Dieser Post könnte auch heißen: "Wie aus einer Laufteilnahme ein Gruppenevent wurde und wir in buntem Mischmasch liefen."
Ich versuche es mit einer Kurzfassung: Chris und ich wollten ursprünglich Genuss-Marathon laufen, entschieden uns aber aus verschiedenen Gründen, als Staffel anzutreten.
Für Catrina und Kai stand eine gemeinsame Staffel als Duo bereits früh fest. Dann entschied sich Doris für die Anreise als Zuschauerin. Catrina brachte 4 Freunde mit. Helge und Karina mit Ehemännern rückten ebenfalls ursprünglich mit Staffel- bzw. Marathonplänen an, die dann aber teils noch sehr kurzfristig geändert werden mussten, so dass noch meine Sportsfreundin Heidrun eingespannt wurde und am Vortag gar ein weiterer uns allen völlig unbekannter Läufer. Auch Oliver ließ sich den Eifeltrip nicht entgehen, wählte aber nach ursprünglich 56 km die 70-km-Distanz. Ich verweise daher auf die Schilderungen in den jeweiligen Blogs.
Erster und wichtiger Punkt der Agenda: Gemeinsames Abendessen nach erfolgreicher Anreise der meisten (Leider ist es nicht gelungen, alle mal auf ein Bild zu bekommen, Oliver und Heidrun fehlen noch). Wir genossen sehr nahrhafte Eifeler Kost. Gute Grundlage für unsere geplanten Aktivitäten.
Samstag: Gemeinsames Frühstück. Es regnet. Aber lieber das am Samstag als am Sonntag!
Nachmittags Startnummern-, ach nein, das heißt hier Start"karten"abholung, Streckenstudium, organisatorische Überlegungen. 5 Staffeln zuzüglich Transport von und zum Wechselpunkt, gilt es auf die Strecke zu bringen. Klappt prima. Man spürt langsam Nervosität, eher bei den Strecken-Novizen aufkommen.
Chris und ich gönnen uns die Veranstalterpasta und dann einen ruhigen Abend.
Als der Wecker am Sonntagmorgen klingelt, läuft Oliver schon seit einigen Kilometern. Es gelingt leider wieder nur, einen Teil unserer Gruppe aufs Bild zu bringen.
Ich hatte mir meinerseits Sorgen wegen der Bekleidung gemacht. Startschuss bei 16°, die aber in der Eifel irgendwie kühler sein können. Passte schlussendlich. Und wie würde die Strecke aussehen nach den vielen Regenfällen, vor allem noch in den Tagen zuvor? Stollenprofil an den Schuhen war zwar nicht unerlässlich, brachte aber später an manchen Schlammpassagen Vorteile. Also gelangten meine Trailtreter zu ihrem zweiten Einsatz.
Die beiden Ultradistanzen (56 und 70 km) sowie der Genussmarathon sind bereits früher losgeschickt worden. Um 8 Uhr folgen zu den Klängen von "Conquest of Paradise" Marathon und Staffeln: 330 Marathonis sowie über 120 Staffeln (2er, 3er und 4er). Anfangs ist man noch ein Weilchen gemeinsam unterwegs und kann hier und da Unterhaltungen miterleben. Mir bleiben besonders zwei Herren im Gedächtnis, die sich sehr detailreich über Ernährung und Blutwerte im Laufsport austauschen. Vitamin D sei sehr wichtig und oft unterschätzt. Mh.
Um km 4 herum geht es durch Monschau. Gottseidank keine Feuchtigkeit auf dem Pflaster, am Vortag war es teils arg rutschig. Ich liebe diesen kurzen Abschnitt sehr, den Morgen in den sehenswerten Gassen zu genießen.
Mein persönliches Highlight 2023: Die Schweizer Supporter! Reto und Catrina laufen als Zweite in ihren Staffeln und nehmen schon eine Prise Vorgeschmack mit zu ihrem Wechselpunkt, Christoph und Susanne supporten mental.
Hinter Monschau geht es ins kühle Tal der Rur, die aktuell eine stramme Strömung hat. Könnte glatt als Wildwasser durchgehen.
Heidrun (im grünen Shirt) und ich laufen als Erste unserer jeweiligen Staffeln zusammen. Mal ist sie vorn (meist an Anstiegen), mal ich (nach den Anstiegen).
Die Landschaft bietet nach dem Regen des Vortages und der heute zunächst fahlen Sonne schöne Motive, tauglitzernde Spinnweben und Nebel, der sich hier und da aus dem Wald hebt. (Soviel Zeit muss sein, das zu betrachten, wenn auch nur kurz)
"2, 3, 4 marschieren wir
in schnellem Lauf
Berg hinauf..."
Und bergab wird auf Kommando "Roll roll!" gerollt. Ja die Röllchen hätten wir gern, es geht aber auch zu Fuß jeweils zügig bergab.
Hinter Widdau, km 11, gehts ins Holderbachtal, das uns mit einem endlos scheinenden Anstieg "erfreut". Gelegentlich garniert mit etwas Matsch. Ich spare mir Fotos.
Bei km 18 erreicht man endlich die Eifelhöhen, aber auch die geizen nicht mit kleinen Anstiegen. So langsam kann sich Heidrun leicht nach vorn absetzen. Ich komme da einfach nicht ran, kann trotz Trainings nicht die Kraft aufbringen.
An der Stelle bin ich froh, dass nicht wie ursprünglich geplant den vollen Marathon zu laufen. Zwar tut deswegen das Herz etwas weh, aber ich freue mich später dennoch über die Umentscheidung auf Staffel.
Karina hält Chris' und meinen Wechsel fest. 2:17 zeigt meine Uhr. Bei knapp 400 Höhenmetern für mich eine prima Zeit, auch wenn ich damit im Zwischenstand auf Platz 5 von 5 Bloggerstaffeln liege. Aber Chris wird da noch was reißen...
Meine fast größte Sorge: Denken wir daran, auch den Autoschlüssel auszutauschen??? Denn der Wechselpunkt liegt mitten im Nirgendwo. Und wir hatten schon bei der Anreise glatt vergessen, unsere Katze noch zu füttern.... Aber das klappt.
Heidrun (sie hatte ganz kurz vor mir auf Andi übergeben) und ich lesen noch eine gestrandete Genusswalkerin auf, die ihren Lauf abgebrochen hat und fahren zu dritt gemütlich zum Ziel.
Dort ist Jubeltrubel, es gibt Musik, Essen und Trinken. Und heiße Duschen.
Wir treffen Catrina und Kai, die eine super Zeit hingelegt haben (ok, sie müssen auch gleich wieder in die Heimat zurück). Helge erwische ich an der Strecke, 300-400m vor dem Ziel. Ihr Staffelpartner hat .... ups, die Pointe will ich ihr nicht klauen. Jedenfalls passierte Unglaubliches!
Dann folgt Chris, total im Tunnel. Zusammen laufen wir ins Ziel (4:21), wo Karina wiederum ein schönes Foto gelingt und ich immerhin noch eine Damen-Rose bekomme, denn leider gibt es für Staffeln keine Veranstaltermedaillen.
Als letzter unserer Runde erreicht Andi das Ziel, er hat sichtlich alles gegeben. Dann ist Fachsimpelei angesagt. (Leider wieder kein "All-Stars-Bild).
Auf Oliver warten wir noch ein wenig, er hatte ja aber auch 70 unglaubliche km abgerissen und wird
selber berichten. Wie schön, dass auch weitere aus unserer Runde seine Frau und Otto so kennenlernen konnten!
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Auf dem Heimweg, danke fürs Bild Oliver |
Das war Monschau 2023. Schön wars, aus meiner Sicht.
Über den Ort mit seinen putzigen Fachwerkhäuschen kann man geteilter Meinung sein. Ich finde es herrlich, da ist die Welt, zumindest oberflächlich, noch in Ordnung... bis auf die Erkenntnis, dass das Weihnachtshaus wegen Nachfolgermangel schließt. Also leider kein Christbaumkugelshopping mehr im Sommer.
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Aussicht vom Hotel |