die Staus und Behinderungen gewesen, es hätte noch eine weit bessere Zeit als die 2:56 werden können. Im Zieleinlauf wurde (fast) jede/jeder vom Speaker namentlich genannt und der Zieleinlauf erfolgte unter einem Steinbogen aus sehr frühen Jahren, vermutlich einem Teil einer ehemaligen Stadtmauer.
Alles war sehr nett gemacht und es war offensichtlich, dass das ganze Dorf auf den Beinen war und an diesem Anlass teilhaben wollte.

Andy hat die Strecke mit seinen wesentlich jüngeren Beinen unter 2:30 geschafft und kam dann frisch geduscht zum vereinbarten Ort, beim Auto auf dem Parkplatz – ja, der Galaxy stand noch an derselben Stelle. Wir richteten uns ein und genossen die warme Sonne für einen kurzen Moment.
Während wir uns auf dem Parkplatz beim Auto ausgeruht haben, war unverkennbar ein Klappern von Störchen zu vernehmen. Bei genauerem Hinsehen waren auf engem Raum fünf genutzte Horste auszumachen. Es ist echt imposant, wenn man die Vögel fliegen sieht, insbesondere wenn sich gleich quasi schwarmweise auftreten. Es scheint ein Gebiet zu sein, das ihnen ganz besonders taugt.

Die Uhr sagte uns aber schon bald, dass wir uns wohl in Zielnähe begeben sollten, wollten wir den Einlauf von Nile nicht verpassen. Wie von ihm angekündigt, erreichte er dieses dann auch gut zehn Minuten vor Ablauf der 7-Stunden glücklich und zufrieden. Da er nicht an seine absolute Leistungsgrenze ging und dem entsprechend noch recht fit war, machten wir uns gleich auf den Weg zum Auto.

Bevor wir uns definitiv auf den Rückweg machten, haben wir noch eine gute Tat in der deutsch-französischen Beziehung vollbracht. Unweit unseres Galaxy streckten 3 Männer ihre Köpfe unter die Motorhaube ihres Peugeot 308. Beim Vorbeigehen war zu erkennen, dass sie sich bereits an einem Elektrik-Kasten im Motorraum zu schaffen machten. Während Nile noch mit seinen Utensilien beschäftigt war, streckte er mir ein Starthilfegerät in die Hände und meinte, ich sollte doch mal nach deren Problem schauen. Die drei waren sehr erfreut über unsere Hilfestellung. Allerdings vermochte das Gerät den Anlasser nicht genügend in Schwung zu bringen, damit der Motor angesprungen wäre. Weiter Versuche missglückten ebenfalls.
Inzwischen hatte Nile nochmals alle seine Taschen und Behälter durchsucht – und siehe da – der verloren geglaubte Schlüssel hat sich im Haufen der abgelegten Klamotten in der Sporttasche versteckt.

Erleichtert positionierte Nile dann den Galaxy so, dass mit Überbrückungskabeln ein weiterer Startversuch des Peugeot unternommen werden konnte. Währenddessen meinte einer der Franzosen, dass die Deutschen doch immer sehr gut ausgerüstet wären! Da ich mich ja nicht mit fremden Federn schmücken wollte, habe ich mich gleich als Schweizer geoutet und diese These kräftig bestätigt. Die drei waren wenig zuversichtlich, dass diese Massnahme nun zum Erfolg führen würde, da sie es bereits mit zwei anderen Fahrzeugen ohne Erfolg versucht hatten. Es stellte sich schnell heraus, dass die französischen Kabel nicht die kontaktfreudigsten waren und die von Nile nach dem zweiten Versuch dem Peugeot-Motor wieder zu neuem Leben verhalfen!
Rundum zufrieden traten wir die die Heimreise an, alle Sorgen waren umsonst. Nile hatte sich – wie er uns hinterher erzählte - während des Laufes bereits über ein neues Fahrzeug Gedanken gemacht … Daraus wird dann wohl vorerst (zum Glück noch) nichts…
Und den nächsten Lauf haben wir ja bereits im Visier, wenn ich mit meinem Hasen Nile und zusätzlich der Unterstützung meiner liebsten Ehefrau* meine PB im Marathon versuche zu toppen! Enschede, wir kommen!

*Anmerkung der Ehefrau des eidgenössischen Mannes: Das klingt fast so, als sei bei den Schweizern noch die Vielweiberei zugelassen und mein Mann noch mehrere andere Ehefrauen hätte. Dem ist aber nicht so. Jedenfalls nicht, dass ich wüsste, ähm...


Sonntag, 15. März 2015

Apfel an Salzwassersüppchen, geschüttelt

Heute wird der Post ein wenig ausrüstungslastig...
Denn bei meinem langen Lauf von 27 km will ich weiter testen für den nächsten Marathon. Zum zweiten Mal nehme ich meinen Laufrucksack mit. Gabs für 10 EUR beim Discounter, zum Testen war mir das Geld nicht zu schade und siehe da, das Teil wird mein Freund! Sitzt leicht und dennoch passgenau, ohne zu drücken, ohne zu hüpfen, ohne zu verrutschen.
Da es nur eine Einheitsgröße gibt, sind die Trag- und Feststellriemen für mich viel zu lang und schlabberten trotz Längenanpassung beim ersten Lauf blöde herum. Diesmal kürze ich die immer noch zu langen Schloppen vorher. Geht ganz einfach: Da sie aus Kunststoffgewebe sind, kann man sie in der gewünschten Länge abschneiden und kurz mit der Flamme eines Feuerzeugs erhitzen. Dadurch verschmelzen sie und fransen nicht aus (Siehe Foto)

Der zweite heutige Test betrifft das Getränk. Da ich immer meinen Kampf mit den Gels habe (Öffnen der Packung, klebrige Finger, und dann dieser Glibber), hatte ich ja beim Tortura zwei Gels in einer Literflasche Wasser aufgelöst und noch Salz dazu gegeben. Das war schon ein Fortschritt. So konnte ich mit jedem Schluck ohne Öffnungsprozedur der Gelverpackung Kohlenhydrathe tanken. Wenn auch der Geschmack noch nicht ganz so die lukullische Offenbarung war, so vertrug ich diesen Mix schon gut.

Heute nun ein neuer Weg: 2 Gels in einem 200-ml-Fläschchen aufgelöst, gut Salz dazu und Trinkwasser in eine Extraflasche. Hat den Vorteil, dass das Gel (mein Favorit: Apfelaroma) mehr Geschmack behält ohne aber die glibbrige Konsistenz, man könnte immer noch bei Bedarf mit frischem Wasser nachspülen. Zudem hat man unterwegs die Wahl, ob Wasser oder Stärkung. Das Salz nimmt dem Zeug die Süße und hilft auch dem Körper bei der Aufnahme. Letzteres so gut, dass ich das Fläschchen fast in einem Zug getrunken hätte, wo ich sonst mit Gel pur immer zu kämpfen hatte.
Nun wäre die Krönung, statt Flaschen eine Blase mitzunehmen. Der Rucksack ist dafür geeignet. Ich habe gesehen, es gibt eine Doppelkammerblase. Das wäre für mich dann ideal.

Meine Frage an Euch:
Hat jemand schon mit einer Doppelkammerblase Erfahrungen?

Und wie ist es mit der Reinigung? Ich habe gelesen, es gibt Blasen zum umstülpen. Aber wenn das nicht geht, klappt die Corega-Tabs-Methode? Und wird die Blase nicht mit der Zeit muffig innen?

Solcherart gestärkt lief meine heutige Einheit bestens. Nachdem der Regen am späten Vormittag aufhörte, hatte ich auch keine Ausrede mehr und los gings.

Mein Lauf berührte Tod und Leben.
Als erstes wollte ich endlich einmal diesen jüdischen Friedhof sehen. Peinlicherweise liegt der nur wenige 100m von meinem Elternhaus weg. Doch in einem Gebiet, das früher am Tagebaurand war, weswegen man nicht hinging. Und in einem kleinen Dorf im erzkatholischen Rheinland war solch ein Friedhof sowieso wohl immer schon ein böser Ort, so liegt er auch weit außerhalb des Dorfs an einem Waldrand.



















Doch man darf nicht meinen, es sei ein stiller Ort. Eine andere Perspektive enthüllt die Kreisstraße und den Kreisverkehr, die gleich daneben verlaufen.
Dies war mein Wendepunkt.









Zurück geht es mit einem kleinen Schlenker, weswegen ich dann das hier entdecke, einen "Babypark".

Weder wachsen in dieser Anlage die Babys auf den Bäumen noch sollen sie hier spielen.
Es geht schlicht darum, dass Eltern für ihre Neugeborenen einen Baum pflanzen können. Ähnliches hatte ich schon einmal in meinem Wohnort entdeckt. Scheint wohl ein neuer Trend zu sein. Mir gefällt er.


Die gewidmeten Bäume bekommen individuell bemalte Steinplatten.
Ob Annabelle später herkommt und das Wachstum ihres Baumes mitverfolgt?




Über die Anlage wacht eine hölzerne Schnecke. Erinnert mich sofort an das gute alte Zauberkarussell. Die reiferen Leser werden sich erinnen, "Turnikuti - turnikuta". Da gab's auch eine Schnecke, Hugo. Gesprochen "Hüügöööö", sie hatte sächsischen Akzent.

Ich wundere mich fast, wie gut die Beine sich auch noch nach 20 km anfühlen. Da war ich nach deutlich weniger km schon platter.

Vielleicht noch Schwung des Samstags? Ich war bei meinem favorisierten Sportshop um einen neuen Brustgurt für den Pulsmesser zu erstehen (den anderen habe ich unserer FeWo vergessen deponiert). Bei der Gelegenheit wollte ich doch dem Fachhändler die Gelegenheit geben, mir bei den Schwächen meines V800 zu helfen (Hier gepostet). Und ich muss sagen, mir wurde geholfen.

Die vermeintlich nicht funktionierende Hearttouch-Funktion (Man hebt unterwegs die Uhr nur kurz zum Pulssensor und kann ohne Knöpfchendrücken z.B. so das Licht einschalten) beruhte auf einem Handhabungsfehler meinerseits. Dazu mussten der Verkäufer und ich nur in ein dunkles WC gehen, um dies einwandfrei zu klären...

Bleibt noch mein Problem, dass die voreingestellten Tempozonen für Intervalltrainings für mich sinnlos sind. Der junge Verkäufer nutzt auch einen V800 für seine Triathlonaktivitäten und erzählte, dass das zu ändern ginge, er habe sich seine Wunschintervalle ja auch eingestellt. Aber wie nochmal, Kopfkratz, ist schon Monate her...
Hach, das tröstet mich, dass auch junge Menschen unter solchen Problemen leiden ...!
Wir gehen zum PC, ich logge mich in mein Polar-Flow-Konto ein (ich muss eingestehen, noch ein Vorteil dieser Web-Lösung) und wir tasten uns ohne Zeitdruck an die Lösung heran. Letztendlich finden wir den Weg, wie man die voreingestellten 5 Zonen im Menü Grundeinstellungen ändern kann. Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen, es ist immer noch nicht die beste Lösung, aber so bin ich dennoch einen großen Schritt vorangekommen.
Ich stelle fest: Der Fachhandel half mir besser als der Hersteller. Für weitere Fragen solle ich unter der Woche vorbeischauen, da habe man dann einen direkten Kontakt zum Außendienstler und der kenne den V800 in- und auswendig.

So trabe ich durch die rheinische Botanik, ein paar kleine Sprühregen machen gar nichts, und freue mich mit jedem km. Gut, am Ende werden die Beine etwas schwer. Aber 500 m vor dem Ende will ich spontan wissen, ob noch ein Sprint drinwäre. Er ist, meine Uhr zeigt mir eine 5:18er Pace. Ich glaube, die hätte ich im Ernstfall halten können bis ins Ziel, muss aber heute nicht sein, ich war sowieso insgesamt deutlich schneller als die geforderten 6:40 Min/km. Es war dennoch alles im Wohlfühlmodus.
Der wird noch um einiges verstärkt, als ich daheim in eine wohlig-heiße Badewanne gleiten kann. Heeeerrrrrrlich!

Mein eidgenössischer Ehemann muss auf solche Wannenwonne noch länger warten. Er trailt heute wettkampfmäßig durch die Vogesen und hat daher eine längere Heimreise.
Vielleicht gibts ja einen weiteren Gastbeitrag...

6 Grad, 27 km, 2:54:18, (6:26 Min/km), HF 137

Freitag, 13. März 2015

Stehend und wartend

Heute beim abendlichen Lauf entdeckt.
Da hinten steht einer!
Und schaut herum.










Da.
Und schaut weiter herum.
Und weil ich näher ranwollte, ohne Zoom, steht er nun nicht mehr dort,....
...sondern fliegt weg.













Der Rest ohne Foto:

Da steht eine.
Unter der Dusche nach dem abendlichen Lauf.
Dreht das Wasser auf und freut sich auf Wärme von oben. 
Und wartet.
Auf das warme Wasser.
Doch das kommt heute nur in kalt.
Der Warmwasserspeicher hat entschieden, heute wird mal kalt geduscht.
Ist sowieso viel gesünder.
Wenn man sich überwunden hat, und nachher wieder abgetrocknet, und warm angezogen,
gibt das auch ein gutes Gefühl. 
Aber bis dahin....

Vorgestern:
7 Grad, 8,8 km, 56,32, (6:26 Min/km)

Heute:
8 Grad, 9,7 km, 1:03:36, (6:32 Min/km)

Sonntag, 8. März 2015

Auf Speed

Eine schöne Kurzurlaubswoche neigt sich dem Ende zu. Leider gehts heute noch wieder heim. Warum nur gehen Ferientage immer mindestens doppelt so schnell herum wie Arbeitstage?
Die ewige Gretchenfrage...

Schnelligkeit war dann auch das Stichwort der letzten Tage. Nach einem mehr als gemütlichen kurzen Lauf am Samstag stand heute ein 10 km -Rennen um die 57 Min auf meinem Plan.
Zu Hause hatte ich mir dazu schon einen Austragungsort gesucht, aber deswegen früher heimzufahren, war auch keine Option. Da hier in sinnvoller Entfernung kein Wettkampf angesetzt war blieb nur eins übrig: Gegen die Uhr und sich selber zu laufen. Mein eidgenössischer Ehemann begleitet mich, bevor er seine Vorgabe von 30 km heute erfüllt. So habe ich wenigstens einen Gegner ;-)
Wir wählen die Allmend, auf der ja noch eine Woche zuvor der Survival Run stattfand. Dort steht uns ein rd. 4 km langes Asphaltrund mit fast keiner Steigung zur Verfügung. Mustergültig laufen wir uns zunächst 2 km ein, und dann gehts los. Mein Mann fällt immer wieder in ein viel zu schnelles Tempo und ich linse permanent auf meine Uhr. Das Laufen ist hier kurzweilig. In Ermangelung weiterer Gegner muss ich mir die Zeit vertreiben mit Beobachtungen um startende und landende Kleinflugzeuge, Skater im Familienverbund (Ein rollender Vater versucht nicht ganz erfolgreich, einen Kinderwagen mit links und ein skatendes Vorschulkind an der rechten Hand zu managen), oder Reiter. Leider habe ich hier keinen Fotoapparat dabei, sonst hätte ich eine ziemlich exotische Sportgruppe festhalten können: Fechter mit fast mittelalterlich anmutendem Breitschwert.
Der Lauf geht soweit ganz gut, die letzten beiden km muss ich allerdings beißen. Doch es lohnt sich, 55:13 und damit fast 2 Minuten unter der Vorgabe ist doch ganz gut.

Doch viel schöner war ein nochmals wunderbarer Skitag, diesmal im Gebiet vor Eiger, Mönch und Jungfrau: Der kleinen Scheidegg und dem Lauberhorn.

Wir starten früh daheim und entsteigen der Zahnradbahn aus Grindelwald kurz vor 9 Uhr. Hier ist naturgemäß etwas mehr los, denn viele Nicht-Skifahrer auf dem Weg zum Jungfraujoch oder Sightseeing-Touristen kommen auch gern hier hoch.
Doch unterm Strich ist es auch hier erstaunlich leer.
Ich habe einen Verdacht, nachdem viele Touristen wegen des hohen Frankenkurses ausfallen, zieht es umgekehrt viele Schweizer zum Einkaufen ins Ausland. Überall ist Thema, wer wann mit wem zum Einkaufen fährt. Deutschland ist von Bern aus ja nur eine gute Autostunde entfernt.

Der Schnee ist wunderbar, und diesmal strahlt auch die Sonne. Während der ersten Abfahrten ist es noch empfindlich kalt, doch gegen Mittag entwickelt sich der Skianzug zur Sauna.







Nur vereinzelt müssen wir am Lift anstehen, meist können wir ohne Verzug auf die Sitze schlüpfen.












Wir gönnen uns ein kleines Schmankerl, die Lauberhornabfahrt.
Man darf sogar das Starthaus benutzen, aus dem sonst die Ski-Cracks auf die Piste gehen.











Vorne die kleine Startvorrichtung und dahinter der Blick auf die aus Film, Funk und Fernsehen bekannte Abfahrt.












Mein Mann legt einen mustergültigen Start hin.











Ach, eine solche leere Piste ist einfach nur schön und fährt sich wunderbar, selbst für meine arg begrenzten Fähigkeiten.
Wobei wir selbstredend nicht schussfahrt abwärts unterwegs sind, sondern durch einige Schwünge der Strecke mehr km geben ;-)










Bei Profis sieht das so aus: Hier Didier Cuche als kompaktes Kraftpaket. Als wir 2008 die Abfahrt direkt an der Piste anschauten, konnten wir die Leistung der Profis live bewundern. Unglaublich, welche Kraft es erfordert, hier vollgas zu fahren.





Doch auch mancher Profi kann nicht durchgehend die perfekte Haltung zeigen..










Eine Schlüsselstelle, der Hundschopf. Für normale Skifahrer gesperrt, man muss ihn im Bogen links herum umfahren. Die Profis springen bekanntermaßen hier über die Kante.











So sieht das während des Rennens aus, von weiter oben fotografiert. Unten links sieht man gerade einen Fahrer auf die Kante zurasen. Am Gegenhang die Fans der "Flugkünstler".








Wir meistern unterwegs alle Kniffligkeiten, selbst das Österreicherloch schaffen wir unversehrt :-)

Viel zu schnell befinden wir uns auf dem Zielschuss und sehen unten bereits das Zielgelände mit dem großen Übertragungsgebäude links.






Erwartungsgemäß hat mein Mann zugeschlagen und das Trepplein erobert. Ja, die Ureinwohner sind halt genetisch uns Flachlandtirolern ziemlich überlegen....












Netterweise bleiben Lasse Kjus und Bode Miller noch einen Moment stehen und ich darf auch mal winken...

Wir machen die Abfahrt gleich nochmal, sie ist einfach wunderbar zu fahren.



Ein Highlight der Original-Abfahrt ist uns aber verwehrt, das traditionelle Schauspiel der Patrouille Suisse, der Kunstflugstaffel der Schweizer Armee.
Das konnte ich ebenfalls 2008 fotografisch festhalten und in meiner virtuellen Grabbelkiste wiederfinden:







Ist das nicht herzig?!
Wir gönnen uns einen kleinen Imbiss in der Sonne.
Ach, solche Tage müsste man viel öfter haben können. In der Bahn, die uns wieder hochbringt, können/müssen wir eine Unterhaltung eines älteren Ehepaars mithören, die résümieren, dass sie diesen Winter schon 33 Pistentage hatten. Wenn das nicht mal ein Ziel für die Rente ist!

Ach ja, am Starthäuschen konnte man ein Startfoto aktivieren und sich -angeblich- gaaanz einfach im Internet herunterladen.
Das haben wir gemäß Anleitung beim Start in Gang gesetzt. Doch das "einfache" Herunterladen erforderte dann doch erst noch ein Konto anzulegen, nur um zu sehen, dass diese Fotos nicht geschossen wurden. Allerdings, Orwell lässt grüßen, können wir sehen, zu welcher Uhrzeit wir welchen Lift genommen haben. Daraus errechnet das System eine Tages-km-Leistung von 39 und 7999 Höhenmeter. Ich vermute aber, da sind die Strecken im Lift mit drin...

Ergänzung vom 11.3.:

Linktipp von Marianne zur Flugshow am Lauberhorn 2015:
http://www.jetvisuals.com/blog/2015/2/lauberhorn-15

Eine Version der anderen Art der Lauberhornabfahrt im Sommer gibt es hier:



Samstag:
5 Grad, 6,9 km, 45:35, (6:38 Min/km), HF 141

Sonntag:
7 Grad, 10 km, 55:13, (5:31 Min/km), HF 150, zzgl. 3,4 km ein-/auslaufen

Donnerstag, 5. März 2015

K-Punkte und andere Bemerkwürdigkeiten

Mein heutiger gemütlicher Lauf entwickelt sich zu einer Sightseeingtour diverser "Bemerkwürdigkeiten". Schon kürzlich fielen mir diese K-Punkte im Thuner Lerchenfeld auf. Markierungen, auf denen die Bewohner ihre "Küdder-Säcke" bereitstellen. Leider kennt man hier keine Mülltonnen, sondern der Müll wird in Plastikbeuteln verpackt für die Abfuhr bereitgestellt.
Immer wieder fallen mir Dekorationen auf, die ohne Angst vor Diebstahl vors Haus gestellt werden. Hier ein Beispiel eines kleinen Deko-Lädelis. Mir gefällt so etwas!
Vom Lerchenfeld zurück nach Steffisburg. Vorbei an den Höchhüsern, zwei historischen Gebäuden mit langer Geschichte. Heute für kulturelle Zwecke und als Restaurant genutzt.
Das Auto vor dem Restauranteingang hat deutlich weniger Hubraum als die Geschichte der Höchhüser zurückreicht.

Hier könnte dann Diogenes einziehen, oder wie hieß der Philosoph in der Tonne?








Ein auf den ersten Blick langweiliges Gebäude.
Aber was ist denn da an der Seite...?


Hier scheint eine tollkühne und schwindelfreie Katze zu wohnen. Hunde kommen der sicherlich nicht zu nahe ;-)
Schöner Blick auf Thun mit Schloss.
Im Vordergrund Profile. So werden geplante Bauten hier für die Nachbarn schonmal optisch angekündigt. Dieses wird ein Einfamilienhaus, das den direkt hinter mir liegenden Anwohnern demnächst die schöne Aussicht verbauen wird.






Kein Zugang zu einem Bergwerk, sondern eine Brücke, wie man sie hier noch häufig sieht, für den ganz normalen Autoverkehr.
Und noch eine schweizer Besonderheit: Die beiden Kästen an der Hauswand, die "Miuchchäschtli", also Briefkästen. Der untere größere Teil ist unverschlossen. Hier konnte früher der Milchmann die Milch deponieren, heute der Postbote Päckchen oder Zeitungen.

Seit wir ein solches Exemplar daheim haben, freut sich unser bundesdeutscher Postbote jedesmal, wieviel er dort für uns hinterlassen kann.






Den Übergang zu ein paar Bildern vom Vortag gestalten diese beiden Plakate. Denn seit gestern Abend übe ich mich in Vokalen, "aaah", oder "uuuh" beispielsweise.
Wir waren "Ir Nöchi id Höchi", also in der Nähe in der Höhe, in relativer Nähe jedenfalls. Gut eine Autostunde entfernt, im Saanenland, bekanntester Ort dort Gstaad.








Auch dort Merkwürdiges:

 Arbeitslose Schneekanonen.
Ein abgesehen von meinem eidgenössischen Ehemann leerer Schlepplift.
 Leere Pisten.
 Noch mehr leere Pisten.















Noch mehr leer:

Und noch mehr...
Keine Ahnung, warum kaum einer Skilaufen wollte.
Es war ein wunderbarer Tag,
schöner Schnee,
kein Schlange stehen am Lift...
Hab ich in dieser Form so eigentlich noch nie erleben dürfen.

Jedenfalls zeigt mir mein Muskelkater, dass ich mich so richtig verausgabt habe, "uuaaarg". ;-)




2 Grad, 12,1 km, 1:20:02, (6:36 Min/km), HF 130