Leider schon wieder vorüber, eine Woche Insel. Bei überwiegend wunderbarem Wetter, Sonne, Wind, erfrischenden Temperaturen. Und leckerem Essen.
Am liebsten wäre ich geblieben, aber wie das so ist... Dafür tat die Woche wunderbar gut.
Das Motto dieses gastronomischen Betriebes haben wir gern umgesetzt. Natürlich nicht saufen, aber laufen!
Der kräftige West- bzw. Süd-West-Wind war steter Begleiter, doch man kann seine Route auch hinter den Deich legen und sich ein wenig Windschutz gönnen. Allerdings - Strandseitig ist es schöner.😁
Am vorletzten Tag bremste mich leider der böse Lagerungsschwindel, mein
"alter Bekannter" vom November 2023 wieder aus. Zwangspause. Während ich brav meine Gegenübung machte und die Sache leidlich erträglich in den Griff bekam, lief Chris bis fast zum Südende der Insel. Derweil konnte ich zumindest durchs Fenster den Sonnenschein bewundern und dem Möwenkonzert lauschen.😏
Am letzten Tag hielt ich diese Art von Inselgenuss aber nicht mehr aus. Ich wollte doch das
Rantumbecken umrunden! Chris verzichtete auf seinen Ursprungsplan, auch noch das Nordende zu erlaufen und begleitete mich. Mit Konzentration und möglichst wenig hektischen Kopfbewegungen ging es ganz gut. Das Rantumbecken ist keine Strandschönheit, hat allerdings seinen eigenen Reiz. Man läuft auf einem Damm, links das Becken, rechts das Wattenmeer. Speziell schön! Es ist deutlich über 10° und da wir nur Winterlaufkleidung dabei haben, sind wir etwas "overdressed". Aber hier kühlt der Wind uns ganz gut ab.


Vor Tinnum sehen wir muntere Hundertschaften von Kanadagänsen. Wir vermuten auf Rast während ihrer jährlichen Vogelwanderung.
Eine andere Begebenheit konnte ich leider nicht fotografisch dokumentieren. Ein hinterlistiger Raubüberfall! Ablauf nach Lehrbuch, immer schonmal davon gehört, aber so etwas live zu erleben...😲
Friedrichstraße, Westerland. Man bummelt, geht shoppen/essen/trinken.
Auf dem Vordach einer Gaststätte lauert die Täterin. Sie weiß genau, was sie will.
Schon tritt ein ahnungsloser Mann heraus, in seiner Hand ein gut belegtes Fischbrötchen. Er mustert es mit Appetit, will gerade herzhaft hineinbeißen. Doch das Verderben naht, schon ist er ins Visier genommen. Im steilen Sturzflug prescht die Möwe herab und gerade als der Hungrige sein Brötchen zum Mund führt, entreißt sie ihm mit eiskaltem zielgenauen Schnabeleinsatz seine Nahrung. Zwar landet selbige auf dem Boden, was der Möwe natürlich nichts ausmacht, dem Mann aber schon. Verdutzt schaut er um sich, schüttelt den Kopf und kehr um, um sich ein neues Brötchen zu beschaffen.
Tja, oft wird man ja gewarnt vor solchen Attacken, nun nehme ich sie ernst! Im März 2020 machte ich ein Möwenfoto auf Sylt. Auch diesmal hockte auf genau dieser Stelle eine Möwe. Wie ich nun sachkundig feststellen konnte, hat dies seinen Grund. Genau unterhalb der Mauer ist der Straßenverkauf eines Fischbrötchenfachbetriebes!😂



Die Rückreise per Bahn gestaltete sich leider nicht so erholsam. Eigentlich wollten wir die wunderbare Gabe eines von Sylt bis Köln durchfahrenden IC genießen. Doch diesmal gerieten wir erst in eine großräumigen Signalstörung, dann fehlte die E-Lok (Syltzüge müssen mangels E-Netz im Norden das letzte Stück von einer Diesellok gezogen werden). So wurde unser IC schon in Itzehoe aus dem Verkehr genommen, alle Reisenden mussten irgendwie per Nahverkehr weiter reisen. Man quetschte sich zunächst in eine Regionalbahn bis Pinneberg. Dort sollte es per S-Bahn weitergehen. Hinzu kamen Fußballfans auf dem Weg zum Hamburger Stadion. Allein von einem Gleis zum anderen zu gelangen, dauerte 40 Minuten, der ganze Bahnhof war schlicht mit Menschen verstopft. Loveparade Duisburg in kleinerem Format, Gottseidank ohne bösen Folgen. S-Bahnen fuhren auch nicht nach Plan. Ab Hamburg konnten wir in einem erfreulich sauberen sehr leeren ICE bis Köln reisen. Mit 3,5 Stunden Verspätung, müde und matt kamen wir zu Hause an.
Immerhin kann man die zustehende Entschädigung recht einfach mit wenigen Klicks im Internet beantragen. Viel schöner wäre eine erholsame Rückfahrt gewesen. Nun denn, immerhin habe ich nach diesem Erlebnis tief geschlafen wie lange nicht mehr.
Und nun gilt es, die schönen Inseleindrücke lange zu bewahren, bis zum nächsten Mal.