Sonntag, 27. November 2022

Zwischen Löwenzahn und Stollen raschelts im Laub

Blühender Löwenzahn auf einer grünen Wiese am 25. November, wie verrückt! Wie sollen da weihnachtliche Gefühle aufkommen? Selbst 2 Weihnachtsmarktbesuche in Köln, inklusive Konsum von jahreszeitspezifischen Alkoholika und begleitet von optischen, olfaktorischen und akustischen Reizen vermochten das immer noch nicht auszulösen...  
Ist ja auch kein Wunder, wenn man an immer noch eher herbstbuntem Baumbestand entlangläuft. 
Ein erneuter Sturm hinauf auf meine "Berg"laufstrecke gestaltet sich leidlich, die Grippeimpfung vom Montag scheint den Organismus ein wenig zu beschäftigen.
Immerhin schönes Herbstwetter bei 10°.














Der Sonntagslauf war einer speziellen Einladung gewidmet. Nile wollte die Strecke seines Frühlings-Ultras, der am 26. Februar 2023 stattfinden soll (Link), mit uns als Versuchspersonen belaufen. Er hat sich eine etwas über 7 km lange Runde zurechtgelegt, die am Veranstaltungstag mehrfach zu belaufen sein wird, die möglichst viele Anhöhen im Kölner Stadtwald mitnimmt und auch diverse Trailanteile bietet. Man mag es kaum glauben, aber das ist im Schatten des Stadions machbar. Immer, wenn wir gerade auf einem aus meiner Sicht schönen Weg traben, heißt es unvermittelt "links" oder "rechts", gern mal durchs Unterholz oder über umgestürzte Baumstämme.
Und natürlich wird auch zweifach der Todesberg erklommen. Erschienen mir die 6° beim Start dank des kühlen Windes fast arktisch, wird mir schnell warm.




Ich war beim Laufen sehr neugierig auf die spätere Widergabe des Streckenverlaufs, hatte unterwegs jede Orientierung verloren. Wäre mir Nile abhanden gekommen, ich wäre "Lost in the Stadtwald" gewesen... Die Aufzeichnung stellt sich allerdings unerwartet übersichtlich dar. 


Während wir so in gemäßigtem Tempo durchs Laub rascheln, bin ich arg mit Scannen des Bodens beschäftigt, denn unter der Laubdecke lauern diverse Wurzeln, Steine und sonstiges Ungemach. Irgendwann auf Runde 2 ereilt es mich dann. Eine hinterlistige Wurzel auf einer kurzen Abwärtspassage hat sich geschickt getarnt und bremst meinen Fuß abrupt ab. Es wirft mich zu Boden, die Fliehkräfte der Abwärtsbewegung geben auch noch ihren Senf dazu. Ich hoffe, mein unfreiwilliger Purzelbaum sah noch ansatzweise elegant aus. Ein erster Check der Extremitäten ergab keine ad hoc spürbaren Schäden, so dass wir unsere Runde beenden können. Es kommen 16 km (inkl. Aufwärmen) zusammen. Dass die Uhr allerdings nur etwas über 200 Höhenmeter vermeldet, scheint mir fast Fake News, das empfand ich als deutlich mehr. Allein dieser Todesberg, dessen viermalige Ersteigung schon wieder echte  Quälerei war....
Immerhin, daheim wartet der erste selbstgebackene Stollen des Jahrgangs 2023, lecker!

Sonntag, 20. November 2022

Grüße nach Grönland

Wie heißt es so schön im Kinderlied: "Alle Vögel sind schon da". In dem Fall sind es die drei bei den virtuellen Läufen im Rahmen des Königsforst-Marathons über 5, 10 und 21,1 km errungenen Medaillen (Link, Link). Zügig und zuverlässig erreichte mich das Trio.

Allerdings erwecken die Medaillen einen leicht irreführenden Eindruck, denn es sind ja Restbestände vorangegangener Veranstaltungen und sie tragen deutlich Jahreszahlhinweise.

Doch dazu ergab sich eine einfache Lösung. Einfach die drei auf das neutrale Band des bunten Kleibers positioniert und schon entsteht ein optischer Hinweis auf die kleine Besonderheit des Medaillenursprungs.



Ansonsten strebe ich weiter meinem persönlichen Saisonziel entgegen, einer runden, bisher noch nie erreichten Kilometerzahl. Die Läufe dieser Woche brachten ein locker-leichtes Laufgefühl. 
Nur gestern war Disziplin vonnöten. Nach den milden Temperaturen der letzten Wochen fühlte es sich bei 4°  plötzlich sehr unangenehm an. Der Start gelang nur durch Selbstüberlistung: Laufklamotten anziehen, Uhr im Haus starten und sofort loslaufen von der Haustür, ohne noch groß die Kälte spüren und gar zaudern zu können. Nach 2 km stellte sich ein gutes Laufgefühl ein. Nur gegen Ende waren die Finger trotz Handschuhen doch arg kalt und klamm. Aber immerhin, nach Wochen einer "Bergpause" konnte ich meine hiesige Standardbergtrainingsstrecke (100 Höhenmeter auf 1,2 km) zu meiner eigenen Überraschung in einem Stück absolvieren.

Aber wo ich mich über einzelne Kilometerchen freue, ist Chris in ganz anderen Dimensionen unterwegs. So führte ihn einer seiner abendlichen Trainingsläufe mal eben nach Grönland.
Jedenfalls bezeugt das seine Garmin. Ok, die Zeit von rund einer Stunde für diese Route war schon sehr ambitioniert, aber was so ein echter Sportsmann ist, der kann auch mal einen größeren Zahn zulegen.

Oder ob etwa auch Garmin bisweilen nicht so ganz die GPS-Aufzeichnungen beherrscht? 
Wo meine Polar mir in Berlin Schneckentempo anzeigte, zündet Garmin anscheinend den Fluxkompensator.
Ich freue mich jedenfalls, dass Chris wohlbehalten den Rückweg gefunden hat.😆


Sonntag, 13. November 2022

Wind, Wellen und Weihnachten

Ach wie schnell kann eine Woche vorübergehen... schnief. Schon sitze ich wieder daheim, wo es beileibe auch nicht übel ist, aber dennoch, so ein Urlaub ist eben Urlaub, weil er so entspannend ist.

Auch der kleine Fehlstart mit Reifenplattfuß verlief, passend zur Insel, im Sande. Da Audi, anders als andere Hersteller, keine Vertretung auf Sylt hat, muss ein wenig mehr organisiert werden. Montagmorgen erreicht mich der Rückruf, dass der Mechaniker um 13.05 Uhr am Festland auf den Autoshuttle geht und daher bei pünktlicher Bahn ca. 14.15 Uhr am Ort des Hilfebedarfs eintreffen würde, mit einem Ersatzrad im Fahrzeug. Genauso trifft es ein, in 15 Minuten und Gottseidank bei Regenpause ist der Wechsel passiert. Heureka, da geht es einem schon wieder besser.




Dienstag. 

Die Umrundung der Südspitze der Insel steht an, im Wandermodus. Beginn am Startpunkt des Syltlaufs, quer hinüber zum Ostufer. Dank angelegter Wege leichtgängig. Ab Hafen Hörnum folgt dann Strand. Am Westufer prächtige Brandung. Man mag sich kaum sattsehen. Dazu ist es mit um die 13° zwar zu warm für die Jahreszeit, aber hier im strammen Wind dann doch angenehm. Ich kann einen Windsurfer beobachten und beneiden um sein Können. Wie ein Torpedo flitzt er über die Wellen. In jüngeren Jahren habe ich mich daran auch eine Weile versucht, doch für solche Bedingungen wie hier hätte es nimmer gereicht. Ich bewundere seine Halsen, mit denen er locker-leicht seine Bahnen abschließt.

Der Weststrand bietet zwar schönen Rückenwind, aber der Sand ist ätzend weich und es ist eine gefühlt endlose Wühlerei, sich darin fortzubewegen. Leider habe ich keine Laufuhr am Handgelenk und kann nicht die Anzahl der Kilometer bestimmen. Jedenfalls waren es ca. 2-2,5 Stunden. Nach dem Ausmaß des Muskelkaters in den Waden am nächsten Tag fühlt es sich an wie eine Marathondistanz.

Hörnum Oststrand






Mittwoch.
Laufen steht auf dem Plan, einmal von Westerland aus um das Rantumbecken, ein im Dritten Reich zu Wehrmachtszwecken eingedeichtes Becken, heute ein Naturschutzgebiet. Die Strecke führt zunächst dem wieder starken Südwind entgegen, allerdings oft im Schutz von Dünen oder Gehölz, dafür darf später im freien Bereich Rückenwind das Läuferherz erfreuen. Es macht riesig Spaß, in dieser Weite zu laufen und sich durchpusten zu lassen. Nur die Hinterlassenschaften der Deichschafe sollte man tunlichst meiden. Wunderbare 15 km.


Ein Glück, solch eine Sturmbrille...



Links Rantumbecken, rechts Wattenmeer










Nach absolut entspannten Tagen mit ansonsten Lesen, faulenzen, Tee trinken, bummeln, ist Freitag schon der letzte Tag erreicht, leider. Ein abschließender Lauf in salziger Lauf muss natürlich sein. Zunächst über die Westerländer Strandpromenade, dann über den Rad-/Gehweg hinter den Dünen nach Wenningstedt. Da ich gerade einen Krimi lese, in dem der dortige Dorfteich immer wieder erwähnt wird, soll dort der Wendepunkt nach rd. 5,5 km sein. Lustige Kunst gibt es zu sehen:



Tja, und dann wollen die Koffer schon wieder gepackt sein, oder eher: "müssen". Wie gern wäre ich länger geblieben. Am letzten Nachmittag begegnet mir noch auf der Friedrichstraße mein alter Vorstand, vor 2,5 Jahren pensioniert. Wir plaudern sehr nett, er ist mit seiner Frau gerade erst angekommen und wird 16 Tage bleiben. Tja, er muss ja auch kein Urlaubstagebudget beachten, Neid.....


Aber alles Jammern nützt nichts, Samstag Morgen geht es wieder auf den Autoshuttle. Die Audi-Vertretung hat sich nach der Ankunftszeit des Zugs erkundigt. Der Betrieb liegt nochmals 20 Minuten landeinwärts, erfreulicherweise direkt an der Route. Samstags ist dort geschlossen, doch der Mechaniker wartet schon, meine alte Felge mit neuem Reifen steht bereit. Es ist sogar genau das Fabrikat montiert, das auch auf den anderen Felgen sitzt, perfekt.

Als "Trostschmankerl" steht nun noch ein kleiner Abstecher an, auf den ich mich sehr freue... Kurz hinter Bremen biege ich ab und quere auf der Autobahn zu meiner Freude die in gewissen Kreisen legendäre Huntebrücke.
Und dann erreiche ich den in diesen Kreisen noch legendäreren exklusiven Friends-and-Family-Mini-Weihnachtsmarkt.
Es gibt Klönschnack, stärkenden Kaffee mit Spekulatius und Würstchen, und ganz viel liebevoll ausgewählte und noch liebevoller arrangierte Deko-Artikel (Ein paar davon passten noch ins Auto😀).



Ein Wahnsinn, was Jens und Volker da auf die Beine stellen. Und wie schade, dass es von Köln 3 Stunden bis dorthin sind... Aber es wird sicher nochmals werden!

Sonntag, 6. November 2022

Gestrandet nach dem Triple

Über up and down in 3 Tagen gibt es zu berichten.

Zunächst die Ups: Ich rundete meine Teilnahme bei der RUN GREEN Virtual Edition des Königsforst Marathons durch die 10-km-Distanz am Freitag ab. 55:15, ich war zwar schon schneller, aber auch langsamer. Mehr ging einfach nicht.

Der Blick in die Ergebnisliste ist erfreulich: auf der 5-km-Distanz bin ich 3. von 46 Damen, beim 10'er 6. von 71 und beim Halbmarathon 2. von 6. Aber es kommt noch schöner: Es gibt ja die altersbereinigte Platzierung. Und da kann ich kaum glauben, auf allen drei Strecken liege ich auf dem 1. Platz. Ein Triple, ach wie ich mich freue!!!

Das nächste Up folgte gleich am Samstag. Anreise zu einer Kurzurlaubswoche nach Sylt. Ich sehnte mich einfach nach Brandung, salziger Luft, Wind. Kaum war der Koffer ausgepackt, wollten die Füße ans Meer. 

Und ja, da isses! Herrlich!




Heute Kontrastwetter, grau in grau. Ich will dennoch durch den Sand stapfen und fahre ans Nordende der Insel und spaziere ein wenig am menschenleeren Strand. Macht dann aber doch weniger Spaß als gedacht, zumal Regen einsetzt.


Zurück zum Auto und auf nach List.
Und hier nimmt dann das Unglück seinen Lauf. Bzw. es erwartet mich in Form einer Bordsteinkante. Um diese herum müsste ich zirkulieren, bin auch der Meinung, das sachgerecht lenkungstechnisch zu bewerkstelligen. Dummerweise tut es dennoch einen Schlag als das rechte Vorderrad auf harten Widerstand stößt, und gleich darauf spüre ich schon, was Sache ist. Der Reifen hat nicht überlebt. Ich rolle noch auf einen Parkplatz und sehe, was ich ahnte - platt.
Nun denn, wozu habe ich Mobilitätsgarantie. Also flugs Audi angerufen. Mit denen haben wir schon wiederholt beste Erfahrungen in  Notlagen gemacht.

Rasch habe ich einen munteren Menschen ab Apparat. Als ich die erfragten Daten angebe und er konstatiert, dass es sich um ein nun 23-jähriges Fahrzeug handelt, meint er humorig, als der gebaut wurde, war er ja noch gar nicht auf der Welt! Ja, da bekommt der Begriff "relativ" eine greifbare Bedeutung.😁

Dann kommen wir aber rasch zum Punkt. Audi hat auf der Insel keine Werkstatt und am Sonntag kann man mir keine Hilfe schicken. Erst Montag wird sich dann jemand vom Festland mit einem behelfsmäßigen Ersatzrad auf den Weg machen, dieses montieren und mein defektes mitnehmen.

Auf der Heimreise fahre ich dann bei dieser Werkstatt vorbei (liegt sogar auf der Route) und erhalte mein Rad mit neuem Reifen.

So weit der Plan. Mal sehen, ob er aufgeht oder ein weiteres Down folgt...