Sonntag, 31. Mai 2020

Tolbiacum wir kommen

Unser kleiner "Fehllauf" des letzten Wochenendes ließ eine offene Rechnung zurück. Neptun und Pluto als letzte Stationen des Planetenwegs in Erftstadt fehlten in unserer Laufhistorie. Also ging es heute gleich nochmals in diese Richtung. Erst die restlichen Planeten, dann weiter auf der Römerstraße.
Wunderbares Wetter, knappe 20°, perfekt!







Neptun
Bei Neptun steigen wir ein, leider ist der automatische Fokus meiner Kamera noch nicht ganz wach.












Pluto
Pluto ist ja im Maßstab wahrlich winzig!
Da muss ich nochmals näher heran, geht knapp ohne Lupe.
Kein Wunder, wenn man den kleinen Kerl wieder aus dem Sonnensystem herauswerfen will.











Ein Stück weiter am Wegesrand, mitten im Nirgendwo. Scheint eine kleine Tiertränke, mit Ausstiegshilfe für eventuelle Notfälle. Frisch gefüllt.


Der Klatschmohn erfüllt unser Auge, herrlich. Es stehen auch viele Kornblumen dazwischen, die hier fast untergehen.






Dann ein kurzer Abstecher zum Siechhaus. Es liegt allein, außerhalb eines Ortes. Früher wurden hier, wie der Name verrät, Kranke gepflegt. Die kleine Kapelle aus dem 15 Jahrhundert steht noch (leider verschlossen), die anderen Gebäude sind deutlich jünger. Es gibt keine Kranken mehr, dafür einen Hofladen und eine Gastwirtschaft im Stil der 1960'er Jahre. Leider sind wir zu verschwitzt, um das alles anzuschauen, aber es wäre einen Ausflug wert. Werft mal einen Blick in die Gästezimmer: Link. Beim Gedanken, dort zu übernachten, weiß ich noch nicht abschließend, ob mich das in Verzückung bringen oder in die Flucht schlagen würde. Originell ist es auf alle Fälle!




























Daaaa hinten vor den blauen Eifelbergen liegt unser Ziel, Tolbiacum. Heute Zülpich genannt.
Ein immer wieder böiger Wind begleitet uns auf teils staubigen Wegen.








Im nächsten Dorf nochmals ein römisches Relikt, ein Teil der Wasserleitung.
Eine phantastische Leistung. Die Römer versorgten Köln mit frischem Eifelwasser durch eine Leitung über 95 km! Beachtlich, gebaut ohne Computer, GPS, Baumaschinen, usw. Link.










Am Stadtrand von Zülpich wäre eigentlich unser virtueller Wendepunkt. Doch dann möchte ich noch die im Führer erwähnte (und hier in Kopie stehende) römische Wegesäule sehen. Also noch einen halben km drangehangen.
Wie schnell würde man so etwas aus dem Auto heraus übersehen.

Nach gebührender Würdigung des Artefakts machen wir uns wieder auf den Rückweg. Auch wenn vereinzelt die Wegweiser lückenhaft sind, konnten sie uns heute nicht irritieren.









Ich für meinen Teil bin froh, den Rucksack mit reichlich Getränk und auch Salz mitgenommen zu haben. Die Sonne knallt auf den Kopf und der Gegenwind, den wir jetzt haben, zehrt auch ganz schön. Dafür kühlt er wenigstens.

Nach 25,5 km sind wir zurück am Auto. Eigentlich sollten es nur 24 werden. Aber was solls, kaputt bin ich sowieso, dafür war es wieder ein wunderschöner Lauf in der Einsamkeit der Voreifel.
Und wie es hinter Zülpich weitergeht, wäre dann auch noch zu erkunden...



Donnerstag, 28. Mai 2020

Ein bunter Strauß Verrücktes


Lauter verrückte Dinge habe ich heute zu berichten.
Erstmal kam ein neuer Fahrradhelm ins Haus.
Mein alter war ca. 15 Jahre alt und mir war nicht wirklich klar, dass man so etwas schon früher wechseln sollte.
Dankenswerterweise gabe es da einen Test bei Warentest und wegen der Kern-Nutzeneigenschaft der möglichst guten Bewältigung eines Sturzereignisses entschied ich mich für den Testsieger.
Nicht, dass ich die Kerneigenschaft unbedingt testen wollte, aber es gibt einfach ein gutes Gefühl.



Im Internet bestellt, und schon lieferte unser Paketbote das gute Stück.
Das verrückte: Oben verlaufen 2 Längsstreifen aus einer Art Gummispannfaden, die man selber mit käuflichen Zusatzteilen farblich wechseln kann. Klar, welche Farbe ich da anstelle des biederen schwarzen Streifens einsetze!
Der Mechanismus ist gut, man könnte den Helm ruckzuck dem Outfit anpassen, aber eine Farbe grün reicht mir.
Die Krönung der Verrücktheit: Es gibt auch 2 Wechselstreifenpaare von Swarowski! Damit kann man den Wert des Helms ruckzuck verdoppeln. Ist mir zu verrückt.

Den Praxistest (bis auf Sturzabfederung) besteht er bestens. Sitzt prima, lässt viel Luft herein.
Passt wunderbar zu meiner 22-Km-Elli-Runde heute, die ich mit einem Schitt von über 19 km/h absolviere, hatte ich so auch noch nicht. Aber hey, mit einem so windschnittigen Helm!
Ich rolle unter anderem durch den Park in Bergerhausen.
Am und im Graben der gleichnamigen Burg beobachte ich eine putzige (der Schweizer würde sagen "härzige") Kanadagansfamilie.




Der Parkplatz der Anlage steht voller Wohnmobile und anderer seltsamer Spezialfahrzeuge. Aufkleber weisen das Ganze als Filmcrew aus. Burg und angrenzender Gutshof sind sehr gepflegt, als Feier-Location begehrt und geben sicher einen gediegenen Rahmen für Schmonzettenverfilmungen ab.
Auf dem letzten km schneiden mir gleich dreimal Autofahrer die Vorfahrt ab, da hätte fast der neue  Helm schon seine Zweckbestimmung erfüllen dürfen! Lustigerweise gibt der Hersteller eine Zusicherung, dass, wer 12 Monate nach Kauf einen Sturz mit der guten Kopfbedeckung erleidet, Ersatz zum halben Preis herhält! Dennoch möchte ich das freundliche Angebot lieber nicht in Anspruch nehmen.

A propos Kopfbedeckung: Mich zog es in der Mittagspause in meinen Lieblingshutladen. Erstens verlasse ich denselben meist nicht ohne neues Outfit. Aber zweitens wollte ich doch den Besitzern gratulieren, dass sie Einzug in die Literatur gefunden haben. In Band 6 der Gereon-Rath-Reihe von Volker Kutscher. Dies sind die Romane, die in den 1920'er Jahren spielen und auf denen die Filmreihe "Babylon Berlin" beruht. Dort wird erwähnt, dass der Held seinen Hut aus dem Hause XY bezogen hat (Die Hutmanufaktur wurde 1905 gegründet). Die Inhaberin schaut mich erstaunt an. Nein, das wusste sie gar nicht! Und ich dachte mir, dass der Laden sicherlich den Autor bestochen habe, um solch erstklassige Werbung zu bekommen! Würde ja zu Köln passen, verrückt, dass dem nicht so sein soll. Sie notiert sich eifrig die Fundstelle des Buchs.

Das verrückte Highlight des Tages folgte zum Feierabend. Ich muss in den Kölner Dom. Vorweg: In Köln ist es ein geflügeltes Wort und eine gern getane Geste, im Problemfall ein Kerzlein im Dom anzuzünden.
So brachte ich diesen Spruch im Mailkontakt mit einem lieben Freund an. Und zack, nimmt der das wörtlich. Nein, ich erhalte keinen Auftrag, aber eine so freundliche Reaktion auf meine Formulierung, dass ich um Realisierung nicht umhin komme.
Ich wollte sowieso mal wieder ins Büro, und der Dom liegt gleich am Weg vom Bahnhof dorthin.
Also hinein ... ins Getümmel. Normalerweise sind in diesem Bauwerk Menschenmassen. Vorab informiere ich mich, dass derzeit maximal 200 Besucher zeitgleich eingelassen werden. Soll ich evtl. ein Buch zur Wartezeitverkürzung mitnehmen...?
Ich bin schon sehr verdutzt, dass an den Besucherwarteschlangenregelungsgittern nachmittags gegen 16 Uhr niemand wartet. Ich kann sofort hineingehen. Und stehe in einer fast menschenleeren Kathedrale! Es sind vielleicht 2 Dutzend Besucher drinnen. Für einen solchen Anblick und Genuss würde sonst jeder Fotograf sicher ein Sümmchen zahlen!

Es ist wirklich ein beeindruckendes Erlebnis.Was doch aus einem dahingesagten Wort werden kann!
Krass im Gegenteil dazu ist da ein anderes Erlebnis 2 Tage zuvor, als ich 5 Minuten nach morgendlicher Öffnung  mal rasch ins Outlet eines großen japanischen Sportbekleidungsherstellers in unserem Ort wollte. Man lässt maximal bis zu 60 Kunden ein, und ich musste um 10.05 Uhr schon draußen warten. Fündig wurde ich auch nicht und anprobieren aus Coronagründen nicht erlaubt.
Heißt das jetzt, dass die Menschen den Glauben, aber nicht den Konsumwillen verloren haben...?

Wie dem auch sei, das Kerzlein brennt.

Die allergrößte Verrücktheit des Tages wird sich noch erweisen.
Jüngst erst wurden Ahrathon (Juni) und Monschau-Marathon (August) abgesagt. Aus Corona-Gründen.
Und heute bringt die Presse die Meldung, dass in NRW ab 30.Mai gilt:
"Auch Wettbewerbe im Breiten- und Freizeitsport im Freien sind unter Einhaltung eines Hygiene- und Infektionsschutzkonzepts wieder zulässig
Ja dann hätten die Läufe doch stattfinden können!
Muss man das verstehen?
Nein.
Aber ärgern tut es schon.
Wenigstens gibt es für Monschau ein Alternativ-Angebot: Ein virtueller Marathon, den man im Juli auf beliebigem Terrain laufen kann, wohl aber an einem Stück laufen muss.
Ehrensache, den auf der Originalstrecke zu absolvieren, auch wenn mein Training dazu vielleicht zu knapp wird. Aber das will ich durchziehen, selbst wenn ich die Strecke kriechen... ups, da hätte ich fast etwas falsches gesagt.
Nachher nimmt das jemand wörtlich wie die Sache mit den Kerzen im Kölner Dom...

Sonntag, 24. Mai 2020

Mission teil-completed

Heute wollten wir den Teil des Erftstäfter Planetenwegs laufend erkunden, der mir auf meiner Tour des letzten Sonntags fehlte. Ausnahmsweise geht es also per PKW zum Lauf.
Dank Internet lässt sich erfahren, dass die Himmelskörper zwar im proportionalen Abstand (1: 1 Mrd) aufgestellt sind, nicht aber auf einer Linie. Anhand ungefährer Beschreibungen finden wir sie mehr oder weniger leicht.
Die Sonne steht recht markant in einem leider leicht ungepflegten Gesundheitsgarten gleich neben einem Krankenhaus.
Noch in Sichtweite folgt Merkur.



Inzwischen ist mir klar, warum alle Planeten auf einer Scheibe montiert sind. So lässt sich deren Größe untereinander besser vergleichen. Merkur, fast ist man geneigt zu schreiben "Merkürchen" steht noch im Garten, Venus folgt an einer Kastanienallee, die Erde am Weg zwischen Parkplatz und Klinik.

Merkur
Venus
Erde
Mars


Bei Mars befinden wir uns ein kurzes Stück auf der römischen Agrippastraße. Eine Infostele erläutert, dass hier in römischer Zeit ein Rasthaus war, dessen Fundamente, die sich bei günstigen Vegetationsbedingungen im Acker neben dem Weg aus der Luft erkennen lassen, bereits erforscht wurden. Wir können sogar ein paar geometrische Wuchsstörungen genau über den Fundamenten ausmachen. Ein solches Gasthaus hieß "Mansio". Für die modernen Begeher der römischen Agrippastraße wurden solche Mansios (oder heißt es "Mansien"?) ebenfalls an einigen Punkten errichtet, als Parkplätze, Rast- und Erkundungspunkte. Der Gasthauscharakter wurde hier ebenfalls ins heute transferiert. Ein Mansiogast hat sein Bett ordentlich gemacht, das Zelt ist aufgeräumt. Ein weiterer liegt, im Bild nicht sichtbar, seinem Schönheitsschlaf ergeben, hinter einer Bank.







Bald erreichen wir Jupiter. Theoretisch, denn leider ist die Betonstele beschmiert und Jupiter selbst ist sicher auch nicht zylindrisch mit Nut, sondern leider Opfer eines Dienstahls geworden. Nervig, solche Vandalismusschäden.

Jupiters Fassung
Hinter Jupiter darf Saturn mit seinen Ringen unbeschädigt punkten.

Saturn
Ab hier öffnet sich das Areal und wir laufen auf dem mir schon von meiner Exkursion mit Elli bekannten Römerweg. 16°, frischer Wind, perfekte Laufbedingungen. Wir traben gemütlich zu Uranus, der uns mitten im Feld erwartet.


Uranus
Kurz danach gibt es nochmals eine kurze Lücke im römischen Weg von heute, man muss durch ein Dorf einen kleinen Bogen laufen. Hier passiert mir leider ein Missgeschick. Wir geraten von der Wegweisung zur Römerstraße in die Wegweisung eines Radfernwanderwegs. Beide haben als nächsten größeren Zielort Zülpich, doch dummerweise auf zwei verschiedenen Strecken. 😕
Daher müssen heute Pluto und Neptun ohne unsere Huldigung bleiben, oder positiv ausgedrückt: Wir lernen ein paar nette Dörfer in der rheinischen Bucht kennen, in ihrem Sonntagsnachmittagsruhemodus. Viele Pferde sehen wir auf Weiden und Höfen, nette Herrensitze und Wasserschlösschen.


Am Ende haben wir zwar nicht den Planetenweg komplett erlaufen, dafür aber die angepeilte Halbmarathondistanz erfüllt, und für Freundinnen und Freunde glatter Km-Zahlen mache ich die 22 auch noch voll.
Schöner Sonntagslauf, und demnächst dann noch auf zu Pluto und Neptun 😊


Donnerstag, 21. Mai 2020

Reminiszenzen

Das schöne Vatertagswetter will ich nutzen für eine ElliptiGO-Tour, 2 Stunden plus ist das Ziel.
Diesmal geht es der Erft entlang nach Norden, vorbei an einigen immer noch bunt blühenden Wiesen.




Am Ufer, wie nicht anders zu erwarten, Vatertagsbetrieb. Sehr viel auch auf dem Wasser. In Bern würde man dazu "böötle" sagen. Die sonst typischen Bollerwagentrupps sind selten. Dafür an einer halbwegs schattigen Ecke ein Männertrupp mit Ballermannausrüstung: Getrunken wird aus einem großen Trichter.
Obwohl ich mich hier gut auskenne, halte ich mich zur Abwechslung einmal stumpf an die Radwegmarkierung.

Und entdecke dann doch nette lauschige Passagen. Einmal geht es schnurgerade zwischen 2 Amphibienzäunen durch. Ich frage mich erstens wozu (keine Straße in Sicht) und zweitens, wo ist denn die Doris? Ich erkenne eine Passage des Bedburger Citylaufs wieder, den wir 2019 erstmals mitliefen.





Es geht über wunderbar schattige Wege am Fluss entlang, auf dem Werwolfwanderweg.
Aber ich glaube, man hat nichts zu befürchten, kein Werwolfwetter heute.









Schön, wie man hier die Natur wild wuchern lässt. Das Wasser gurgelt vor sich hin, Vögel zwitschern, und sonst ist Ruhe. Das gefällt mir besser als manch prächtig hergerichteter Park.

Ein Stück geht es über die Strecke des netten Nikolauslaufs und schon liegt Kaster vor mir. Immer wieder schön, diesen malerischen Ort zu besuchen. Auch wenn mich das Kopfsteinpflaster zum Schieben nötigt. Aber so kann ich doch ein wenig besser das Ambiente genießen.
























Kaster ist immer empfehlenswert für seinen Ricardamarkt im Sommer und den Adventsmarkt. Jeweils mit vielen Ständen, die handgearbeitete schöne Dinge von Hobbykünstlern anbieten. Zumindest der Sommermarkt fällt 2020 aus, ich hoffe auf Advent...
Doch heute stehen hier nur Autos in den Gassen und beeinträchtigen ein ein wenig den Gesamteindruck.
Gerade lese ich ein Buch, das teilweise im Mittelalter hier spielt. Netter Anblick also gerade heute, auch wenn die Häuser doch nicht ganz sooo alt sind.







Ausgangs des Stadttores noch ein Blick auf die Stadtmauer und den längst zugeschütteten Graben. Gleich dahinter geht der Radweg wieder besser fahrbar weiter. Ein Stück zumindest. Dann führt ein Schotterstück ruppig bergauf. Inzwischen habe ich km 20 hinter mir und die Sonne wärmt ziemlich. Auch eine Vierer-Radgruppe quält sich hier. Wie immer die blöde Situation: Ein wenig schneller würde ich schon gern, aber zum Überholen müsste ich zuviel strampeln. Doch die Situation klärt sich, die vier halten an, ich kann mich vorbeiarbeiten. Dabei beäugen sie mich, bzw. eher mein "abenteuerliches" Gefährt, wie schon viele andere heute auch. Männer schauen meist sofort auf die seltsame Antriebsmechanik. Frauen haben eher das Gesamtescheinungsbild im Blick.

Nach dem Anstieg offenes Gelände. Wieder Laufstreckenreminiszenz: Ich passiere ein Stück Strecke des Silvesterlaufs, auch eine schöne Erinnerung. Hinter dem Weiler Hohenholz rolle ich dann wieder auf vertrauten Anblick zu, die Sophienhöhe wird größer und größer. Auf einem abseits gelegenen Radweg fährt mir eine E-Scooter-Fahrerin hinterher. Als ich gerade Fotopause mache, nutzt sie die Gelegenheit sich nach Elli zu erkundigen. Sie kennt das zwar, habe es aber noch nie live erlebt. Ich erkläre ihr, wo es so etwas gibt und das man sich solch ein Gefährt auch erst einmal mieten kann. Begeistert tippt sie die Adresse in ihr Smartphone.

Ich rolle weiter, über einen dann nochmals sehr ungemütlich werdenden Weg. Die Temperatur steigt (es werden nachher 26° sein), meine Erschöpfung auch, doch beim vertrauten Baggeranblick auch die Gewissheit, BALD habe ich es geschafft. Wie ich später sehe, sind es noch 12 km, die mir gar nicht so lang, wohl aber sehr schwer vorkommen.
Ich bin froh  über das mitgenommene Wasser,  bei einer letzten kurzen Trinkpause kratze ich nochmal alle Kräfte zusammen.
Ein Radlerpaar erkundigt sich nach dem Weg zur terra nova, dem Aussichtspunkt am Tagebaurand. Ich erkläre es, wie ich meine, gut. Doch aus dem Augenwinkel sehe ich, dass sie mich falsch verstanden haben und statt des gut fahrbaren Asphaltweges schieben sie ihre Räder über einen kurz vorher abzweigenden holprigen Feldweg.
Nichts wie weg, ehe mich ihr Unmut eventuell erreicht...
Nach 49,7 km bin ich froh, wieder zu Hause vorzurollen. War ganz schön anstrengend heute.
Eine kleine Anekdote möchte ich noch nachreichen.
Mein altes Auto musste bewegt werden und ich nahm mir bei der Gelegenheit das Handschuhfach vor. Bekanntlich sammelt sich darin ja immer manches. Auch bei mir, obwohl mein Auto sicherlich nicht als vermüllt bezeichnet werden kann. Dennoch. Also hole ich mal alles raus, was so drin ist. Ich habe das Auto seit 2000 und glaube, eine solche Aktion habe ich seither noch nicht durchgeführt. Jedenfalls finde eine kaputte Parkscheibe, ein Navi (siche ist der Akku leer), eine Quittung aus 2010, 3 Packungen Papiertaschentücher, Kugelschreiber, Parkmünzen, uralte Versicherungsdoppelkarten, Hotelprospekte aus Frankreich (müssen aus Anfang 2000'er Jahre sein) usw. Und dann, ganz unten, kommt ein fast schon historisches Relikt zutage. Und auch noch im deutschen Schicksalsjahr 1989 geprägt. Bei welcher Gelegenheit ich die Mark wohl ins Fach tat?
Na der Fund bekommt aber einen Ehrenplatz!