Lauter verrückte Dinge habe ich heute zu berichten.
Erstmal kam ein neuer Fahrradhelm ins Haus.
Mein alter war ca. 15 Jahre alt und mir war nicht wirklich klar, dass man so etwas schon früher wechseln sollte.
Dankenswerterweise gabe es da einen Test bei Warentest und wegen der Kern-Nutzeneigenschaft der möglichst guten Bewältigung eines Sturzereignisses entschied ich mich für den Testsieger.
Nicht, dass ich die Kerneigenschaft unbedingt testen wollte, aber es gibt einfach ein gutes Gefühl.
Im Internet bestellt, und schon lieferte unser Paketbote das gute Stück.
Das verrückte: Oben verlaufen 2 Längsstreifen aus einer Art Gummispannfaden, die man selber mit käuflichen Zusatzteilen farblich wechseln kann. Klar, welche Farbe ich da anstelle des biederen schwarzen Streifens einsetze!
Der Mechanismus ist gut, man könnte den Helm ruckzuck dem Outfit anpassen, aber eine Farbe grün reicht mir.
Die Krönung der Verrücktheit: Es gibt auch 2 Wechselstreifenpaare von Swarowski! Damit kann man den Wert des Helms ruckzuck verdoppeln. Ist mir zu verrückt.
Den Praxistest (bis auf Sturzabfederung) besteht er bestens. Sitzt prima, lässt viel Luft herein.
Passt wunderbar zu meiner 22-Km-Elli-Runde heute, die ich mit einem Schitt von über 19 km/h absolviere, hatte ich so auch noch nicht. Aber hey, mit einem so windschnittigen Helm!
Ich rolle unter anderem durch den Park in Bergerhausen.
Am und im Graben der gleichnamigen Burg beobachte ich eine putzige (der Schweizer würde sagen "härzige") Kanadagansfamilie.
Der Parkplatz der Anlage steht voller Wohnmobile und anderer seltsamer Spezialfahrzeuge. Aufkleber weisen das Ganze als Filmcrew aus. Burg und angrenzender Gutshof sind sehr gepflegt, als Feier-Location begehrt und geben sicher einen gediegenen Rahmen für Schmonzettenverfilmungen ab.
Auf dem letzten km schneiden mir gleich dreimal Autofahrer die Vorfahrt ab, da hätte fast der neue Helm schon seine Zweckbestimmung erfüllen dürfen! Lustigerweise gibt der Hersteller eine Zusicherung, dass, wer 12 Monate nach Kauf einen Sturz mit der guten Kopfbedeckung erleidet, Ersatz zum halben Preis herhält! Dennoch möchte ich das freundliche Angebot lieber nicht in Anspruch nehmen.
A propos Kopfbedeckung: Mich zog es in der Mittagspause in meinen Lieblingshutladen. Erstens verlasse ich denselben meist nicht ohne neues Outfit. Aber zweitens wollte ich doch den Besitzern gratulieren, dass sie Einzug in die Literatur gefunden haben. In Band 6 der Gereon-Rath-Reihe von Volker Kutscher. Dies sind die Romane, die in den 1920'er Jahren spielen und auf denen die Filmreihe "Babylon Berlin" beruht. Dort wird erwähnt, dass der Held seinen Hut aus dem Hause XY bezogen hat (Die Hutmanufaktur wurde 1905 gegründet). Die Inhaberin schaut mich erstaunt an. Nein, das wusste sie gar nicht! Und ich dachte mir, dass der Laden sicherlich den Autor bestochen habe, um solch erstklassige Werbung zu bekommen! Würde ja zu Köln passen, verrückt, dass dem nicht so sein soll. Sie notiert sich eifrig die Fundstelle des Buchs.
Das verrückte Highlight des Tages folgte zum Feierabend. Ich muss in den Kölner Dom. Vorweg: In Köln ist es ein geflügeltes Wort und eine gern getane Geste, im Problemfall ein Kerzlein im Dom anzuzünden.
So brachte ich diesen Spruch im Mailkontakt mit einem lieben Freund an. Und zack, nimmt der das wörtlich. Nein, ich erhalte keinen Auftrag, aber eine so freundliche Reaktion auf meine Formulierung, dass ich um Realisierung nicht umhin komme.
Ich wollte sowieso mal wieder ins Büro, und der Dom liegt gleich am Weg vom Bahnhof dorthin.
Also hinein ... ins Getümmel. Normalerweise sind in diesem Bauwerk Menschenmassen. Vorab informiere ich mich, dass derzeit maximal 200 Besucher zeitgleich eingelassen werden. Soll ich evtl. ein Buch zur Wartezeitverkürzung mitnehmen...?
Ich bin schon sehr verdutzt, dass an den Besucherwarteschlangenregelungsgittern nachmittags gegen 16 Uhr niemand wartet. Ich kann sofort hineingehen. Und stehe in einer fast menschenleeren Kathedrale! Es sind vielleicht 2 Dutzend Besucher drinnen. Für einen solchen Anblick und Genuss würde sonst jeder Fotograf sicher ein Sümmchen zahlen!
Es ist wirklich ein beeindruckendes Erlebnis.Was doch aus einem dahingesagten Wort werden kann!
Krass im Gegenteil dazu ist da ein anderes Erlebnis 2 Tage zuvor, als ich 5 Minuten nach morgendlicher Öffnung mal rasch ins Outlet eines großen japanischen Sportbekleidungsherstellers in unserem Ort wollte. Man lässt maximal bis zu 60 Kunden ein, und ich musste um 10.05 Uhr schon draußen warten. Fündig wurde ich auch nicht und anprobieren aus Coronagründen nicht erlaubt.
Heißt das jetzt, dass die Menschen den Glauben, aber nicht den Konsumwillen verloren haben...?
Wie dem auch sei, das Kerzlein brennt.
Die allergrößte Verrücktheit des Tages wird sich noch erweisen.
Jüngst erst wurden Ahrathon (Juni) und Monschau-Marathon (August) abgesagt. Aus Corona-Gründen.
Und heute bringt die Presse die Meldung, dass in NRW ab 30.Mai gilt:
"
Auch Wettbewerbe im Breiten- und Freizeitsport im Freien sind unter Einhaltung eines Hygiene- und Infektionsschutzkonzepts wieder zulässig"
Ja dann hätten die Läufe doch stattfinden können!
Muss man das verstehen?
Nein.
Aber ärgern tut es schon.
Wenigstens gibt es für Monschau ein Alternativ-Angebot: Ein virtueller Marathon, den man im Juli auf beliebigem Terrain laufen kann, wohl aber an einem Stück laufen muss.
Ehrensache, den auf der Originalstrecke zu absolvieren, auch wenn mein Training dazu vielleicht zu knapp wird. Aber das will ich durchziehen, selbst wenn ich die Strecke kriechen... ups, da hätte ich fast etwas falsches gesagt.
Nachher nimmt das jemand wörtlich wie die Sache mit den Kerzen im Kölner Dom...