Sonntag, 28. August 2016

Thuner Stadtlauf (10 km)

So knapp vor unserer schweizer Haustür, und erst jetzt schaffen wir erstmals die Teilnahme am Thuner Stadtlauf.
Bisher passten unsere Ferientermine einfach nie zum Austragungsdatum.
Also auf zur persönlichen Premiere!
Mittags holen wir unsere Startnummern ab. Dort, wo gerade noch gewerkelt wird, befindet sich später am Abend das Ziel.











Andere Länder, andere Sitten. Es gibt bei der Startnummernausgabe dieses hier:
Und nicht wie sonst immer 4 Sicherheitsnadeln, sondern deren FÜNF.








Damit man auch weiß, was man mit den Nadeln tun soll, kleiner dezenter Aufdruck.
Und Hinweis, wer im medinzinischen Notfall helfen könnte.





Noch ein durchdachtes Detail: Notizzettel bei den Startlisten.









Wir schlendern noch ein wenig durch die beflaggte Stadt, wollen uns den Startbereich ansehen.

Die Temperatur: 30°. Mir spukt im Kopf unweigerlich der gute alte Joe Cocker herum: Summer in the City.













Da hat doch dieser junge Mann die temepraturadäquate Beschäftigung, City-Surfing.











Am anderen Ufer sehen wir schon einen Teil unserer abendlichen Strecke, ein roter Teppich, aber noch nicht das Ziel.









Und Gottseidank halte ich das schon jetzt fest, denn am Abend wird das Säueli vorm Teppich vor Menschen nicht zu sehen sein.










Auch dies ein Teil unseres Laufs, von fern grüßt der Niesen mit seiner markanten Pyramidensilhouette.
Uns rinnt bereits jetzt der Schweiß...










Zeitsprung zum Abend.
Der Start der 10 km ist um 19.20 Uhr angesetzt. Die Sonne hat sich hinter Wolken zurückgezogen. Das Thermometer zeigt immer noch 27°. Wir laufen uns ein. Ich nutze die Gelegenheit ein Bild einer der Bands an der Strecke zu machen. Hier schmettern gerade die "Chatzeschwänz" wunderbare Guggenmusik.






Wir schauen noch dem Start des 5 km-Laufs zu. Die Thun Tigers geben das lebende Startband.
Eine halbe Stunde später sind wir dran, starten jedoch hier genau in Gegenrichtung. Rd. 1000 Läufer gehen auf die 10 km.






Zunächst geht es Richtung Schadaupark. Kurzer Blick auf den Thuner See. Leider sind Eiger, Mönch und Jungfrau (etwa über dem kleinen Boot) nur im Dunst zu sehen. Doch viel Muße hat man eh' nicht. Auf den teils wurzeldurchzogenen Spazierwegen und dem dichten Feld heißt es aufpassen.
Nach Verlassen des Parks höre ich plötzlich meinen Namen. Schwager Ruedi wollte eigentlich das Sofa hüten, hat sich dann aber doch aufgemacht zur Strecke :-)


Vorbei an den Ausflugsdampfern geht es zurück Richtung Innenstadt. Alle haben mit der dampfigen Saunaluft zu kämpfen. Man hört Schnaufen und riecht auch vieles.
Ca. bei km 4,5 wird  mitten in der Einkaufszone ein Verpflegungsposten sein. Ich sehne ihn schon jetzt herbei! Doch zunächst geht es an vielen besetzten Cafétischen vorbei. Und dann kommt der Posten, bei dem aber irgendetwas schief gelaufen ist. Es stehen 3 (in Worten drei) Becher Wasser bereit. Und die Helfer dort hantieren hoffnungslos mit einer Wasserkanne herum.  Zwar neige ich nicht dazu, am Buffet die letzten Bissen abzugreifen, aber hier gehts ums läuferische Überleben. Ich schnappe mir einen der Becher, sauge ein paar Schlucke ein und schütte mir den Rest über den Kopf.

Weiter durch die malerische Innenstadt. Was gleich kommt, kündigt sich schon 2 Ecken vorher akustisch an.








Fast die gesamten Höhenmeter des Laufs wollen auf der Schlosstreppe bezwungen werden. Sind zwar deren nur so ca. 30, aber dennoch, bei der Hitze...
Damit die leidenden Läufer ordentlich gepusht werden, stehen Treicheln-schwingende Männer bereit.
In dem Fall natürlich Riesen-Treicheln, also so etwas wie Prunk-Kuhglocken. Die verhalten sich so ungefähr zum normalen Kuhgeläut wie Kompaktklasseauto zu Formel 1, oder Pusemuckelvolkslaufsieger zu Haile Gebrselassie.
Bei dem stimmulierenden Höllenlärm treibt es einen schnell weiter.













Weswegen mir leider auch hier die junge Dame ins Bild läuft, als ich 2 der Läuteburschen fotografieren will.











Am oberen Ende der Treppe manifestiert sich ein anderer Klang, der mir schon in die Ohren kam. Für diesen Anblick müssen die Teilnehmer des Jungfrau-Marathons in 2 Wochen erst einmal knapp 40 km laufen, hier wird schon bei km 6 Dudelsack gespielt.
Viele haben ihre liebe Mühe mit dieser rhythmusstörenden Treppe. Ich habe mich gleich auf zügiges Gehen verlegt, als hier zu viel Kraft zu lassen.




So kann ich den beginnenden Abstieg vom Schlossberg, an der im Sonnenuntergangslicht strahlenden Kirche auch gleich genießen.













Nun gehts an der Aare entlang Richtung See. Die Spitze des Feldes kommt uns am Aarequai entgegen, ich habe noch etwas über 3,5 km vor mir.










Am Brahmsquai musiziert eine zünftige Blasmusik. Das Lied kommt mir sehr bekannt vor, aber was war das doch gleich nochmal...? Grübelstoff für einen halben Kilometer, dann komme ich drauf. Eine wunderschöne schweizer Ballade, ursprünglich von Mani Matter. Hier eine moderne Version von Stephan Eicher: Link. Es geht um Hemmungen, und dass die doch den Menschen vom Schimpansen unterscheiden... Link zum Text


Hemmungen habe ich hier und heute keine, nur naturgemäß langsam ziemlich schwere Beine. Aber so geht es allen. jeder kämpft für sich.
Auf dem Rückweg von der Ländte an den Quais entlang gibt es dafür zum Trost einen wunderschönen Sonnenuntergang zu sehen.
Nun noch über den am Mittag fotografierten roten Teppich. Danach folgt eine besondere Qual: Einen halben Kilometer vor dem Ziel ganz dicht vorbei an vielen Restaurants der Altsstadt, deren Außentische alle voll besetzt sind und von denen Düfte entströmen... Pizza, Braten, Käse - was darfs denn sein? Ich kann sowas bei meiner aktuellen körperlichen Tätigkeit gar nicht ab. Oder sollte das nochmals Beschleunigungshilfe sein? Am Mühleplatz jedenfalls gehts rechts durch einen niedrigen Tunnel unter Häusern hindurch, der rot illuminiert ist, kleine Erinnerung an das Marathontor beim Zieleinlauf ins Münchner Olympiastadion, auf die Obere Hauptgasse, eine wunderschöne historische Sehenswürdigkeit. Hier stehen noch einige Thun Tigers, erwarten die Läufer. Nicht mehr weit, man hört schon den Zielrummel.

Wunderschöner Zieleinlauf auf dem Rathausplatz. (Leider wegen des Dämmerlichts nur unscharf).
Endlich ist es geschafft. Ich japse nach Luft.








Ich japse nicht allein. Viele müssen hier zunächst eine kleine Pause einlegen, bis sie das kurze Stück zum Bärenplatz gehen, wo es Getränke gibt.
Ich stelle mich in der Schlange an, als ich dran bin, gibt es nur die berühmte klebrige übersüße Limonade. Ist leider nicht meine Geschmacksrichtung, so dehydriert bin ich dann doch nicht. Ich frage nach Wasser. Jo, gibt es auch. Da hinten, da stehen Becher und man muss es sich selber aus einem Fass zapfen. Andere Länder, andere Sitten...


Ich finde meinen eidgenössischen Ehemann am vereinbarten Treffpunkt. Wir sind beide klatschnass, keine trockene Faser mehr am Leib, voller Freude über den absolvierten Lauf. Allerdings haben wir keinen Nerv mehr, die hier aufgebaute kleine Sportmesse zu würdigen. Dazu hätten wir mittags mehr Muße gehabt, aber da waren die Stände noch nicht da.
Immer noch laufen glückselige Läufer ein und werden alle begrüßt.



Medaillen gab es übrigens keine. Aber dafür vieles andere. Das Teilnehmergeschenk ist eine wirklich hochwertige und gut verarbeitete Lauftasche, da wurde nicht zuviel versprochen und das rechtfertigt das Startgeld auf alle Fälle. Davon hat man doch mehr praktischen Nutzen. Und neues Klimperzeugs für die Medaillensammlung gibts dann ein anderes Mal.

Mein Fazit: Ein schöner Lauf vor toller Kulisse. Nur das mit der "Bewässerung", das kann noch verbessert werden.
Am 26. August 2017 geht es wieder im flotten Trab durch Thun!

Nachtrag: Inzwischen gibt es ein  Veranstalter-Video zum Lauf, das die tolle Stimmung an und auf der Strecke wunderbar rüberbringt:


27°, 10 km, 54:50, (5:31 Min/km), HF 163, 125. von 326 Frauen, AK: 8. von 29

Mittwoch, 24. August 2016

Natur und so


So viele Abkühlungswaldschattenbilder wie nötig wären, kann ich heute gar nicht posten. Es ist ein Backofen draußen vorm Haus.
Mir tut der arme Mensch leid, der bei solchem Klima auf unser Hausdach hinauf und die Solaranlage reparieren muss. Mit rotem Kopf kommt er nach einer Weile wieder herunter - und hält sich lange im kühlenden Keller auf, um den Wechselrichter zu kontrollieren.
Entsprechend brauche auch ich länger, bis ich in die Gänge komme. Aber ich komme, und zwar in die 8 Gänge der grünen Elli. Es ist windig und mit dem Fahrtwind zusammen ist es wider Erwarten erfrischend. Dennoch, nach 2-3 km fallen die ersten Tropfen. Nicht vom wolkenlosen Himmel, sondern sie rinnen mir vom Haupte, bahnen sich ihren Weg unter dem Helm entlang, der Schwerkraft folgend, benetzen Schultern und Arme. Dabei habe ich gar nicht den Eindruck, mich so zu verausgaben!
Aber die Natur hat das so vorgesehen mit der Schwitzerei im genetischen Programm.
Gottseidank hat sie auch vorgesehen, dass Entzündungsherde in Knien irgendwann abheilen.

Jedenfalls kann ich festhalten, dass während und nach dem Montelino und während und nach einem weiteren Trainingslauf keinerlei Kniemucksen zu verzeichnen war. Vorwärts immer, rückwärts nimmer, hieß das mal in einem längst abgewickelten Staat.

Was Natur sonst so den Menschen mitgibt, war beim olympischen Marathon letzten Sonntag zu sehen. Ich meine nicht die allen enteilenden Läufer an der Spitze. Denen hoffentlich Natur und Trainingsfleiß ihr Potenzial für den Lauf mitgaben, und nicht irgendwelche Herren im weißen Kittel.
Ich meine die Läufer, die man nicht mehr in der TV-Übertragung sieht, sondern nur im Live-Stream, weil sie fürs TV uninteressant, da Mittel- und hinteres Feld sind. Wobei ich liebend gern mal in diesem zeitlichen Bereich sein würde und nie werde sein können!

Da war der Läufer, der so kurz vor der Ziellinie in einer Pfütze ausglitt, dass er hinschlug, mit den Händen die Ziellinie berühte, aber eben leider nicht mit den Füßen und dem Chip. Er kommt nicht mehr hoch, schiebt sich, robbt, rollt Zentimeter um Zentimeter weiter, bringt am Ende der Kräfte doch noch den Fuß über die Linie.

Da war der Läufer, der ca. 200m vor dem Ziel stolperte, fiel, und endlose Mühe hat, wieder auf die Beine zu kommen, er plagt sich ab wie ein Kleinkind, das sich erstmals aufrichten will, die Muskeln wollen kaum gehorchen. Schlussendlich schafft er es und stakst ins Ziel.

Da war der argentinische Läufer, den ca. 1 km vor dem Ziel solch heftige Krämpfe ereilten, dass beide Bein stocksteif wurden. Er kann keinen Schritt mehr laufen, kaum noch gehen. Steht als Häuflein Elend, Bestürzung und Entsetzen ins Gesicht geschrieben, am Streckenrand. Mein Eindruck war, weniger die Krämpfe plagten ihn, als vielmehr die endlose Enttäuschung, so kurz vor dem Ende vor dem Aus zu stehen. Ein anderer Läufer bleibt stehen, geht zu ihm, versucht ihn zu motivieren, immer wieder.
Bis der Leidende die rettende Idee hat: Wer sagt denn, dass man vorwärts ins Ziel muss. Er entdeckt die Möglichkeit, mit 2 steifen Beinen einfach seitwärts zu hoppeln. Und das macht er, zieht es durch bis zum Ende, sich immer wieder abstoßend mit dem rechten Bein, das linke nachziehend, noch ein Sprung und noch einer und noch einer. Stolz mit einer Fahne in der Hand ansolviert er so seinen Lauf.

Da waren die beiden letzten Läufer, die vor dem olympischen Besenwagen. Als sie ins Sambodromo einlaufen, sieht man, wie hinter ihnen das Tor geschlossen wird, gleich Feierabend für das Personal... Der vordere der beiden verbissen, sich immer wieder umschauend, ob nicht sein Verfolger gar noch zu einem Endspurt ansetzt. Die letzte Kraft zusammennehmend, mit aufeinandergepressten Zähnen rennt er ins Ziel.
Hätte er nur genauer geschaut. Der Allerletzte im Feld hat keinen Spurt im Sinn, je näher er dem Ziel kommt, umso entspannter wird er, am Ende lächelt er sogar, als er mit knapp unter 3 Stunden finisht. Glücklich kommt er an. Als letzter.

All diese Läufer werden von den Medien vielleicht noch unter "lustige Missgeschicke" präsentiert, aber kaum ein Reporter nimmt sie darüber hinaus wahr.
Doch gerade sie finde ich bewundernswert.
Einen solch unbändigen Willen zu haben, solchen Kampfgeist, aber auch solche Emotionen.
Auch das ist für mich Olympia, das ist Sport.
Nicht nur Medaillen und Siegertreppchen oder grünes Nass im Becken der Wasserspringer.

33 Grad, ElliptiGo 19,4 km, 1:07:42, (17,2 km/h), HF 133

Sonntag, 21. August 2016

Montelino (10 km)

Nach den munteren Marathonis in Monschau des letzten Wochenendes stehen heute die sportlichen Sophienhöhen-Stürmer auf dem Programm.
Anknüpfen an den  Monte Sophia Lauf 2015 war eigentlich meine Devise. Letztes Jahr endete der 28,1-km-Berglauf für mich sehr unzufriedenstellend mit einem ziemlichen Einbruch gegen Laufende. Wie ich heute weiß, hatte mein Körper damals gerade heftig mit der durch Zeckenbiss eingefangenen Borreliose zu tun. Aber das stellte sich später erst heraus. So gerne hätte ich dieses Jahr einen neuen Angriff gestartet, zumal es aus Jubiläumsgründen ein Finishershirt gibt. Aber, wieder werden die Brötchen kleiner gebacken, ich möchte das meinem sich erholenden Knie lieber doch nicht zumuten.
Also auf zum Montelino, der 10-km-Variante, mit 70 Höhenmetern garniert.

Zumindest vor dem Start bin ich nicht ganz allein. Mein eidgenössischer Ehemann und Heidrun treten zu den 28,1 km an.












Ein Blick aufs Wetter, 22 Grad, angereichert mit frischem Wind, heiter bis wolkig.

Beim Einlaufen habe ich eher kein gutes Gefühl, meine Beine vermitteln ein mittleres Bleientengefühl. Also dann erst noch rasch den Start des Hauptfeldes über die Langdistanz verfolgt, und 10 Minuten später sind die 10'er dran.
Und dann schaun mer mal.
Zuvor aber gibt es noch Ständchen aus Läuferkehlen für den 74sten (!) Geburtstag eines Teilnehmers. Wie schön, wenn man in diesem Alter noch munter mitlaufen kann!
Eingangs geht es rd. 2 km über flachen Acker. Schnell zieht sich das Feld auseinander.









Man läuft über holprige Feldwege. Aufpassen auf Stolperfallen geht vor Schönheit des Laufs. Ich suche mir Bremsläufer, möchte mich nicht vorschnell zu überzogenem Tempo hinreißen lassen. Schiebe mich dann aber doch hier und da vorbei, wo es mir zu langsam wird.





Und bald nähern wir uns der Sophienhöhe, dem künstlichen Berg, angeschüttet auf Abraum des Tagebaus gleich nebenan.
Sieht hier so harmlos aus, bietet aber dem Hauptlauf 370 Höhenmeter. Mir lediglich deren 70.
Es läuft gut. Die Bleiente wird zum Laufvogel :-)

So ein 10'er ist ja im Gegensatz zu einem Marathon eine echte Stressaktion. Man läuft schneller und muss unterwegs auch noch schneller seine Gedanken zu Ende denken, man hat ja nur eine knappe Stunde Zeit dazu ... (ich jedenfalls, andere haben noch weniger).
Das sind so die Dinge, die mir beim Anblick der schön gestalteten Halbzeitmarkierung am Wegesrand durch den Kopf gehen.
Den höchsten Punkt haben wir hier noch nicht. Erst zwei eher moderate Steigungen.

Noch von meiner ersten Teilnahme ist mir das in Erinnerung, ein schmaler Splittweg, den die meisten dann doch eher gehend absolvieren.
Ich auch, in Vorfreude, dass es danach abwärts geht. Hier überholen mich erneut 3 junge Teilnehmer, die ich nach den bisherigen Anstiegen dann jeweils meinerseits wieder hinter mir lasse. So munter wie die sich laufend unterhalten können, da wäre für sie sicher mehr drin. Ich unterhalte mich da eher mit mir selber, ist atemsparender...


Endlich - unsere höchste Stelle ist erreicht, während die Monte-Sophia-Teilnehmer irgendwo im Gelände hinter uns noch an weiteren Anstiegen knabbern.
Meine Beine juchzen auf und lassen es rollen. Herrlich, das Knirschen der Kiesel unter den Sohlen, der erfrischende Wind. Ich hole langsam, aber stetig immer wieder Läufer ein.




Eine letzte steile Passage abwärts, der Sonne entgegen. Unten erwartet uns ein Getränkestand. Ich freue mich auf einen Schluck Wasser, laufe also an der Cola-Abteilung vorbei, peile die Hand des Helfers mit dem Wasserbecher an... Zack, greift ein anderer Läufer schneller zu, weg ist der Becher. Mit meinem Schwung bin ich nun schon am Tisch vorbei. Anhalten, umdrehen? Na dann muss es die letzten knapp 10 Minuten eben ohne gehen.
Wir verlassen den Wald, kommen auf asphaltierte Wege, voll im Wind und voll in der nun doch kräftigen Sonne... Ups, irgendwie kommt mir da der Schwung etwas abhanden. Ich muss doch etwas beißen, hänge mich an einen Läufer an, der etwa 5:15'er Pace läuft.
Ich WILLWILLWILL jetzt nicht nachlassen.
Nach einem weiteren Kilometer wird er langsamer, nimmt Tempo raus, ich ziehe vorbei.
Ab in den virtuellen Tunnel, schon höre ich den Zielsprecher.
Das wird jetzt auch noch.
Das schaffe ich.
Das muss!
Und es wird. Ohne nachzulassen laufe ich ins Ziel, wo jeder namentlich begrüßt wird.
Ein Zeitnehmer raunt mir zu "3. AK". Huch?!
Na da habe ich ja gute Abwechslung beim Warten auf die Monte-Sophia-Läufer, denn es gibt ja eine Siegerehrung auch für die AK's.

Bis dahin nehme ich ein wenig die Eindrücke um mich herum auf.

Dieses Shirt hier könnte  mein Motto sein: Laufen und Schokolade essen, zwei wunderbare Tätigkeiten miteinander vereint...




Das Foto am Anfang war übrigens ein Detail der witzigen Tischdeko. Wie überhaupt hier für sehr kleines Geld (6 EUR für den 10'er, 10 EUR für den Hauptlauf) guter Gegenwert geboten wird. Wie ich erfahre, sind 90 Helfer heute im Einsatz.





Bald wird zur Siegerehrung aufgerufen.
Ich darf ein verbales Extra-Dankeschön für meinen Blogbericht vom letzten Jahr entgegennehmen, den die Veranstalter -leicht gekürzt- ins diesjährige Programmheft übernommen haben.
Während die AK-Besten jeweils eine Flasche Wein erhalten, bekomme ich zur Urkunde die Montelino-Sonder-Edition für 3. Siegerinnen eines Duschgels. Man beachte den Aufdruck! Auch so ein kleines liebevolles Detail. Das haben nicht so viele im Bad stehen!
Mit meiner Zeit bin ich in Anbetracht des Profils zufrieden, bis ich daheim sehe, dass ich vor 2 Jahren 1,5 Minuten schneller war. Nun denn, das muss aber auch nochmal irgendwann korrigiert werden!
Dafür hielt das Knie problemlos durch, darüber freue ich mich am meisten.


Bald kommt Chris ins Ziel, er verbessert sich um rd. 4 Minuten auf 2:32:09.

















Und dann fliegt Heidrun heran, zu schnell, um sie "scharf" zu bekommen. Hatte sie 2015 noch eine 3:19, so liegt sie diesmal deutlich unter 3 Stunden mit 2:54:33. Herzliche Gratulation!
Wie das?
Nein, kein Doping.
Einfach mal trainiert!

Fazit: Auf Wiedersehen in 2017!
Link










21 Grad, 10 km (70 HM), 55:25, (5:31 Min/km), HF 162

Mittwoch, 17. August 2016

Erfrischungspost

Am Samstag gehts für mich auf einen kleinen 10'er, den leicht profilierten Montelino, während mein eidgenössischer Ehemann fast zeitgleich im selben Terrain 28,1 km unter die Füße nimmt.
Also muss heute nochmals etwas Training her, und wenn es nur der Gewissenberuhigung dient.
Da ich zugleich das Knie schonen will, rolle ich mit der grünen Elli (Link) durch die Botanik.
In Anbetracht der Temperaturen um die 25 Grad wähle ich eine Route mit möglichst viel Wald.

Neulich las ich, dass Deutschland mit über 11.000 Hektar Wald die Nummer 6 in Europa ist, 32% unseres Landes sind bewaldet (Link). Aus dem Bauch heraus kann ich mir das nicht so ganz vorstellen, aber wird schon stimmen, die Quelle sieht seriös aus.
Und es ist auch einfach herrlich, durch den Schatten der Bäume zu rollen. Man spürt richtig den Temperaturabfall auf der Haut, wenn man ins Grün eintaucht.




So gibts heute hier im Blog nur viel grünen Schatten zu sehen, als virtuelle Klimaanlage. Sozusagen ein Erfrischungspost.
Schade, dass es das noch nicht gibt, dass der PC gleich die passenden Temperatur zum Bild mit produziert!

Hatte ich eingangs noch nicht die rechte Muße zum ellipieren (die Zeit schon fortgeschritten, ich muss noch kochen und überhaupt gleich ist der Abend rum...) steigt der Fahrspaß mit jedem Tritt.
Eine Reihe von Fahrrädern kann ich locker überholen, bis auf eine ältere Dauerwellenträgerin. Aber nicht, weil sie zu schnell ist, sondern weil sie mein Klingelzeichen schlicht ignoriert.

Und hier noch ein besonders schöner Schwall kühler, erfrischender Waldluft!
Isset nit schön?














25 Grad, 19,7 km, 1:05:52, (17,9 km/h), HF 136

Sonntag, 14. August 2016

Muntere Marathonis in Monschau

Zur Abwechslung wieder einmal ein nur begleiteter Marathon. In diesem Fall teilten sich mein eidgenössischer Ehemann und Lauffreundin Heidrun als Zweier-Staffel-Mix den anspruchsvollen profilierten Monschauer Marathon (rd. 740 Höhenmeter). Also klingelt der Wecker um 5 Uhr am Sonntagmorgen...
In Konzen, dem Startort, allerdings, da boxt schon um 7 Uhr der Läufer-Bär. Emsiges Wuseln in der Ortsmitte bei der Startnummernausgabe. Angesichts der noch schattigen Temperaturen schüttelt es mich ein wenig, wenn ich die vielen Läuferbeine in kurzen Hosen sehe. Ein Teilnehmer raunt einem anderen zu, dass hier noch echte Haudegen unterwegs seien.
Jau...
Ein schönes Dorf ist Konzen, mit vielen typischen Häusern.



Die Orte in diesem Teil der Eifel sind bekannt für ihre besonderen Hecken.
Und karg war es hier immer schon...











Nachdem Heidrun um 8 Uhr auf die Strecke gegangen ist, gelangen wir zum Wechselpunkt der Zweier-Staffeln, ca. an km 20,5 mitten in der Natur gelegen. Ein malerischer Sommermorgen, schon mit ersten Anklängen an den Herbst.








Auf den Wiesen glitzern die Tautropfen. Am Verpflegungspunkt laufen schon Ultras und Walker ein. Diese Gruppen starteten ab 6 Uhr.
Wir warten und schauen dem munteren Treiben zu. Das schöne Wetter ist ansteckend. Gute Laune bei den Zuschauern, viele glückliche Mienen bei den Läuferinnen und Läufern, trotz ihrer Anstrengungen.
Heidrun profitiert von einem zuvor wahrgenommenen tollen Angebot des ausrichtenden Vereins: Eine Teilstrecke im Rahmen eines geführten kostenlosen (!) Trainingslaufs kennenzulernen. So kann sie ihre Kräfte einteilen und sich unterwegs motivieren.

Nach gut 2:09 Std. trifft sie ein, Paula freut sich, ihr Frauchen wiederzusehen.













Nun geht Chris auf die Strecke und wir begeben uns zurück in den mittlerweile völlig zugeparkten Ort. Jeder sucht sich einfach einen Stellplatz irgendwo in den Nebenstraßen.

Inzwischen herrscht Hochbetrieb. Viele Zuschauer, beste Stimmung. Die Finisher werden mit viel Applaus und vom Sprecher meist namentlich begrüßt.







Ein besonderer Job für den Herrn in Orange in der Bildmitte: Jede Dame erhält eine Rose überreicht!








Bald schon stürmt auch der schweizer Teil der gemischten Staffel heran.









Die letzten Meter bis zum Ziel.












Die Zwei erreichen mit 4:03 den 20. Platz von 46 Staffeln, und den 10. Platz bei den gemischten Teams. Angesichts des nicht einfachen Geländes ein prima Ergebnis.
Darauf doch ein Schlückchen isotonisches Getränk!
Eine schöne Veranstaltung (wenn es nur nicht so hügelig wäre zum Laufen...meine Flachländer-Meinung)

Wir lauschen noch ein wenig der Blasmusik, bevor es auf nach Hause geht.








Dort gehts gleich weiter mit Marathon, in Rio laufen heute die Damen die 42 km. Nach so viel Geläuf kann ich dann selbiges nicht mehr ruhig halten und starte gegen Abend noch zu einer kleinen Runde. Im Eifer des Gefechts vergesse ich glatt, meine Knie-Orthese anzulegen, aber es geht auch ohne. Doch dem Braten traue ich allerdings nicht ganz. Nach einem weitgehend beschwerdefreien 17,5 km-Lauf am Montag rächte sich das Knie am Folgetag mit Pein selbst beim Gehen. Weshalb ich dann am Freitag statt Laufen lieber eine Runde mit meiner treuen Elli-Freundin rollte, das ist völlig knieschonend.

8,7 km, 55:02, (6:29 Min/km), HF 135