Sonntag, 24. November 2013

Unfreiwillig Trail

Es gelüstete mich, gestern erneut für den langen Lauf das Terrain meines Laufs vom letzten Sonntag, den ehemaligen Tagebau Bergheim, anzusteuern. Für den Weg dorthin suche ich mir bei Google Maps zudem neue Wege heraus, die mich möglichst um die dicht besiedelten Orte herumführen sollen, statt entlang der Straßen. Und das klappt wahrhaftig, ich lerne gar nicht so weit weg von daheim einige völlig neue Strecken kennen, die ich sicher nicht zum letzten mal gelaufen bin. Zwar führen sie teilweise über aufgeweichte Gehwege im Wald, aber hier kann ich noch den großen Pfützen und matschigen Bereichen aus dem Weg
Sieht doch nett aus:


Bald quere ich die Zufahrt zu einem Schloss, das als Privatbesitz für die Öffentlichkeit gesperrt ist. Ich frage mich, wie man solche Lampen entlang des Weges postieren kann:


Doch weiter gehts, durch eine wunderschöne Allee, die einmal die Zufahrt zum Schloss gewesen sein muss:


Danach ist erst einmal Schluss mit unberührter Natur und ich muss über einen km durch einen Ort hindurch, wenigstens geht das auf einem reinen Fußgänger- und Radfahrerweg am Bahndamm entlang. Danach dann hatte ich mir auf Google Maps einen anderen Zuweg zum ehemaligen Tagebaugelände gesucht. Ich wähne mich richtig, hier gibt es sogar einen Wanderparkplatz. Ich freue mich auf nun wieder völlig autofreies Laufen in der Natur. Und das habe ich dann, denn hier kommt nur noch schweres Gerät durch:















Es hat ein Ende mit Ausweichen, wie der Storch im Salat versuche ich, mal hier, mal dort einen halbwegs sicheren Tritt in dieser morastigen Pampe zu finden, mit laufen ist hier nichts mehr.
Dennoch: Kapituliert wird nicht, vorwärts immer - rückwärts nimmer!
(So sehen meine Schuhe dann auch hinterher aus...)

Wenigstens wird dieses Staksen durch den Matsch belohnt mit einem schönen Lauf in heute menschenleerem Areal. Man vermutet kaum, wieviele Menschen drumherum leben, man hat den Eindruck völliger Einsamkeit - erstaunlich!




So trabe ich dann herum und folge lauter mir neuen, unbekannten Routen. Einmal ende ich unvermittelt vor dem verschlossenen Tor zu einem Gestüt, muss also wieder zurück. Doch die grobe Orientierung anhand der Himmelsrichtung bringt mich am Ende wieder gut zum Ausgangspunkt zurück.

5 Grad, 18,7 km, 2:01:37 Std (6:27 Min/km), Puls 136

Freitag, 22. November 2013

Ist grau - bleibt grau


Grauer gehts kaum, der Tag kommt nicht aus der Dämmerung heraus.
Ich erlaube mir den Luxus, in der Mittagspause aus dem Home-Office zu einer kurzen aber schnellen Runde zu starten. Zwar sagt mir die Anzeige des Außenthermometers von 3 Grad nicht sehr zu, und als ich vor die Tür gehe, entlockt mir der nasskalte Wind ein "brrrrrrrr". Aber da darf man nicht lange nachdenken, da heißt es loslaufen!
Die Beine fallen in einen zackigen Galopp, doch der Anzeige meiner Polar misstraue ich anfangs ein wenig, denn einen Puls von 204 habe ich sicherlich nicht! Das Tempo jedenfalls stimmte wohl, das merke ich auf der Gegengerade, als mir der Wind nicht mehr zusätzlichen Schwung von hinten gibt, sondern dann auf dem Rückweg kräftig entgegenpustet. Aber egal, der kurze Tempolauf macht Spaß und Lust auf den geplanten Glühweinlauf am nächsten Wochenende.

3 Grad, 5 km, 27:59 Min (5:30 Min/km), Puls 150

Dienstag, 19. November 2013

Bei Nacht sind ...

... alle die meisten Gassigänger schwarz. Jedenfalls scheint mir das heute so.
Ich laufe notgedrungen das erstemal diesen Winter im Stockdunklen, nur meine Kopflampe und von fern die Häuser geben Licht.
Der Himmel ist wolkig und hochneblig.
Gerade so erkenne ich den Asphaltweg vor mir. Gelegentlich trete ich in eine matschige amorphe Masse, hoffe, dies ist nur Erde vom Acker... Schlaglöcher gibt es hier Gottseidank nur wenige.
Und fast im letzten Moment erkenne ich jeweils Menschen, die praktischerweise schwarze Hosen, schwarze Jacken, dto. Handschuhe und Schirm tragen. Taschenlampe Fehlanzeige.
Am hellsten leuchten dann jeweils noch die Augen der Hunde - beachtlicher Effekt.
Der hellste unter den Dunkelmännern war noch ein weißer Pudel. Und der lauteste.
Vom Himmel kommt etwas herunter, das kein Regen ist und auch mit Nieselregen noch übertrieben bezeichnet wäre. Am ehesten trifft es wohl "Sprühregen". Doch im Licht meiner Stirnlampe ergibt das genau den optischen Eindruck, als wenn man im Auto durch leichtes Schneegestöber fahren würde.

Vor-adventliche Stimmung.

Damit passt das zur Stimmung des ganzen Tages.
Grau, aber genau das Grau, das normalerweise Schnee bringen würde, wenn denn die Temperatur stimmen würde. Doch die ist mit 5 Grad noch zu hoch.
Schon um 15 Uhr ist es dämmerig.

In Köln ist Weihnachtsmarktaufbauendspurt.
Aus dem Behandlungsstuhl  des Zahnarztes (4.OG, vollverglaste Außenwand) schaue ich direkt herunter auf den "Markt der Engel", ein schöner stimmungsvoller Weihnachtsmarkt ganz in weiß, in den Bäumen hängen schon große weiße Lampion-Lichtersterne.
Dort gab es letztes Jahr den besten Glühwein.
Den besten Glüh-Calvados hingegen bekommt man auf dem Altermarkt. Welch göttliches Getränk!
Nicht, dass ich dem Alkohol verfallen wäre,
aber solche Genüsse, auf die man 11 Monate im Jahr wartet,
erfüllen mich dann schon mit einer gewissen, nicht zu negierenden Vorfreude... :-)

5 Grad, 6,1 km, 37:16 Min (6:07 Min/km), Puls 143

Sonntag, 17. November 2013

Langer Lauf zum Bäcker

Gestern wäre eigentlich das bessere Wetter gewesen, doch ich hatte einen anderen Anfall ... Gardinen waschen, bügeln, erste Jahresenddeko.
Also dann heute der lange Lauf der Woche, der sogar noch unerwartet länger wird. Grundbedingung: Am Ende muss die Strecke beim Bäcker entlang führen ;-) Doch zunächst führt sie mich an Pferdekoppeln vorbei.



An dieser Stelle möchte einmal erwähnen, dass meine Fotos nicht gephotoshoppt sind. Ich verändere maximal den Bildausschnitt und rücke den Horizont hier und da gerade, damit mir niemand seekrank wird, was dann vielleicht eher "seh"krank wäre. Oft kommt es daher vor Ort auf den rechten Standpunkt an, wie das nächste Bild, mit leicht anderem Standort zeigt. Mir wird es ewig ein Rätsel bleiben, warum geistig Fehlgeleitete sich immer wieder so verewigen müssen, in diesem Fall sogar noch mit Abfall und Glasscherben:


2 km weiter kann ich nicht anders, es muss nochmals Kontrastprogramm her. Diese Bushaltestelle sieht zwar aus wie jenseits des Urals, befindet sich aber hier mitten in zivilisierter Gegend und wird übrigens angefahren, sie ist nicht etwa stillgelegt:


Nach diesem Anblick ist mir zwingend nach Natur. So biege ich bald darauf rechts ab, auf mir unbekanntes Terrain. Zwar gehört es zu meinem Herkunftsort, sah aber lange Jahre anders aus, da auch hier -mal wieder- ein Tagebau war. In diesem Fall aber nur ein kleinerer. Erst seit einigen Jahren ist das Gelände aufgefüllt. Ich gebe mir daher ein wenig mildernde Umstände dafür, dass ich mich nicht auskenne. So werde ich immer neugieriger, folge mal diesem Schild, dann jenem Weg...



Bald stehe vor einem Gedenkstein für das Kloster Bethlehem, das einmal geographisch hier lag. Allerdings nicht auf diesem Grund und Boden, der ja eben von einem anderen Tagebau hertransportiert wurde, um das ausgekohlte Loch wieder aufzufüllen. In Ermangelung von Bäumen auf diesem Terrain scheint der Stein auch als Hundeerleichterungspunkt zu dienen, die kleinen dunklen Flecken stammen von der Hundegruppe, die man im Hintergrund noch sieht.


Aber weiter gehts, denn der auffrischende Wind kühlt rasch aus. Wobei ich zwar eine grobe Orientierung habe, aber das Gelände eben nicht genauer kenne. Was dazu führt, dass ich mich ein wenig verlaufe und viel weiter nordöstlich gerate, als geplant.















Doch das macht mir nicht viel aus heute, die Beine laufen munter und die selbst auferlegte "Schnitzeljagd" macht sogar Spaß. Ich erreiche schließlich die anvisierte Kreisstadt und kann mich daher wieder "einnorden". Am Straßenrand erwische ich fotografisch ein schönes Motto, kurz, knapp & treffend:


Ich biege auf die Zielgerade ein, eine wieder gut- da altbekannte Strecke.


Und wenn ich nichts besseres zu tun habe, kann ich heute Abend noch Schäfchen zählen;-)


Endlich erreiche ich auch die Bäckerei. Wird Zeit, denn die nasskalte Luft verwandelt meine Nase bald in einen -gefühlten- Eiszapfen. Ich stehe dampfend in der Schlange, aber es ist lecker warm in der Backstube. Das liebt der Bäcker, kann er doch dann seinem rheinischen Humor freien Lauf lassen. Indem er beispielsweise eine ältere Dame, die 2 Stücke Schwarzwälder Kirschtorte möchte, launig nach dem Ausweis fragt, da ja schließlich Alkohol drin sei...

Der Lauf hat Spaß gemacht, und wird sogar am Abend von diesem prachtvollen Abendrot belohnt:


5 Grad, 19,9 km, 2:08:58 Std (6:27 Min/km), Puls 133




Freitag, 15. November 2013

Blaue Stunde

Als ich am späten Nachmittag loslaufe, ist der Himmel noch prall-golden, doch schon als ich den nächsten Ort hinter mir lasse, geht die Sonne hinter Wolken unter, heute zur Abwechslung mal in blau.

        


 

                                  

Es weht Ostwind, der die 7 Grad noch "schattiger" gestaltet, ich merke, dass ich bald die nächste Bekleidungsschicht fürs Laufen anlegen muss.
Vielleicht traben deswegen auch meine Beine so flott und wie von selber?
Oder ob es die Vorfreude auf den "Läuferwein" heute Abend ist? Es gibt den Tropfen, den man beim Ahrathon im Starterbeutel vorfindet, bzw. genauer: Die Rosé-Variante, denn rot und weiß gibt es auch noch. Also nicht ein "erstandener", sondern ein "erlaufener" Wein.
Zum Wohl!

7 Grad, 9,7 km, 59:03 Min (6:03 Min/km), Puls 140

Mittwoch, 13. November 2013

Novemberabendstimmungslauf



Abendstimmung, bei milden 9 Grad.
Start in die Dämmerung hinein.
Und dabei müsste ich Freund Schweini heute sogar noch danke sagen! Der Kerl hat meinen Brustgurt immer noch versteckt, so dass ich mir eben einen neuen holte. Der ist nun in geänderter Machart und ich muss sagen, er trägt sich deutlich besser als der alte...
Also "Danke, Schweini!"
Dennoch kann er mich heute nicht locken, ich geh' laufen. Zuerst Richtung Feld, wo ich den Matsch auf den Asphaltwegen eher höre als sehe, da ich ohne Lampe laufe. Und dann eine Runde durch unseren Ort.


Ich mag die Stimmung. Hier und da kann man in erleuchtete Häuser schauen.
Noch einen Leucht-Kürbis sehe ich vor einem Fenster, und einige Eltern sind mit ihren kleinen Kindern unterwegs, anscheinend zu einem St.Martins-Umzug.
Vereinzelt strahlen die ersten weihnachtlichen Beleuchtungen. Noch wäre die Temperatur nicht danach, aber wohl bald dann.
Ich lasse die Beine laufen, wie sie wollen. Sie fühlen sich gut an, der angedachte 10-km-Glühweinlauf am 30.11. rückt näher...
Für die anstehenden Dekorationsanfälle von Groß und Klein ist auch schon ein Blumenladen gerüstet. Was der Weihnachtsmann wohl da in seinem dicken Buch zu lesen hat...?


9 Grad, 7,7 km, 48:03 Min (6:14 Min/km), Puls ca. 140

Samstag, 9. November 2013

Azzurro

Prima, heute lag der Wetterbericht mit dem vorhergesagten "Regen im Westen" mal wieder kräftig daneben.
Es lockt ein wunderbar blauer Himmel, allerdings vermischt mit einer "sssteifen Brise", wie man weiter oben im Norden sagen würde. Da ist es gar keine Diskussion, Schweini eine lange Nase zu drehen und loszulaufen!

Der Wind ist wirklich kräftig und pfeift mir teilweise ganz gut um die Ohren. Und irgendwie komme ich nicht nicht umhin, diese schönen vollen Blauvariationen immer wieder zu fotografieren. Denn das ist dann ein Vorteil im Flachen, Himmel und Wolken haben gaaanz viel Platz, sich zu präsentieren :-), was sie auch heute ausgiebig tun.
Das Laufen geht flüssig, nur einmal werde ich an einer Baustelle gebremst, die quer über den Weg verläuft und für Unbefugte gesperrt ist. Aber als Läufer bin ich doch befugt - oder etwa nicht?! Sieht auch gar nicht schlimm aus, das gleichmäßig ausgehobene Erdreich. Also klettere ich 1/2 m die entstandene Böschung an der Wegesseite hinunter und setze vorsichtig einen Fuß vor den anderen, um den etwa 10-12 m breiten Streifen zu überqueren. Geht auch anfangs ganz gut, doch plötzlich wird aus tragender Erde lehmiger Morast und mein Fuß sinkt mit einem schmatzenden "quatsch" ein. Ich ändere die Taktik und sprinte die letzten Meter, wie eine Ente, die einen Wasserstart hinlegen will. Nur abheben tue ich dann doch nicht...  bin ja schließlich kein Wasservogel!





Unterwegs ein kleines "Hochwässerchen", also über die Brücke, statt unten hindurch:

 Könnte auch Hochsommer sein, oder?:

10 Grad, sehr windig, 14,8 km, 1:33:43 (6:18 Min/km), keine Pulsmessung

Freitag, 8. November 2013

Zweikampf

Vorhang auf!
Zack, da isser!
Wer kennt ihn nicht?
Lauert immer gern mal in einem dunklen Winkel,
mit seinem schrägen dreisten Grinsen,
dem kleinen runden Bäuchlein,
dem dicken Pelz.

Sonntag:
Hatte am Samstag einen ach-so-schönen Herbstlauf, aber dann Sauwetter, und auch noch eine lange Heimfahrt. Also lauter gute Gründe, zu pausieren. (Der feiste Kerl braucht gar nicht groß um die Ecke zu schauen)
1:0

Montag:
Früh am Morgen auf nach Bonn, den ganzen Tag zu tun, abends Geschäftsessen und noch Übernachtung vor Ort. Echt keine Zeit, dafür war ich ja Samstag lange unterwegs.(Kräftiges Augenzwinkern und Nicken des pelzigen Kerls)
2:0

Dienstag:
Kann früh heim, hätte eigentlich Zeit zum Laufen.
Setze aber ein lang gehegtes Vorhaben zur Beschaffung einer neuen Einbauküche um und suche das erste Küchenstudio heim. Kostet mich über 2 Stunden mit einem eher griesgrämig veranlagten Berater, für den Kunden wohl eher Störpotenzial entfalten, wenn sie Ideen äußern, die er nicht im Repertoire hat.  Ist in seinem Weltbild nicht vorgesehen. Währenddessen öffnet Petrus draußen alle Schleusen.
Eigentlich wollte ich laufen.
Geflüsterte Töne erreichen mein Ohr "So'n Wetter, kannst doch auch morgen laufen..."
Ähm, naja, wäre ein Argument.
3:0

Mittwoch:
Also heute lauf' ich aber.
Vorher allerdings den Schwung nutzen zum 2. Küchenstudio. Das hat zu. Wer lesen kann, wäre im Vorteil, dann hätte er vorher gelesen, dass mittwochs nachmittags zu ist.
Ok, fahre ich halt grad noch zum Möbelhaus im nächsten Ort. Hätt' ich besser sein lassen, der "Berater" dort ist zum schreien, aber nicht vor Glück. Ich frage nach einer grauen Küche, und der zeigt mir eine weiße nach der nächsten, weil er grau nicht gut findet. Ich habe aber meine Gründe dafür. Unlustig stellt er mir am PC eine Küche zusammen, nicht ohne mir zu verkünden, dass er mit meiner Produktauswahl nicht einverstanden sein, ich mit ihm auch nicht. Und tschüss.
Bin so gestresst nach diesen nochmal knapp 2 Stunden, dass ich keine Lust zu gar nix mehr habe. Findet mein Freund, der innere Schweinehund auch, und macht sich schonmal auf dem Sofa breit, grinsend.
4:0

Donnerstag:
The dark side ... habe einen Zahnarzttermin am Nachmittag. Ich ahnte nichts Gutes, und selbst das wurde noch übertroffen. Die Aussicht auf eine unangenehme langwierige Behandlung.
Das drückt aufs Gemüt, gewaltig.
Will mich daheim nur mal kurz hinsetzen, Schweini macht mir sogleich auf dem Sofa einladend Platz. Ach, nur mal kurz die Beine langmachen, schöööönes Gefühl, Schweini singt mir ein Wiegenlied und schwupps bin ich eingeschlafen.
5:0

Freitag:
Aber heute! Beehre das am Mittwoch geschlossene Fachgeschäft. Lohnt sich, gute Beratung, wenngleich auch hier nicht alle meine Wünsche erfüllbar sind, dabei sind die gar nicht so extrem. Entscheide aber dennoch, nun noch einen Schreiner anzufragen, der uns schon im Frühjahr einen klasse Einbauschrank mit ganz viel Extras nach unseren Wünschen gebaut hat.
Und mit diesem frischen Schwung wird mich Schweini heute nicht lahmlegen. Er versuchts zwar und versteckt mir noch den Brustgurt, aber traraaaa, man kann auch ohne laufen!

Und so lege ich eine sehr flotte Runde hin, arbeite mich richtig ab, die Beine fallen von selber in einen richtigen Galopp, tut guuuut!
5:1!!! Gute Nacht, Schweini!

12 Grad, 9,1 km, 52:57 Min (5:46 Min/km) Kein Puls gemessen 

Sonntag, 3. November 2013

Unbezahlbar

Nach der Laufrunde am Freitag bei pastellig-milchigem Himmel und feuchtkalter Luft erwachten wir am Samstag bei Regen und novembergrauem Himmel. Aber der Wetterbericht sagte hartnäckig zunehmende Aufheiterung voraus. Selten habe ich dem so sehr misstraut. Doch in der Tat, gegen Mittag wurden die blauen Flecken immer mehr, es entwickelte sich diese einzigartige, wohl nur in den Bergen so erlebbare Stimmung.


Die Sonne liess die Luft wieder milder und wärmer werden, nichts wie los zu einem längeren Lauf die Aare entlang.










Eine unvergleichliche Stimmung, die milde Luft, der Duft nach Herbst, das raschelnde Laub, das gurgelnde Wasser, die Sonnenstrahlen auf dem Gesicht...

Es gibt Momente, 
die sind wertvoll 
und unbezahlbar zugleich. 
Und dennoch 
können 
wir sie geniessen, 
einfach so.

14 Grad, 16,1 km, 1:42 Std (6:22 Min/km), Puls 136

Freitag, 1. November 2013

Schoggi-Belastung

Das verlängerte Wochenende bietet sich für einen kleine Alltagspause in der Schweiz an.
Und natürlich lockt damit eine läuferische Abwechslung.
Das Wetter ist hier zwischen Emmental und Berner Oberland  inzwischen herbstlich fortgeschritten. Zwar ist es noch nicht novembergrau, aber auch nicht mehr prall in Gold- und Rottönen. Der Himmel zeigt sich verwaschen milchig, wie der Blick am Morgen aus dem Fenster zeigt.


Bevor es ans Laufen geht, machen wir einen immer-schonmal-vorgehabt-Ausflug, in schweizer Kernkompetenzfabrikation. Nein, keine Uhren, keine Bank, kein Käse. Allerdings in einer Käseregion, hinter dem Rösti-Graben (der Sprachgrenze zwischen deutsch- und französischsprachiger Schweiz) im Greyerzer Land. In Broc befindet sich Cailler, die laut eigener Werbung älteste schweizer Schoggimarke, Erfinder von Milchschokolade und Pralinen. Heute werden dort jährlich 16-18 Mio kg Schokolade hergestellt.


Neben dem Fabrikgebäude befindet sich ein Besucherzentrum mit Kino, Café, Shop, und Informationsausstellung und -fabrikation. Nach Zahlung von 10 CHF wird man zunächst durch einige Themenräume geleitet, mit Licht- und Toneffekten und einer Stimme aus dem Off, die Erläuterungen zur Herkunft und Geschichte von Kakao und Schokolade bieten.
Es folgt ein Raum mit Musterzutaten und einer kleinen Schokoladenherstellungsbandanlage (deutsches Fabrikat), die völlig ohne menschliches Zutun kleine Schokostücke herstellt. Am Ende sortiert ein Mini-Roboterarm die Guten ins Töpfchen, und die nicht gelungenen lässt er liegen. Faszinierend, wie die Maschine das erkennt. Die Besucher dürfen je ein frisch verpacktes Stückchen probieren.
Dann können wir noch einen Blick in die Fabrikhalle werfen, die aber völlig unspektakulär Edelstahlleitungen und -behälter offenbahrt, in denen alles Mögliche von Joghurt bis Nudelteig sein könnte.
Und dann kommt endlich der ersehnte Raum - Schoggi-Degustation! Mein Mann lauert schon längst darauf, dem Eintrittspreis einen realen Gegenwert und seinem Magen Kalorien zuzuführen.
Das Haus präsentiert hier eine Auswahl verschiedener Produkte. Das Bild täuscht ein wenig, die immer wieder geleerten Platten werden jeweils zügig nachgelegt.


Beherzt greifen wir zu. Doch ich merke rasch, dass das Sortiment nicht meine Linie ist, obwohl ich sonst Schokolade sicher nicht verachte. Man produziert hier sehr süss, sehr cremig, ziemlich nussig. Auch das, was nach dunkel und herzhafter aussieht, entpuppt sich als irgendwie für meinen Geschmack zu schwer. Damit will ich die Qualität nicht in Abrede stellen, die Geschmäcker sind aber eben verschieden.
Womit ich hinterher dann aber völlig ungefährdet durch den Shop hinausgelangen kann. ;-)

Auf dem Weg zum Parkplatz wird deutlich, dass ich den Produkten reichlich Gelegenheit gegeben hatte, mich zu überzeugen. Um nicht zu sagen, zu reichlich. Ich schätze, 3-4 Pralinen und 5 Schokostücke. Eigentlich nicht viel, aber das liegt mir nun schwer im Magen. Zwar vergehen noch 4 Stunden, bis ich mich dann aufmache zum Lauf, aber auch dann habe ich immer noch das Gefühl, Blei im Bauch zu haben.
Hinzu kommt, dass irgendwie die Landwirte alle die gleiche Idee hatten, nämlich noch rasch Bio-Öko-Flüssigdünger aus dem Kuhstall aufs Feld zu bringen. Wenigstens bimmeln munter die Glocken der Kühe und Schafe und dann auch noch die Glocken der Kirche des Nachbardorfs. Damit sind Nase, Bauch und Ohren gut beschäftigt.
Die Beine auch, mit einer lockeren Runde in den Abend hinein, bei der mich das leicht profilierte Gelände hier wie immer gut ins Schnaufen bringt.

Der Himmel erinnert an Bilder von Caspar David Friedrich:


Während weiter unten im Tal durchaus noch viel buntes Laub an den Bäumen ist, sind die meisten Blätter hier "oben" (850m) doch schon fort:






11 Grad, 10,3 km, 1:09 Std (6:45 Min/km), Puls 141 (Messung war aber unzuverlässig)