Samstag, 25. April 2020

30 x 30 = Finish

Nach 30 Tagen Streak mit je mindestens 30 Minuten laufen täglich habe ich für mich entschieden, dass es damit gut ist.
Es war einmal eine andere, spannende Art der Herausforderung.
Erkenntnisse:
30 Minuten sind zwar sonst keine nennenswerte Belastung, aber als tägliches Pensum gewinnen sie plötzlich zunächst einmal an Gewicht.
Da die Selbstausrede "Den Lauf verschiebe ich auf morgen" keinen Raum mehr hat, ging es auch ganz gut mit dem Aufraffen.
Andererseits blieb einTrainingseffekt, wie ich ihn mir vorgestellt hatte, aus. Hinsichtlich  Ausdauerleistung scheint sich zwar etwas getan zu haben, aber der Bewegungsapparat kam nicht aus dem Tal des Jammers heraus. Jeden Tag anlaufen gegen Blei in den Beinen und ein Dauer-Muskelkater, der jedesmal erst überwunden werden wollte. Man liest ja immer wieder, dass in fortgeschrittenem Alter der Regenerationsbedarf höher und zugleich wichtiger ist. Da scheint mein Körper ein gutes Beispiel zu sein.
Also wird nun wieder "normal" trainiert.

Noch ein anderer Streak läuft weiter. Der mit dem Homeoffice. Mittwoch ging ich spaßeshalber mal ins Büro. Es war schon gespenstisch, wenn nur 5 Leute in einem Bereich sind, wo sonst um die 40 herumwuseln. Jedes Geräusch fällt auf. Mir war gar nicht klar, wie lange ich schon nicht mehr dort war, bis ich meinen nicht mehr weitergeblätterten Kalender sah:


9. März. Danach hatte ich eine Tagesdienstreise und kurz danach ging es nach Sylt zum Syltlauf. Nie hätte ich mir träumen lassen, wie heftig dann plötzlich Corona das Land regierte, und dass ich so lange nicht am Schreibtisch sitzen würde! Erstaunlich, dass der Job seither dank ohnehin sehr digitalisierter Arbeit und nun ergänzt um videobasierte Kommunikation doch seither gut läuft.
Also den Kalender umgeblättert auf den 22. April, wieder ein netter Sinnspruch.
Ich bin gespannt, wie lange dieser Streak nun dauern wird und wann ich die nächste Weisheit dort lesen werde...



Samstag, 18. April 2020

Streaktag 27

Streaktag 27 ist absolviert. Immer noch täglich mindestens 30 Minuten Aktivität, sei es laufen oder ellipieren.
Zudem garniert mit 6,5 Tagen heimischen Renovierungsarbeiten. Die sind nun erledigt und die frisch erstrahlenden Wände machen sich gut 😀.

Draußen erwartet einen an manchen Stellen eine besondere Welt, die Welt der Düfte. Die derzeit mächtig blühenden Rapsfelder sind einfach nur eine olfaktorische Wucht. Dazu kommen in den Orten die Gerüche diverser Blüten, die ich gar nicht alle auf die Schnelle identifizieren kann. Mal süß, mal schwer, mal leicht, mal kräftig, mal zart, mal aufdringlich. Auch was von den Pferdekoppeln hier und da angeweht kommt, hat auf dem Land seine Daseinsberechtigung und gibt dem ganzen eine würzige Note.
Dazu das frische Grün der Bäume, das mit jedem Tag kräftiger wird.
Gestern entdeckte ich auf dem ElliptiGo in einem Nachbardorf erst wieder eine lauschige, ruhige  Straße mit kleinen alten Häusern, die dicht an dich geduckt stehen wie vor hundert Jahren. Immer wieder schön, solche idyllischen Winkel zu erkunden.

A propos: Da leider die Materialqualität der Klingel am ElliptiGo zu wünschen übrig lässt (Baumarkt) und schon ersten Rost ansetzt, wollte ich sie ein wenig verschönern und garnierte sie mit einem selbst gehäkelten Verschönerer. Leider passierte das, was ich im Stillen befürchtete: Der Klang der Klingel wird damit ziemlich stumpf und verfehlt den Zweck völlig.
Schade, da muss ich mir etwas anderes einfallen lassen.😒 Habt ihr eine Idee?

Dienstag, 14. April 2020

Ostermarathon 2020

Eigentlich war das alles ganz anders geplant. Endlich hatte ich in der Woche vor Ostern über Monate genug Schwung für eine größere Renovierungsaktion gesammelt und vor allem den passenden Farbton für die Wellnesskur unseres Heims gefunden. Farbe der Wahl für 55 qm Decken und rd. 130 qm Wände konnte im Baumarkt beschafft werden, Urlaub für die Nachosterwoche wurde eingereicht.

Da trudelt ein Newsletter des München-Marathons mit der Ausschreibung eines Ostermarathons ein. Ein Marathon der erzwungenerweise etwas anderen, wenn auch kreativen Art. Man registriert sich und hat dann von Karfreitag bis Ostersamstag Zeit, die 42,195 km zu absolvieren. Teilnahme kostenfrei, Spende ans bayerische DRK erbeten. Das ist doch zu reizvoll, um nicht dabei zu sein.

Andererseits - ist das kompatibel mit tagelanger Maleraktion? Wer nicht wagt, der nicht gewinnt, und so spielte sich Ostern ab zwischen Farbeimern und Laufschuhen.

Karfreitag - Diverse Vorbereitungen, Acrylfugen, nervig. Abends 12 km.
Samstag - Deckenanstriche. Nacken, Schultern, Rücken eine einzige verspannte Zone. Abends 10,7 km laufen.
Sonntag - die Sonne lacht und offenbart einige missratene Stellen an der Decke. Also nochmal und dann wenigstens den Eingangsbereich durch die neue Wandgestaltung komplettiert, das baut auf!12 km laufen.
Montag - Esszimmer fertig und 2 Wände im Wohnzimmer.
Und dann loslaufen und wissen, nach rd. 7,4 km habe ich es geschafft!

Sogar das Wetter macht mit und statt der Hitze der 3 Tage zuvor sind 11° ein richtiger Push!
Ich ziehe mir meine eigene Ziellinie und feiere innerlich meinen kleinen Erfolg.
Er fiel nicht vom Himmel, denn schon die Anstrengung tagsüber war spürbar. Leiter rauf und runter, Treppen rauf und runter, bücken strecken.
So waren die Beine eigentlich dauermüde. Dennoch lief es besser als vermutet. Ja es tat sogar gut, abends die Runde noch zu drehen und den Schlachtplan für den nächsten Malertag gedanklich zurecht zu legen.




Eine nette Urkunde darf sich auch jede/r herunterladen. Immerhin rd. 2500 Läuferinnen und Läufer waren dabei.

Aber nun wird kürzer getreten und der Streak (Montag war Tag 23) nun minimalistisch, d.h. mit 30 Minuten täglich fortgesetzt. Schließlich ist noch der Inhalt von 2 Farbeimern an die Wände zu bringen ...

Mittwoch, 8. April 2020

What's going on?

Streak-laufen Tag 18.
Bzw. Streak-laufen und -rollen. Nach zuletzt 10 Lauf-km gestern bei schon sehr sommerlichen Temperaturen war mir heute wieder nach ElliptiGo. Da hat man wenigstens kühlenden Fahrtwind.
An manchen Stellen kommt fast eine Duft-Explosion dazu. Leider trifft das Bild das wunderschöne Gelb des blühenden Feldes nicht gut, und leider gibt es auch kein Duft-Internet, tolles Frühlingsgefühl!
Ich trete mich knappe 20 km durch überall erwachende Natur. Von üppiger Blütenpracht bis noch kahlen Bäumen und nicht bestellten Felder ist alles dabei. Und dazu lacht wieder die Sonne.

Leider ist fotografieren beim ellipieren nicht möglich. Immer erst anhalten, aufbocken, Fotoapparat aus der Tasche über dem Vorderrad greifen. So kann ich hier manche Szene leider nicht bildlich wiedergeben.
Heute wäre es eine ganz besonders nette gewesen. Schon wieder zurück in meinem Viertel, wenige 100 m vor der Haustür fallen mir plötzlich Menschen vor einem Mehrfamilienwohnblock auf. Sie stehen auf dem Gehweg, am Straßenrand und schauen alle in eine Richtung. Auch an Fenstern und Balkonen stehen sie. Einige mit gezückten Smartphones im Videomodus. Und alle hübsch auseinander. Komisch, was mag da sein?
Ich komme näher und höre Musik. Aaaah, da hat jemand einen Lautsprecher aktiviert.
Ich rolle weiter und sehe leider erst im letzten Moment, dass es nicht nur ein Lautsprecher ist. Nein, ein junger Mann mit E-Gitarre und Verstärker und eine junge Frau mit Mikro und Lautsprecher geben live ein Straßenkonzert!
Ich überlege zu lange, ob ich anhalten soll, da bin ich auch schon vorbei.
Und schon in der nächsten Kurve ärgere ich mich, dass ich nicht angehalten habe.
Das Lied, das sie gerade präsentierten, ist sonst keines meiner Favoriten, aber irgendwie passt es zur ganzen Szenerie. Die Originalsängerin mit ihrem seltsamen Schlapphut mit der Motorradbrille drauf und die Melodie gehen mir nicht mehr as dem Kopf..., yeah, what's going on?


Und nächstes Mal werde ich anhalten!

Sonntag, 5. April 2020

Wind und Sonne

Tag 15 in Folge gesportelt! Und langsam kommt eine Art Form-Gefühl wieder. Also das Gefühl, dass ich doch so weit in Form bin, dass ich auch länger als 30 Minuten laufen kann.
Das war mir in der ersten Streak-Woche völlig abhanden gekommen. Platt wie eine Flunder nach jedem täglichen Läufchen.
Die zweite Woche brachte ein wenig Stabilisierung.


Körper und Geist gewöhnten sich daran, dass kein Regenerationstag zwischen den Läufen liegt und ich eben einfach nicht aus dem Bleibeinegefühl herauskomme. Ist eben so, wie es ist.
Samstag eine kleine Belohnung fürs Durchhalten: Mein altes Auto musste dringend weder eimal bewegt werden und es galt, einen Botengang in Köln zu absolvieren. Also rein in die Laufklamotten, am Rheinufer geparkt und die wunderbare Aussicht beim Lauf genossen. Den prächtigen Frühlingstag wollten sich hunderte anderer auch nicht entgehen lassen.

Und so hieß es Slalom laufen um Spaziergänger und Radler herum. Den Mindestabstand überall einzuhalten war schwierig. Eine kurzweilige knappe Laufstunde, die altes Laufgefühl wieder aufkommen ließ. Anders ja auch kaum möglich, bei solch einem Wetterchen.






Heute konnte mich der Wind (in Böen bis 40 km/h) nicht davon abhalten, mit dem ElliptiGo ausführlich zu rollern. Die ersten 10 km waren bestens, Rückenwind. Ich hatte mir auch schon einen Plan überlegt, wie ich möglichst windoptimal zurückkäme. Denn Gegenwind mit Elli ist hart. Man steht ja einfach völlig aufrecht auf den Paddeln ohne Chance, den Windwiderstand zu reduzieren.
Aber leider konnte mein Radelplan einige exponierte Passagen nicht eliminieren. Und so trieb es den Puls stellenweise ziemlich in die Höhe. Auf einer radweglosen Landstraße, Starkwind von links und dann noch überholende Autos, empfand ich die Grenze des mit Elli machbaren erreicht. Sie ist halt keine Renngazelle sondern bietet ziemlich viel Angriffsfläche und macht das Spurhalten bei solchen Bedingungen zur kleinen Herausforderung.
Ich rollere am Grubenrand entlang (voller Wind von vorn) und dann noch eine Runde durch Manheim.

Danach geht mein Radelplan auf. Theoretisch Seitenwind von rechts auf dem Radwanderweg, der aber praktisch durch einen hohen Wall gut abgehalten wird.

Trotz des Windes eine herrliche Tour! Der kräftig blaue Himmel, die strahlende Sonne - das lässt einen zumindest zeitweise die derzeitige Pandemielage vergessen. Die 29 km spüre ich zwar deutlich in den Beinen, aber jeder Meter war es wert!

Mittwoch, 1. April 2020

Transpiration durch Inspiration

Was will man machen in einer Phase, wo die sportlichen Ziele, die man sich setzte, einfach so wegbrechen, weil Läufe abgesagt werden?
Die Inspiration kam aus unserer Syltlaufgruppe: Täglich wird mindestens 30 Minuten gelaufen, unter virtueller sozialer "Kontrolle" der anderen!
Corona-Streak-Running quasi.
Das hörte sich doch mal gut an.
Was sind schon 30 Minuten, wenn man doch kürzlich erst 33 km absolvierte...?
Oh wie man sich täuschen kann!
Ich durfte feststellen, dass das ganz schön schlauchen kann. Anscheinend fehlt meinem Körper der freie Tag zwischen zwei Läufen, er ist da wohl auf Erholung gepolt. Und die wird ihm nun versagt. Stattdessen heißt es weiter so!

Mit jedem Tag fühlte ich mich matter und war abends nur noch zu solcher Körperposition fähig, wie sie unsere Katze auch ohne sportliches Treiben hinbekommt...
Aber ich mache da jetzt mal weiter.
Ansatzweise habe ich inzwischen das Gefühl, aus dem Zustand der Bleibeine langsam herauskrabbeln zu können.
Jedenfalls kam die Bewegungsfreude mit meiner ersten ElliptiGo-Tour des Jahres wieder.
Und auch heute machte es riesigen Spaß, eine Stunde zu ellipieren bis die Beine brennen.
Da sinke ich doch hinterher gerne angenehm ermattet darnieder...
Meine Tour nutzte ich, um ein paar perspektivische Eindrücke des momentan an der uns nächstgelegenen Tagebaukante knabbernden Baggers festzuhalten. Doch es ist weniger riskant, als es vielleicht scheint. Zwischen Bagger und Bauernhof (der unangetastet bleiben wird) bzw. Straße liegen ein paar hundert Meter.
Und morgen gehts wieder mit Läuferfleiß auf die Piste, und übermorgen, und überübermorgen. Ich bin gespannt, wie sich das Körpergefühl weiter entwickeln wird.