Nur zwei Läufe in dieser Woche. Das Wetter war eingangs dermaßen "usselig", dass ich mir den Luxus der Lauffaulheit gönnte. Aber dann kamen immerhin noch 29 km auf dem Weg zur 2000'er Marke zusammen.
Dabei kam ich auch einmal mehr am Wegekreuz vorbei, das hier schon wiederholt wegen der speziellen dort deponierten Gegenstände Thema war: Link 1, Link 2. Doch außer den üblichen Grabkerzen (die Becher vom Regen geflutet) findet sich nichts Nennenswertes. Kein Brief, die Schlüssel sind verschwunden.
Sonntag ein erneutes Laufduett ab Treffpunkt mit Heidrun, knapp 18 km. Am Straßenrand eine liebevoll privat dekorierte Baumscheibe. Man mag nur hoffen, dass das Arrangement bis zu den Feiertagen weder verunstaltet noch entwendet wird.
Ein weiterer "Lauftermin" stand auch noch an. Der jährliche Besuch beim Orthopädieschuhmacher zwecks Herstellung neuer Laufeinlagen. Eigentlich ist das Hauptgeschäftslokal der Firma, geführt von der jüngsten Familiengeneration, in Köln. Doch der Seniorchef, längst im Rentenalter, betreibt noch immer aus Freude am Handwerk in seinem Privathaus in einem Dorf eine kleine feine Zweigstelle an zwei Tagen in der Woche für wenige Stunden. Alte Garde eben, rheinische Frohnatur obendrein. Dort ist er allerdings technisch hoch gerüstet, mit Computerscanner, so dass der sonst übliche Fußabdruck mit Formschaum entfällt.
Ich liebe die Termine dort! Mit dem Senior ergeben sich immer wieder muntere Plaudereien. In seiner Datei hat er vermerkt, dass diese Patientin doch wahrhaftig in Barfußschuhen herumläuft! Natürlich stößt er auch diesmal wieder auf diese Notiz und schon haben wir unser Thema. Spaßeshalber ermuntere ich ihn, die Notiz noch zu ergänzen um "Unbelehrbar, widerständlerisch bis renitent", da ich auch weiterhin, allerdings nicht ausschließlich, dieses Schuhwerk trage.
Seine Meinung:
Mit guten Schuheinlagen lassen sich zumindest einige Fußprobleme bessern. Das kann er bei mehrjährigen Patienten anhand seiner Scans belegen.
Meine Meinung:
Die Fußmuskulatur muss aktiv gefördert werden und sollte nur wo notwendig unterstützt werden. Man sitzt ja auch als Mensch nicht den ganzen Tag auf dem weichen Sofa...
Wir lassen dem anderen jeweils seine Meinung. Er hat sicher lebenslange Erfahrung, aber ich kenne meine Füße eben am besten. Einig sind wir uns bei der Qualität heutigen Schuhwerks (wo findet man noch wirklich gute Schuhe?) und bei der Scheu bis Aversion vieler Menschen, Schuhe in richtiger Breite zu tragen. Prinzessinnenfüßchen sind in, selbst Männer zwängen sich in zu enge Treter. Wobei sich mir die Frage stellt, warum? Ein Kerl muss doch schließlich fest im Leben stehen, das geht doch nicht mit schmalen Füßchen...😆
Ich erwähne, dass ich sogar Barfußläufer kenne, worauf er mich bittet, seine herzliche Einladung zum Disput zu übermitteln, was ich hiermit tue. 😁
Wir kommen von Hölzchen auf Stöckchen, zu Sinnhaftigkeit und Nutzen neuester Laufschuhtechnik und dem Erleben bei Marathon und Ultra. Der Senior hat enormes Wissen über orthopädisch relevante körperliche Abläufe, Statik und Wechselwirkungen.
So kann er mir auch mein persönliches Nach-Marathon-Empfinden erklären: Ich habe jeweils nach sehr langen Läufen regelmäßig ein böses Hexenwerk in den Waden. Es fühlt sich an, als sei dort eine ganze Armada von kleinen Gnomen mit Pickel und Schlageisen zugange, hämmert und zwickt in den Muskeln herum, lässt mich kaum zur Ruhe kommen. Für den Senior ist die Ursache klar: Meine Fußgewölbe haben eine leichte Hohlfußkomponente, weswegen die Wadenmuskeln einen Teil der Dämpfung mit übernehmen müssen.
Wieder was gelernt. Wir unterhalten uns wahrhaftig eine muntere Stunde lang, ich freue mich schon auf die Fortsetzung, wenn ich die neuen Einlagen abholen kann!
Keinen Widerstand kann ich einer anderen Sache entgegensetzen. Wegen eines Termins in der Kölner City konnte/musste/durfte ich den ersten Glühwein der Saison am dem
Markt der Engel nehmen. Auf diesem Weihnachtsmarkt gibt es das Getränk in speziellen Jahrgangstassen. Man zahlt Pfand und gibt die Tasse dann zurück, oder ..... lässt sich eine saubere Tasse zum Mitnehmen geben. Ich habe inzwischen einige dieser Tassen daheim und benutzt sie das ganze Jahr über. Eigentlich brauche ich keine weitere, aber wenn man dann einmal da ist... Und der noch verfügbare Tassenjahrgang 2023 fehlte mir sowieso noch.
Zudem: Die Dinger werden inzwischen zu teils krassen Preisen gehandelt. Also ist es ja quasi ein investives Geschäft, Widerstand nicht nur sinnlos, sondern kontraproduktiv. 😄