Sonntag, 28. Januar 2018

Training mit doppelter Draufgabe

Heidrun schlägt gemeinsames Lauftraining vor, etwa 21 km sollen es werden. In 6:40 Min/km, also recht gemütlich.
Und damit es nicht langweilig wird, können wir ja in Pulheim laufen.
"In Pulheim laufen" ist das Synonym für "bei der Winterstaffel in Pulheim mitlaufen". Das ist das neue Label des Pulheimer Staffellaufs, den wir schon wiederholt als Gruppe bestritten haben (201420152017). Es werden aber auch für Einzelläufer Marathon und Halbmarathon, 5 km- und 10 km-Läufe angeboten.
So melden wir uns kurzentschlossen zum Halbmarathon an.
Auch mein Mann, obwohl er Achillesfersenprobleme hat.


Das Wetter ist uns hold. 7° und trocken, allerdings windig.
In der Startaufstellung friere ich wie eine Schneiderin, doch beim Lauf selber passt es dann.
Jedenfalls für mich.
Einige Raketen sehen wir allerdings in Laufshorts und schulterblattfrei. Klar, dass die so rennen, die wollen einfach nur schnell ins Warme...

Die Pulheimer Strecke ist nicht mit überbordender Attraktivität gesegnet. Alle Distanzen laufen im Wesentlichen über eine 5-km-Runde, nur eben unterschiedlich oft.
Dafür ist es wenigstens übersichtlich und flach, sieht man von ein paar unwesentlichen Höhenmetern ab.




Und es werden Lottozahlen angezeigt, oder sind es Liednummern..?
Wir laufen so flott dran vorbei, dass uns erst auf der zweiten Runde klar wird, was diese Ziffernfolge besagt.




Und auch wenn die Ansage war, 6:40'er Schnitt, so wird nachher kein einziger Kilometer in diesem Tempo sein, alle sind schneller.
So viel zu unserem Laufplan.😆








Es trabt sich aber auch einfach locker, wenn man dies & das unterwegs beschnattern kann. Nach kurzweiliger erster Runde durchlaufen wir schon bald gleich nach km 6 wieder den Start-/Zielbereich.
Auf zur zweiten Tour durch die rheinische Prairie. Inzwischen sind alle Teilnehmerfelder auf der Strecke und stellenweise haben wir zu tun, jeweils rasch den Schnelleren Platz zu machen. Was man sonst ja so gar nicht mag, ist heute völlig egal.
Kaum verlassen wir erneut den Ort, überholt uns ein Läufer und ruft mir ein munteres "Elkeee!" zu.
Ich bin perplex - und erkenne Das Pulsmesser, das da schnittig an uns vorbeizischt!

Ich rätsele, woran ich für den Herannahenden so leicht erkennbar war...
Auf einem kurzen Abschnitt mit Begegnungscharakter kann ich ihn fotografisch festhalten, bevor er entschwindet und einer super Marathonzeit entgegenläuft.






Wir schlappen zum zweiten Mal den steilsten Anstieg hoch (8 HM auf ca. 300 m).
Danach die nächste Überraschung: Mein Mann steht am Streckenrand und wartet auf uns! Seine Achillesferse zwingt ihn zum Ausstieg. Er läuft noch wacker ca. 2 km mit uns bis zur nächsten Zielpassage und fährt dann nach Hause. Kein guter Auftakt zu seinem Jahresprogramm.
Heidrun und ich begeben uns auf die dritte Runde. Sie wird dann doch -da wir beide uns ja nicht mäßigen können- etwas anstrengender. Was Heidrun dazu nutzt, mir Tipps aus ihrem Laufmotivationsbuch weiterzugeben. Zum Beispiel den, dass man sich vorstellen soll, dass man wie ein Pfeil und völlig ohne Luftwiderstand nach vorn schießt, und zugleich noch von einem Seil gezogen wird - Ssssmmmmmm!
Alternativ geht, wenn es ganz schlimm wird, sich vorzustellen, mit jedem Einatmen nähme man neue Energie auf und mit jedem Ausatmen gäbe man seine Müdigkeit weg.
Gegen jammernde Waden stand nichts in ihrem Buch, oder sie ist noch nicht bis zu diesem Kapitel vorgedrungen.

Dann doch ganz gut erreichen wir zum dritten Mal Start und Ziel, nehmen wieder Wasser zu uns.
Auf zur letzten Runde.
Wir laufen auf eine Staffelläuferin auf und Heidrun setzt zur Überholung an. Nun ja, diese Läuferin hat sichtlich andere Hobbies als laufen. Aber dass wir zwei sie stehen lassen wollen, gefällt ihr auch nicht, und sie überholt ihrerseits wieder.

Wir freuen uns über die letzten Kilometer unseres "Trainingslaufs", der dann doch ein schnellerer wird, relativ jedenfalls.
Ein letztes Mal den 8-Höhenmeter-Anstieg (ich finde aber, hier wurde in der Zwischenzeit etwas angeschüttet...)
Meine Atmung wird ein wenig schwerer und von nebenan kommt etwas von "..wie ein Pfeil - sssssmmmmm!"
Endlich oben.
Plötzlich zeigt mir meine Uhr eine Pace von 5:50 Min/km. Heidrun behauptet, ich hätte doch angezogen!
Finde ich gar nicht. Also lassen wir nach.
Kurz darauf wieder um die 6:00.
Heidruns Alibi diesmal: Sie meint, ich wolle ein wenig zielsprinten und da wolle sie doch dranbleiben. Nö, war nicht meine Intention, noch nicht hier. Wohl nehme ich mir vor, die Staffelläuferin von vorhin noch einzuholen, die weiterhin einige Meter vor uns bleibt. Aber erst auf den letzten 1,5 km, die von einem kleinen Abwärtsstück eingeleitet werden.
Gesagt, gelaufen. Ich wills dann doch wissen und renne los, was das Laufwerk hergibt, Heidrun möchte das Training heute hingegen ruhiger ausklingen lassen.

So fliege ich (gefühlt) an besagter Staffeldame vorbei und nehme im Schwung gleich noch ein paar andere mit. Es tut gut, dann doch die Beine nochmals zu fordern, soweit es noch geht. Immerhin schaffe ich 4:21 Min/km als Spitzenwert.
Im Ziel werde ich nach rechts dirigiert, links ist die Gasse der Staffelläufer.
Und dann beende ich einen Trainingslauf, für den ich mit einer Medaille belohnt werde!
Hat man das schon erlebt!?


Ich verschnaufe kurz, und kann Heidrun im Ziel fotografisch festhalten. Wir freuen uns über 2 Std 15'er Zeiten.
Mir reicht im Ziel ein Becher süßer Tee, doch während ich mich dann in Ruhe umziehe, zieht es Heidrun bereits zur Essensausgabe, wo ich sie mit Cola ("Schon der zweite Becher!") und Wurstbrot antreffe.






Gemütlich gehts nach Hause, wo es noch eine Draufgabe zu diesem Lauf zu erleben gibt:
Habe ich doch wahrhaftig den 1. Platz meiner AK erreicht. Und das im Trainingsmodus!
Was es nicht alles so gibt!
Darauf einen Bienstich und eine Obstschnitte 😁






7°, 21,1 km, 2:15:16, 6:18 Min/km, HF 141

Freitag, 26. Januar 2018

Knabberei an der Kante

Die 2. Woche des Trainingsplans zum Salzburg-Marathon, läuft.
Dienstag meldete sich eine neue Mitläuferin aus der örtlichen Nachbarschaftslaufgruppe zu meinem Trainingslauf, so trabten wir als Duo mit lockerer Plauderei ums Viertel.
Gestern dann 6 km im flotteren 6'er-Schnitt durch den Regen.
Heute sollen es ruhige 15 km sein.
Erst kürzlich fragte mich Heidrun, ob es nicht langweilig sei, unterwegs immer so auf den gleichen Wegen.
Der heutige Lauf ist das beste Gegenbeispiel, denn ein Teil meines Laufreviers ändert sich ja dauernd. Gerade heute war wieder so ein Huch-schon-wieder-was-weg-Lauf.



Inzwischen sind es von meiner Haustür bis zur Tagebaukante nur noch rd. 6 km. Das war vor wenigen Jahren einen guten Kilometer weiter. Und noch viel früher, so in den 1970'ern, war ja nur Wald dort, ganz ohne Kante.
Im Moment wird gerade ein weiterer Weg weggeknabbert, bald wird wohl auch hier kein Laufen mehr erlaubt sein.
Alles ist schlammig von den Baufahrzeugen.
Ich biege links ab ...

... und zack! Hier hat sich kräftig etwas geändert. Bei dieser Baumgruppe dort vorne.











Sieht heute so aus:












Und zuvor so:
Fast identischer Fotopunkt. Das Bild stammt zwar aus 2016, alles war aber noch im November 2017 so vorhanden.
Die Bäume hinter dem Haus sind die, die auf dem vorhergehenden Foto noch als letzter Rest stehen.
Da wird wieder einmal greifbar, welchen Preis wir für den Energiebedarf der Nation zahlen...




Ich habe die halbe Laufstrecke absolviert und kann nun den Rückweg angehen.
Vorbei an einer schon seit einigen Jahren leerstehenden Scheune. Das zugehörige Gutshaus wurde 2014 abgerissen (hier in einem Post noch zu sehen).
Eine Ecke weiter wurde noch im letzten November ein weiteres Gut bewirtschaftet. Aber nun ist auch dort alles Leben weg.



Die Tür versiegelt (siehe erstes Foto), hinter den Fenstern Leere. Ich erlaube mir einen Blick in den Garten. Eine kleine Brücke führt in eine Art Privatwäldchen. Muss einmal idyllisch gewesen sein.
Ein Gartenteich wächst langsam zu.










Ich werfe noch einen Blick in die Scheune. Der morastige Weg dorthin ist mir nun auch egal, das ganze Gelände hier am Tagebaurand würde ohnehin Tough-Mudder-Fans erfreuen. So stört mich das nun noch in die Schuhe sickernde Wasser auch nicht mehr weiter.






Waren meine Beine auf den ersten Kilometern noch ein wenig lauffaul, so werden sie zunehmend williger. Wo es wieder etwas Neues zu sehen gibt, läuft es sich doch gleich eins besser.

Hinter dem leeren Gut sehen ich sechs dunkle Punkte auf einem Feld. Baumetarial? Oder Rehe?
Ich zücke den Apparat und kann mit maximalem Zoom die sich entfernenden Rehe fotografieren. Die werden sich demnächst dann auch eine neue Bleibe suchen müssen. Genau wie der Raubvogel, der über ihnen kreist und spitze Schreie ausstößt.
Auf dem Heimweg, wieder in bewohnter Lage, bekomme ich einen Lachanfall. Mir kommen zwei junge Frauen entgegen, eine mit einem terrierartigen Schoßhund, die andere mit einem Hund, der wie ein Mix aus Mops und Bulldogge daherkommt, auch eher putzig anzusehen.  Aber diese beiden Winzlinge haben Beschützerinstinkte wie ihre ganz großen Wachhund-Verwandten. Vor allem die Mopsdogge präsentiert ihr volles Repertoire an Bellen, Knurren und dem Aufbau kampfbereiter Körperspannung. Dabei kann ihr Frauchen sie ganz locker fast beiläufig an der Leine halten, obwohl das muntere Kerlchen sich mit ganzer Kraft (fast bin ich geneigt zu sagen "Kräftchen") ins Geschirr wirft. So süß. Aber ich muss auch einräumen froh zu sein, dass es angeleint ist...
Die letzten zwei, drei Kilometer zieht mich die Aussicht auf Kaffee und Kuchen.
Riemchen-Aprikose ist es heute.😄

7°, 15 km, 1:39:58, 6:39 Min/km, HF 129

Sonntag, 21. Januar 2018

Ja bin ich denn schon drin?

Meine Erkenntnis der Woche: Der Schlüsselsatz aus dieser Werbung: Link. (Oh man, wie alt ist die denn schon? Und der Redner dort hat sich auch ein wenig verändert...)
Weil, das ist nämlich so:
Ich möchte wieder nach einem 16-Wochen-Plan den nächsten Marathon vorbereiten.
Und dazu notiere ich mir den Start immer im Kalender.
Dieser Tage dachte ich, trag mal ein,
rechne nach ...
erkenne ...
ICH BIN SCHON DRIN!
Also in der ersten Trainingswoche. Ups, fast verschlafen!😲
Aber Glück gehabt, die Trainingseintrittsverspätung kann ich  ausbügeln, bin ja eh' ohnehin gelaufen und bei den 13-Vorgabe-km des Freitags kann ich dann sogar taggenau in den Plan einsteigen.
Samstag ergibt sich noch ein kleines zusätzliches Beinelockern: In der Nachbarschaft versucht sich ein Nachbar-Netzwerk zu etablieren und es gab einen Aufruf für eine Laufgruppe. Einige Interessierte melden sich, können aber gerade nicht. So bilden der Initiant Klaus und ich die läuferische Premierengruppe und traben 6 km durch den Regen. Da Klaus aufgrund seines Trainingsbackgrounds ein Tempo von ca. 8 Min/km wählt, passt es auch für mich ganz gut: Es lockert ohne Kräfte zu zehren, ich übe schonmal das Plantempo für den langen Sonntagslauf (18 km in 7:54) und der daheim wartende Käse-Sahne-Kuchen meines Lieblingsbäckers braucht auch noch ein Alibi...

Für heute entwickle ich den Plan, zum Bergheimer Ex-Tagebau-Gelände zu laufen.
Doch während ich so an der (Achtung: Ironie) malerischen, völlig naturbelassenen Erft entlangtrippele, entscheide ich mich spontan um und will kurz nach jemandem in der Nachbarstadt sehen.



Also such ich mir meinen Weg durch anscheinend tretminengefährdetes Terrain,











...und verliere mich etwas zwischen den Hochhäusern dort. Finde dann aber doch noch nach Himmelsrichtung navigierend mein Zwischenziel.
Das vordere Hochhaus, zu seiner Zeit (1971) ein Vorzeigeobjekt, wird übrigens gerade für den Abriss vorbereitet (aus städtebaulichen Gründen, Link)





Ich entdecke, dass ich noch nicht ganz die Hälfte des Solls erreicht habe. Also Änderung des geänderten Plans und ab in Richtung Ex-Tagebau.
Da es Mittagszeit ist, bin ich so gut wie allein hier. Der Wind ist nicht ganz so schlimm, wie die Kraftwerkswolken vermuten lassen, aber dennoch bin ich froh um meine warme Kleidung.







Auf einem Acker entdecke ich schon aus der Ferne etwas Buntes.
Ein Hund in Neonweste?
Unrat?
Das will doch erkundet werden!
Ich stoße auf eine Luftballontraube.
Hängt da noch etwas dran?
Neugierig wie ich bin, gehe ich nachschauen, ziehe mal kurz an den Schnüren - und habe das ganze Knäuel in der Hand.
Wie blöd aber auch! Da stehe ich jetzt mit einem gelb-roten Arrangement dumm in der rheinischen Landschaft herum! Wohin denn jetzt damit? Da habe ich mich ja selber in eine blöde Lage gebracht. Einfach vom Wind weitertreiben lassen will ich die Ballons auch nicht, ein Papierkorb ist nicht in Sicht, also binde ich sie kurzerhand an einem Strauch an. Vielleicht kommen ja Kinder vorbei und haben daran ihre Freude.
Langsam kann ich ab hier Richtung Zuhause laufen. Auf den letzten 2-3 km werden die unteren Extremitäten doch etwas schwer und ich bin froh um die sehr legere Tempovorgabe meines Plans.
Am Ende komme ich sogar auf 19 km und kann auch die drei geforderten Steigerungsläufchen über je 100 m noch absolvieren.
Ein Radler auf ex, ein schönes heißes Wannenbad und dann Kaffee und Kuchen (Maracuja-Sahne diesmal) sind dann ganz wunderbare Belohnungsrituale.
Tja, nun bin ich drin, im Plan...

5°, 19,1 km, 2:16:35, (7:08 Min/km), HF 132

Mittwoch, 17. Januar 2018

Zum heulen

Jesses was für ein Wetter! Mein Plan war ursprünglich, gestern zu laufen, aber bei Sturm und Regen und vor allem Gewitter erledigte sich das rasch von selber.
Also nichts wie heute raus, bevor ja morgen wieder ganz heftiges Wetter kommen soll.
Homeoffice erlaubt mir, einen vermeintlich guten Zeitpunkt abzupassen.
Den meine ich erwischt zu haben, doch als ich halb fertig bin mit meinen Vorbereitungen, nieselt es an die Fensterscheiben. Kaum trete ich vors Haus, schüttelt Frau Holle sogar kurz die Daunenbetten aus! Für einige Momente treiben dicke Flocken umher, die dann bald wieder nachlassen.

Aber nicht das ist es, was mir die Tränen in die Augen treibt. Der Wind ist deutlich stärker als ich dachte, und da eine Sportbrille bei Regen-/Schneewetter auch nicht unbedingt vorteilhaft ist, hat er freie Angriffsfläche. Laufe ich halt mit teilweise ein wenig getrübtem Blick umher.




Als ich das freie Feld erreiche, erkenne ich dennoch, dass von Westen eine richtige Walze naht. Kaum fotografiert,  geht es auch schon los. Der Himmel lässt kleine eisige Schneekristalle los, die der stürmische Wind fast waagerecht beschleunigt. Ich weiß gar nicht, worauf ich mich mehr konzentrieren soll: Auf die Böen, denen ich mich seitlich nach links entgegenstemmen muss, doch auch nicht zu sehr, damit ich nicht das Gleichgewicht verliere, wenn dann der Wind kurz nachlässt. Oder darauf, mit gesenktem Kopf und Händen irgendwie zu versuchen, diesen schmirgeligen Peelingschneeangriff vom Gesicht fernzuhalten.
Ich wundere mich, dass bei solchem Wetter einige Krähen dennoch auf dem Acker umherstolzieren.

Als ich endlich die Querpassage mit Seitenwind hinter mir habe, darf ich reinen Rückenwind genießen - heißa! Ich hatte mir ohnehin einen Tempolauf vorgenommen. Das gelingt nun natürlich allerbestens.
Vorübergehend.
Denn auch wenn der Boden nicht gefroren ist, und der Schnee am Boden sofort antaut, bildet sich zunehmend eine seifige, schmierige Schicht, die mein Tempoansinnen torpediert. Vor allem Kurven werden zu kleinen Herausforderungen, will man das Tempo hochhalten.

Meine Finger sind nach der guten halben Stunde gefühllos kalt, Ohren und Nase ebenfalls arg unterkühlt. Doch die Kappe hat den Kopf gut warm- und die Nässe ferngehalten.
Erst spät fällt mir auf, dass aus anderer Körperregion keine Kälteklage kommt: Ich habe Gottseidank meine Überzieherknickerbocker (hier ein Foto) angelegt und bin einmal mehr über deren wunderbar wärmende Wirkung erfreut.😊
Nach dieser Erfrischung zwischendurch lässt es sich munter weiterarbeiten.

1°, 5,4 km, 30:22, 5:37 Min/km, HF 140

Sonntag, 14. Januar 2018

Rechtfertigungslauf

Trotz Magendrücken will ich an meinem Vorhaben eines langen Laufs am Wochenende festhalten. Weiterer Motivationsfaktor: Am Abend steht Käsefondü auf dem Speiseplan, dafür muss doch Platz geschaffen werden!

Dennoch trabe ich eher unmotiviert los, der spürbare kalte Wind um die Nase steigert auch nicht gerade die Lauflaune.
Aber was muss, dass soll nun auch. Doch wie das manchmal so ist. Ich will ein Foto machen und stelle fest, dass der Akku der Kamera leer ist... also muss ein Archivfoto von Januar 2017 herhalten.
Ein Stück weiter will ich sicherheitshalber die Anwesenheit des Hausschlüssels überprüfen. Aber schon während ich in die leere Tasche greife besinne ich mich, dass ich mich nicht daran erinnern kann, den Schlüssel eingesteckt zu haben... Abgeschlossen hatte ich hingegen. Ergo: Der Schlüssel steckt nun auf dem Türschloss, als Einladung an jedermann. Doch wahrscheinlich ist mein Mann inzwischen von einer kurzen Einkaufsfahrt zurück und hat das Malheur beseitigt. Und wenn nicht ... es wird ja wohl nicht gerade am Samstagnachmittag eine Langfingerbande durchs Viertel ziehen.
Dennoch fährt mein Puls vorübergehend ein wenig höher.
Allerdings bin ich ohnehin 40 Minuten von daheim entfernt, dann kann ich meine Runde auch zu Ende laufen. Zumal es sich nach und nach dann doch besser läuft.
An einer relativ ruhigen Landstraße entlang, dann über Feldwege und unter neuen Stromleitungen hindurch, die seltsame Geräusche von sich geben. Hört sich an wie Vögel, kann aber nur von den  Leitungen herrühren.
2 Frauchen mit 3 putzigen Yorkshire-Terriern kommen mir entgegen. Schon von Weitem ruft mir eine zu "Aaachtung, Huuunde!" Jaja, nicht dass ich noch drauftrete auf die munteren Kerlchen. Was die mir aber auch zutraut!
Durch das neue Manheim geht es, wo ich immer wieder aufs neue staune, was Architekten ersinnen und dort das Bauamt alles zulässt (Fotos dann demnächst, wenn der Kameraakku wieder voll ist), dann durch das langweilige Kerpen.
Ich schwenke nordwärts, und staune, dass die Beine sich gut anfühlen. Hatte ich im Dezember ein Laufgefühl stark wie ein Baum, fühlte ich mich derzeit eher gerade zum Sojasprossenbiegen befähigt.
Nun ja, hat Gründe.
Dennoch sehne ich ein wenig die stark befahrene Autobahnüberquerung herbei. Weil man als Fußgänger dort 4 Ampeln zu queren hat, und meist bedeutet das mehrere Rotphasen, als Stehenbleibenalibi. Heute gibt es erstaunlicherweise nur eine Ruhebänkchenrotphase. Macht nichts, das eine Päuschen reicht.
Nach 14,6 km erreiche ich zufrieden das traute Heim.
Und damit war das Käsefondü gerechtfertigt. 😄

Sonntag, 7. Januar 2018

Zappenduster

Nein, kein Stromausfall. Oder doch, so etwas ähnliches. Keine Energie mehr. Die letzten Tage haben einfach den Saft geraubt.
Nicht nur der familiäre Trauerfall. Zurück daheim mussten wir feststellen, dass eine unserer Katzen weg ist und zu befürchten steht, dass sie verendet ist. Nun ja, ist ja nur eine Katze, mag mancher denken. Aber natürlich war sie uns ans Herz gewachsen. Der nun verbliebene, deutlich auch traurige Kater könnte uns wahrscheinlich berichten, was passiert ist, tut er aber nicht, und so können wir nur rätseln und uns grämen.

Der Pfarrer hatte am Freitag einen guten Spruch: Prüfe alles, das Gute behalte. Würde ich gern machen, wenn es in diesen Tagen etwas ansatzweise Gutes gäbe. Leider hat er vergessen zu sagen, wo der Kübel steht, in den man den unschönen Rest entsorgen kann...

Ich mache mich auf zu einem völlig unlustigen Lauf. Normalerweise kommt die Lauflaune immer noch nach einigen Minuten, aber heute klappt auch das nicht. Wenigstens -das Gute- verschwindet das fröstelige Gefühl nach einer Weile. Aber ansonsten ist das alles eine zähe Veranstaltung ... 😒
Es ist nicht daran zu denken, die geplanten 2 Stunden voll zu machen, 1 1/4 Std muss heute reichen. Immerhin -das Gute- ich konnte mich aufraffen. Die Laufmotivation wird schwer fallen in nächster Zeit.
Eigentlich hätte ich ein prima Gutes: In 2017 habe ich die meisten Jahres-km meiner Lauferei ever errannt: 1787 km, zzgl. 359 ElliptiGo-km. Ob mich das auf dem Tief rauszieht? Aber erstmal muss ich den Kübel finden...