Samstag, 30. September 2017

Von Rausch und Kater

Ja, die Wanderschuhe haben zwar ein wenig "Grün" angesetzt, aber mit den Laufschuhen soll es sicher nicht soweit kommen. So geht es heute zu einem ersten kleine Läufchen, nachdem ich ansonsten seit Montag dem läuferischen Phlegma erlegen war.
Eine Nach-Marathon-Woche ist immer eine besondere. Aufstehen am Montagmorgen - ächzend. Der Muskelkater in den Beinen läuft gerade erst zur Höchstform auf. Die Knie fühlen sich an, als hätte ich sie am Vortag verdreht. Im Frühstücksraum des Hotels sehe ich mit kleinem Amüsement, dass es aber auch einigen anderen so geht. Selbst wer ohne Medaille oder Finishershirt zum Buffet geht, verrät sich am Gang 😆.

Ein kleiner Spaziergang um den Block tut gut und lockert die Beine. Wir machen einen Abstecher zum Ballon, der aus windigen Gründen am Boden bleibt.








Viel Zeit verbringen wir bei der "Topografie des Terrors",  einer Art Zeitreise an einem ehemaligen Stück Mauer und Fundamenten ehemaliger Gestapo-Bauten entlang. Schaurig.








Nach einer ausführlichen läuferischen Nachbetrachtung des Sonntags mit Volker und einer letzten Currywurst am Flughafen ist der "Rausch Berlin" dann schon wieder vorüber.
Äußerlich.
Denn innerlich bin ich immer noch im Marathongeschehen verhaftet, bin eigentlich nur körperlich anwesend.
Es ist teils wie früher, wenn 2 Dias auf einmal im Projektorschlitz landeten, und man 2 Welten übereinander sieht. Immer wieder tauchen Szenen und Eindrücke von den 42,195 km auf.
Vor allem, als wir am Dienstag Abend die daheim aufgezeichnete Sportübertragung anschauen, sind wir wieder mitten drinnen, erkennen manche Straße wieder, fiebern mit der Spitze, obwohl wir das Ergebnis ja kennen. Und leiden mit Philipp Pfleger, der taumelnd am Streckenrand aufgefangen wird.

Und wieder wundere ich mich, dass gute 48 Stunden nach dem Lauf eigentlich die meiste Pein schon wieder verflogen ist. Gut, Treppe mag man nicht so unbedingt steigen, aber ansonsten geht Gehen schon wieder wie sonst. Blasen an den Füßen hatte ich eh' keine. Verrückt.

Eine kleine Erinnerung trage ich noch mit mir herum: Das Marathonbändchen, das jeder Teilnehmer als zusätzlichen Berechtigungsnachweis zur Startnummer um das Handgelenk bekam. Hält sich erstaunlich gut.
Kurz liebäugelte ich auch mit einer spontanen Teilnahme am Halbmarathon in Köln. Fühlte mich dann erstens aber doch zu schlapp und zweitens ist der nun auch ausverkauft. Geh' ich halt mal so an die Strecke zugucken.

Aber heute nach ersten Herbstdekorationsaktivitäten wird es dann Zeit für einen ersten Lauf. Es regnet zwar, doch das macht rein gar nichts. Im Gegenteil, passt irgendwie zum fortgeschrittenen September, zur spürbar früher hereinbrechenden Dunkelheit und zur Stimmung.
Über nasses, gelbes Laub geht es 50 Minuten durch Wald und Ort. Tut gut.




13°, 7,8 km, 51:17 Min, (6:31 Min/km), HF 139


Montag, 25. September 2017

Berlin Marathon 2017

Berlin, es ist vollbracht. Es in einem Wort auszudrücken, geht  nicht.
Berlin ist Wahnsinn.
Berlin ist Emotion.
Berlin ist Party.
Berlin ist ... Brasilien, Chile, Frankreich, Island, Großbritannien ... und MEXIKO!
Berlin war heftig!

(Vorwarnung: Viele Bilder folgen)



Der Morgen zeigt sich trüb und grau. Es ist Regen angesagt. Wir haben 10 Gehminuten zum Startbereich.









Kurzes Erinnerungsfoto am Brandenburger Tor. Wie werden wir nachher hier hindurchlaufen?

Wir haben uns an die eindringliche Veranstalterempfehlung gehalten und sind um 7:30  am Läuferbereich. Überflüssig, wie sich zeigt, eine Stunde später wäre auch gut gewesen.
Aber immerhin, so können wir die Stadt beim Aufwachen erleben, eine schöne und zugleich angespannte Morgenstimmung herrscht.

Auf dem Start-/Zielgelände ist es noch ruhig. Reichstag und Bundeskanzleramt dämmern in den Wahltag hinein.



















Beim Einlass auf die große Wiese ein Schockmoment. Der Ordner will mich nicht passieren lassen: Kein Rucksack erlaubt. Wie bitte? Ich habe einen Trinkrucksack, und keinen für die Kleiderbeutelabgabe! Ich fühle mich unsanft aus meinen Träumen gerissen. Wir beginnen einen kleinen, nennen wir es Gedankenaustausch. Ich protestiere. Er meint, das hätte ich doch so lesen müssen. Da gerade wenig Andrang ist, kommen andere Ordner dazu und nicken mit den Köpfen. Das ist hier gerade der falsche Film! Gottseidank nähert sich ein rettender Engel in Form eines höherrangigen Helfers. Er erkennt die Art meines Rucksacks und erklärt dem widerspenstigen Ordner, dass ich mit dem Rucksack laufen und aus ihm trinken werde. Uff, gerettet, ich darf passieren!
Doch die Rettung ist nur vorübergehend, denn beim Zugang in meinen Startblock findet genau die gleiche Diskussion erneut statt.

Mein Mann hat sich inzwischen in seinen Block F begeben (Steht sicher für "Flottere Flitzer"), während Volker und ich für den H-Block ("Hinten") eingeteilt sind. Was für uns passt. So können wir zusammen die Wartezeit verbringen, die sich als gefühlt doch nicht so lang erweist.





Es wird Armgymnastik angeboten, flotte Musik gespielt.
Und sogar zur Begrüßung der 55 teilnehmenden Isländer deren spezielles Ritual zelebriert:
Klatsch ----- Huhhhh!
Klatsch --- Huhh!
Klatsch - Huh!
Auf großen Videowänden erleben wir das Geschehen an der Spitze mit, die ja 60 Minuten vor Block H startete.
Derweil lege ich wie viele andere auch die wärmende Kleidung ab am Streckenrand. Dort stehen bereits Interessenten und begutachten das Angebot an Second-Hand-Klamotten nach Größe, Farbe, Schnitt.

Und dann wird es ernst.
Es wird das Intro aus Alan Parsons' Sirius (Link) gespielt.
Alles kribbelt.
Los gehts in den einsetzenden Nieselregen!









Eine Halbrunde um die Goldelse. Schon hier Gänsehaut, weil die Strecke dicht gesäumt ist von Zuschauern.
Volker und ich haben uns vorgenommen, hinter den 4:30-Läufern zu bleiben. Mein Ziel ist erstens ankommen und zweitens nach den schmerzhaften Läufen in Prag dies ohne Magenkrämpfe.




Die Berliner geben alles für den Lauf. Hier winkt uns sogar die Feuerwehr von der Drehleiter zu.
Es läuft prima und Volker gibt Motivationsmathematik zum Besten: Bei km 4 haben wir ja schon 10% geschafft. Und nach km 10 beginnt eigentlich nur noch ein langer Trainingslauf...
Ich erinnere daran, dass beim Ahrathon hier bald der erste Winzer käme...



Links die Schweizer Botschaft, deren Glockenläutegruppe ich leider zu spät für ein Foto entdecke. Hinten mittig der Reichstag und davor das Zielgelände.







Ein typisches Streckenbild. So wird es fast die ganzen 42,195 km sein. Wahnsinn.









Gelegentlich erhascht man einen Blick auf das endlose Feld wie hier. Aber trotz 44.500 Läufern habe ich nicht das Gefühl von Enge. Es passt mit den Abständen, bis auf einige überforsche Rempelläufer, für mich durchweg gut.










Der Friedrichstadtpalast, ich war noch nie drin, wäre mal ein Ziel.
Bei km 8 habe ich ein kleines Tiefchen. Die Euphorie des Starts ist verflogen, der Körper schaltet auf Grundmodus Dauerlauf.
Beim 2. Verpflegungspunkt schert Volker aus für einen Drink. Ich will mir ein Wasser nehmen, aber da kommt keins mehr. So reißt es uns abrupt auseinander und ich muss fortan allein laufen. Was aber kein Problem ist, denn wir hatten vereinbart, jeder läuft sein Rennen.

Es folgt Friedrichshain und das Bild der Hauptstadt wandelt sich. Einladend sieht anders aus.
Aber wenn die Straße schon Karl-Marx-Allee heißt, passt es wohl...


Inzwischen hat es sich bei mir gut eingepegelt. Ich nehme immer wieder mal einen Schluck aus meinem tolerierten Rucksack, den ich heute nur mit Maltodextrin-Gemisch befüllt habe. Pures Wasser will ich unterwegs an den Ständen nehmen. Bei km 14 gönne ich mir die erste Salztablette, scheint ein guter Zeitpunkt gewesen zu sein.


Bei km 15 passieren wir "Kotti", den aus den Nachrichten leider negativ bekannten Platz Kottbusser Tor mit seinem arg kriminalisierten Umfeld. Krasser Kontrast zu Mitte. Es gibt türkische Musik live.
Beim Herrmanplatz werden wir plötzlich auf den Gehweg gepfercht. Auf der Strecke stehen 2 Rettungswagen. Wie die Zeitung später berichtet, brach dort ein Läufer zusammen. Welch eine Leistung, das endlose Lauferheer mal eben umzuleiten. Hier irgendwo passieren wir auch ein ehemaliges Kraftwerk, das heute entkernt zu Kunstausstellungen dient. Dort steht eine endlos lange Schlange Kunstbeflissener und schaut uns Läufer an, als seien wir entsprungen aus einer Anstalt. Ein Mitläufer versucht, sie zu ein wenig Reaktion zu animieren, er ruft, er klatscht. Aber hier prallen einfach Welten aufeinander. Dafür haben wir mehr Spaß, als die ernst dreinblickenden Schlangesteher.

Und schon naht die Halbdistanzmarke. Man beachte die Mexikanerin im Kleid am linken Bildrand, als Schürze trägt sie die Landesfahne. Überhaupt ist Mexiko -gefühlt- hier die überwiegende Nation. Überall laufen sie und stehen am Wegesrand. Mein Verdacht, dass Mexiko Partnerstadt Berlins ist, bestätigt sich später.
Viva! Vamos!



Das musikalische Programm an der Strecke ist klasse. Ob aus Boxen aus der Retorte oder live, oft läuft man von einem Schallfeld gleich ins nächste.
Eine Musikschule bietet sogar Alphörner auf.
(Und nächstes Jahr sind die sicher noch besser).




Meinen persönlichen Ehrenpreis gebe ich an diese Balkonmannschaft. Die beiden Boxen, auf einen Schrank geschnallt, wummern dermaßen laut, dass man bei diesem Rhythmus mit muss (Und die Mannschaft sicher bald zum Ohrenarzt).








Das Schöneberger Rathaus, wo John F. Kennedy seinen berühmten Satz "Ich bin ein Berliner" sprach.
Wir sind bei km 23.









Auch das ist Marathon. Keine lustige Verkleidung. Zwischen den Flügeln trägt der Läufer ein Bild seiner verstorbenen Frau, für die er hier und heute läuft...

Inzwischen verspüre ich die typischen Anzeichen der zweiten Marathonhälfte.
Es wird schwer, der Puls geht hoch, es machen sich Körperstellen bemerkbar, die im Alltag nie eine Rolle spielen.




Doch die Party nimmt kein Ende. Musik überall, Menschen, Applaus, Anfeuern,
Sagenhaft.
Wie die Tageszeitung am nächsten Tag berichten wird, sei das aber nur wenig gewesen, bei schönem Wetter wäre deutlich mehr los.
Noch mehr?!

Den berühmten "Wilden Eber" verpasse ich. Bin doch mit mir selbst und dem Hineinhorchen in die Biosysteme beschäftigt.
Der Magen ist zwar friedlich (Darauf schnell noch eine Salztablette), aber etwas drückt an den Rippen. Das Zwerchfell vielleicht? Ich versuche, die Atmung umzustellen, zu entspannen. Letztendlich hilft eine kleine Gehpause.
Auch die Waden und Schienbeine machen langsam dicht. Das erinnert mich an den Wochenanfang. Denn leider fiel in die Taperingphase ein viertägiger Kongress meines Arbeitgebers, der mit stehen und gehen von früh bis spät verbunden war. Nur 2 Tage Erholung waren möglich. Also alles erklärbar. Und da ich ja aus Amsterdam weiß, was passiert, wenn man in Krämpfe hineinläuft (Link), bin ich lieber vorsichtig und lege ab nun immer wieder eine Gehphase ein.

Ich tappere einfach allen hinterher und schaue mir die immer wieder wechselnde Kulisse an. Dass wir inzwischen bei km 33,5 den Ku'damm erreicht haben, merke ich erst am plötzlich wechselnden Erscheinungsbild des Einzelhandels.







Orchestermusik ertönt. Und was spielen sie? "Fiesta Mexicana", weswegen der Mexikaner links auch gleich begeistert ein Foto macht.







Aus der Ferne grüßt die Gedächtniskirche. Wie auf den ersten 7-8 km  bewegen wir uns nun wieder an den Sehenswürdigkeiten der Stadt vorbei.







Das KeDeWe, das letzte übriggebliebene Traditionskaufhaus der guten alten Zeit. Heute -da Sonntag-leider geschlossen.
Kurz darauf tönt es von hinten "Elke". Huch?! Es ist Volker, der wieder aufgeschlossen hat. Kurzer Uhrenvergleich, denn beide wundern wir uns, dass unsere Läuferaccessoires mehrere 100 m mehr attestieren.
Doch schon rasch reißt es uns wieder auseinander, denn ich greife zu einem Energie-Drink, während diesmal Volker durchläuft.


Am Wintergarten erfreut nochmals Salonorchestermusik.
Langsam wechselt das Befinden von anstrengend zu hart. Nun ja, das weiß man vorher.
Aber immer wieder baut die Stimmung auf, pusht einen weiter.
Berlin ist Wahnsinn.





Die nächste Station, Potsdamer Platz. Eigentlich ist es nicht mehr weit, 4 km. Ich versuche, mir die auf meiner heimatlichen "Feldrunde" vorzustellen. Doch was dort beinah lachhaft und ohne große Schweißproduktion abläuft, ist hier zäh und doppelt bis dreifach so lang...






Der Leipziger Platz. Erneut wummernde Rhythmen aus einem Truck. Ich grüße unser Hotel an der Mall of Berlin. Doch trotz der Erschöpfung nehme ich keinen Impuls wahr, der mich dort einkehren ließe.
Ich darf nur nicht nach links blicken, wenige 100 m weiter läge in dieser Richtung das Ziel.
Doch wir laufen immer noch ein paar Kurven, und erst beim Gendarmenmarkt schwenken wir in die ersehnte Richtung.



Noch ein km.
Unter den Linden.
Wow, Gänsehaut...










Und noch ein Bogen...












Beim Adlon dichte Spaliere von Menschen, Applaus, Anfeuern, Stimmung.
Am liebsten würde ich stehenbleiben und alles aufsaugen. Diese Eindrücke kurz vor dem Ziel, unvergleichlich!








Wir passieren das Brandenburger Tor.
Das sind die Augenblicke, die sicherlich Berlin so einzigartig machen.








Doch das Tor ist nicht das Ziel, noch ein Stück weiter gehts.











Und endlich ist er da, der ersehnte Moment!
Ich darf eine 4:49 verzeichnen (Die angezeigte Zeit beim Ziel ist Brutto, d.h. ab Start der Elite) und bin damit sehr zufrieden.
Angekommen!
Aber dann, wie immer:
Genau so weit reichten die Körner. Kaum ist man da, stakst man herum wie Storch im Salat. Der Zielbereich ist endlos.
Mir ist nach einem Bier, doch der Weg dahin ist mir zu weit. Außer einer Plastikfolie finde ich nicht die angekündigten Ponchos. Auch egal. Ich erhasche einen Verpflegungsbeutel. Der Apfel schmeckt fade, den ersten Bissen spucke ich gleich wieder aus. Mir ist nach nichts daraus. Langsam, mit Sitzpause, arbeite ich mich Richtung Hotel voran, eher schleppend statt steppend.
Doch auch den Favoriten erging es nicht nach Plan.
Am Start sind gleich 3 Mega-Granaten: Eliud Kipchoge (Olympiasieger Rio, Breaking2-Läufer beim Extremversuch in Monza im Frühjahr (2:00:25), Vorjahressieger Kenenisa Bekele und Wilson Kipsang (Sieger 2014 mit Weltrekord) nennt das Programmheft als Aspiranten auf einen neuen Weltrekord. Dessen ist man sich so sicher, dass die Prämie sogar versicherungstechnisch abgesichert wird.
Doch es kommt anders. Bekele und Kipsang steigen unterwegs aus. Kipchoge gewinnt, aber mehr als eine halbe Minute über dem angepeilten Rekord. Die deutsche Hoffnung bei den Männern Philipp Pflieger erleidet wohl einen dramatischen Einbruch und muss kurz vor dem Ziel aufgeben.
Bei den Damen setzt sich die Favoritin Gladys Cherono mit einer 2:20 durch, Anna Hahner glänzt mit einem 5. Rang.
Mein Mann erleidet auch einen argen Einbruch, kommt aber noch gut unter 4 Stunden ins Ziel.
Volker hole ich nicht mehr ein, er ist 6 Minuten früher als ich bei der Medaillenverteilung.

Geschafft erreiche ich, langsam unterkühlt, das Hotel. Die Zunge klebt am Gaumen, ich lechtze nach Erfrischung, steige im 3. Stock aus dem Lift, bewege mich zur Hotelbar, so wie ich bin, und bestelle ein Radler.
Der Barkeeper begibt sich umgehend an die Bearbeitung der Bestellung, wird aber immer wieder von einem Knirps in Beschlag genommen, der ihm unbedingt auf seinem Smartphone seine neuesten Spielzeugerrungenschaften präsentieren will.
Ich könnte gerade zur Kindsmörderin werden...
Doch dann, der kühle Tropfen labt endlich Zunge, Gaumen, Rachen, Körper.
Das KANN man sich nicht vorstellen, wie ein solches Getränk nach der Qual wirkt...

Ja, das wars. Berlin. Was gibt es zu sagen:
Tolle Veranstaltung, bei der man die Massen gut organisiert. Ich empfand es nicht so schlimm, wie manche erzählen. Auch mit den Toiletten gabs keine Probleme.
Das Berliner Publikum ist einfach unbeschreiblich. Solch ein Ambiente trotz trübem, teils regnerischem Wetter, man muss es erleben. Danke dafür!
Das Finishershirt ist leider kein echtes. Ich schätze es ja, wenn man wie in Paris oder beim Jungfraumarathon dieses wirklich erst im Ziel als Finisher erhält, aber hier wurde es sogar an einem Stand des Veranstalters beim Brandenburger Tor feilgeboten, wo es jede Couchpotatoe kaufen kann. Ist dann etwas inflatorisch. Manch einer lief auch schon im Finishershirt, ähm, das ist ja wie Trauringe tragen vor der Hochzeit!
Das Wetter hätte besser sein können. Aber lieber so, als zuviel Wärme, beim Lauf passte es dann doch genau.

Und der übliche Denkreflex -Warum tut man sich DAS an?- ist schon wieder überwunden.
Auf zum nächsten Lauf!

Und bis dahin, an den Eindrücken aus Berlin laben: Rückblick-Video des Veranstalters
Volkers Eindrücke hier: Link


Samstag, 23. September 2017

Berlin calling

So langsam wird es ernst...
Air Berlin war gewillt, uns von Köln in die Hauptstadt zu transferieren und so kamen wir bei schönem Spätsommerwetter im Epizentrum des sonntäglichen Geschehens an.
Die Hotelwahl am Leipziger Platz, der gleich an den Potsdamer anschließt, erweist sich als strategisch günstig, so können wir zu Fuß Start und Ziel erreichen.





Doch zunächst heißt es, Startnummernabholung. Ich bin beeindruckt von den Dimensionen. Man erwartet Menschenmassen, die sicher samstags auch hier hereinströmen. Wir sind froh, dass wir in relativer Ruhe die Expo besuchen können.








Unser Freund Volker hat so auch genügend Ruhe, seine kleine Vergesslichkeit auszugleichen: Der Laufchip liegt daheim, der Lauf ist in Berlin... Kompensation klappt freundlich und schnell.
Auch ich stelle mir selbst ein Bein. Als ich die Jacke ablegen möchte, deponiere ich meinen Fotoapparat mal eben auf einem Prospektstapel. Und gehe weiter.
Nach wenigen Minuten bemerke ich mein Malheur und renne zurück.
Fort ist sie! Himmelherrgottkruzifix!
Ärgerlich, soll mir aber die Laune nicht nehmen.

Bevor wir weiter zur Shirtausgabe gelangen, bekommt jeder ein Bändchen ans Handgelenk, das er tunlichst bis zum Lauf dort belassen muss. Ohne Bändchen keine Teilnahme.

Mir fällt ein kleiner Durchgang auf, überschrieben mit "Büro...".
3 freundliche Herren an einem Counter.
Man kann ja mal fragen, ob es ein Fundbüro hier gibt.  Sie zeigen auf sich selber.
Ich frage, ob ein Fotoapparat gefunden wurde.
Ich möge doch mal genauer sagen, was ich verloren hätte.
Nun ja, eine Allerweltskleinformatkamera der Marke Sony. Die genaue Bezeichnung habe ich nicht auswendig gelernt.
Mh, und weiter.
Ähm, schwarz. Leichte Bewegung in den männlichen Mundwinkeln.
Noch was?
An der Seite ein Deckelchen, das sich nicht mehr zuklappen lässt.
Die Mundwinkel heben sich. Nun ja, das wäre zwar eine arg profane Beschreibung, aber sie wollen mal nicht so sein. Und meine Kamera wird mir über die Theke gereicht! Ein Securitymann habe sie vor 10 Sekunden gerade erst abgeliefert.
Ein Gefühl wie ein Sechser im Lotto, ich könnte alle drei abknutschen! Wir lachen uns eins und wünschen uns ein schönes Wochenende.
Beim Ausgang noch rasch ein Foto eines Autos, das ich beim Lauf sicher nicht sehen werde...
Aber was ich morgen sehen werde, sind die Menschenmassen. Dabei ist es erst Freitag ...
Auf dem Rückweg werden wir wiederholt nach dem Weg zur Startnummernausgabe gefragt. Beim dritten Mal gebe ich meine Stadtplankopie mit, die brauchen wir nicht mehr.






Was wir hingegen brauchen, ist ein wenig isotonische Getränkezufuhr.
So rundet sich das Bild des Ankunftstages 😉







Auch im Hotel ist man gerüstet und auf Läufer eingerichtet. Das frühe Frühstück wird sicher heiß begehrt. Denn man muss um 7:30 Uhr am Start stehen. Mein Block läuft dann aber erst um 10 Uhr los.
Nun ja, wir werden das alles er- und überleben...