Da kann dann heute nichts mehr gelten, und auf gehts in den zwar trockenen, aber kalten und von unangenehmem Wind geprägten Tag. Das Bild täuscht ein wenig, sooo dunkel dräuen die Wolken zwar nicht, aber Sofa wäre definitiv gemütlicher.
Zwei Dörfer weiter fallen mir diese lustigen gefiederten Gesellen auf einem Acker auf.
Sind das Hühner? Irgendeine exotische Art? Nie gesehen.
Weiter laufend höre ich von fern seltsame Laute. Sie erinnern ein wenig an Entengeschrei, aber irgendwie wie Ente vor Stimmbruch.
Und dann sehe ich nochmals drei Vertreter dieser Spezies, aufgeregt und gefährlich nah an der Straße entlang rennen.
Was ist denn hier los...?
Bei mir ist auch was los. In Anbetracht des ungemütlichen Windes heiligt heute der Zweck die Mittel.
Das erste Mittel ist diese stylische, formschöne Laufbrille, Marke "Glubschi". Habe ich mir mal vor Jahren beim Discounter gekauft, bin aber sehr zufrieden. Denn so hässlich, wie das Ding ist, so gut sorgt ein innen am Gestell zu befestigender Schaumstoffrahmen dafür, dass möglichst wenig Wind an die Augen kommt und sie zum Tränen bringt. Die Tönung der Gläser bringt zudem ein wenig Aufhellungseffekt, gerade bei Dämmerungsläufen sehr praktisch.
(Und falls jemandem die auf dem Kopf stehende Schrift meines Kopfputzes ins Auge sticht: Das ist falsch herum aufgedruckt, man hat gar keine Chance, das richtig herum zu tragen, c'est la vie).
Doch damit nicht genug. Ein weiteres Teil kommt zum Einsatz. Ich habe es mir im letzten Winter mal im Sale gekauft, für sehr widrige Bedingungen. Da es aber recht schräg aussieht, wie ich finde, habe ich bisher immer entschieden, die Bedingungen seien noch nicht danach und das Teil lag ganz hinten im Schrank. Ich erinnere mich noch, wie ich seinerzeit endlos in der Umkleidekabine grübelte und überlegte...
Aber heute ist es soweit. Kalt plus Wind, das setzt mir alter Frostbeule zu.
In Ermangelung einer körpereigenen biologischen Wärmedämmschicht, die mir bei solchen Bedingungen wie heute nutzen könnte, muss ich halt zum Äußersten greifen. Statt in Schönheit bibbern heute mal lieber
Et voilà:
Gemeint ist das hüft- bis kniebedeckende Bein-Überkleid. Ein aus doppelter Stofflage und ganz leicht wattierter Innenschicht konzipiertes Utensil zur Erwärmung erfrierungsbedrohter Läuferbeine.
(Die darunter befindliche Longtight setzt natürlich farblich noch eins drauf, aber ich habe gerade keine in rein schwarz).
Na, wie seh' ich aus???
Modell "Jockey, wo ist Dein Pferd?" oder eher "Knickerbocker meets Runner"?
Drehung um 180 Grad:
Dennoch muss ich sagen, ich bin angenehm überrascht. Popo&Co bleiben angenehm warm, das Ding trägt sich superleicht (es sitzt locker umspielend statt eng anliegend) und überschüssige Körperfeuchtigkeit wird über kleine Lüftungsöffnungen abgeleitet. Damit Sprinterbeine ordentlich schwingen können, sind die Hosenbeine in den Kniekehlen sogar etwas kürzer, ein Detail, dass ich allerdings nicht zur Gänze auszuschöpfen vermag.
Für Bedingungen wie heute perfekt. Wäre es nur kalt, aber nicht noch zusätzlich windig, wäre es wohl fast zu warm (selbst für mich).
Ein ausgefallenes, sinnvolles Accessoire in meinem Läuferfundus.
A propos laufen: Ich tat mich ein wenig schwer, mal wieder schneller, als ich eigentlich wollte, und der Windwiderstand machte mir heute nicht nichts aus.
Doch Hauptsache, Phlegmaanfall ist überwunden.
1 Grad, windig, 10,9 km, 1:07:56, (6:13 Min/km), HF 143