Sonntag, 2. August 2020

Die offenen Rechnungen von Monschau

Der Wecker klingelt um 5 Uhr. Nochmal Monschau. Nicht weil wir müssten, sondern weil wir WOLLEN. Zusammen mit einigen weiteren rd. 2 Dutzend Enthusiast*innen die Marathonstrecke ablaufen. Einfach so, weil es Spaß macht. Seit Beginn des virtuellen MoMa treffen sich an den Wochenenden die MoMa-Aktivist*innen, die Ergebnisliste füllt sich zusehends und so wurde die Teilnahmemöglichkeit am virtuellen Lauf nun sogar noch um 2 Wochen verlängert bis zum 16.8.
Chris und ich starten zusammen und laufen getrennt. Er möchte in "seinem" Tempo die Strecke angehen, ich teile sie mir mit Heidrun als Zweier-Staffel.

Zum Start um 7 Uhr ist es angenehme 16° frisch. Ich gerate am Eingang zur Altstadt taktisch geplant ans Ende des Feldes. Ganz simpel, weil es dort am Parkhaus ein annehmbares "Örtchen" gibt, dessen Besuch ich benötige. Was dazu führt, dass ich danach die Altstadt ganz für mich allein habe. Nur mit einer schwarzen Katze teile ich mir kurz das Pflaster.


Doch schon nach ca. 4 km erreiche ich zwei Mit-Starterinnen. Meinerseits überholen mich einzelne nach uns Gestartete in zackigem Sprintertempo. Es läuft prima, locker und leicht.


Bei km 14 kann ich meine Rechnung des Geburtstagsmarathons einlösen. Denn dort erfuhr ich ja, dass irgendwo hier im Wald noch ein alter Wegweiser aus früheren Zeiten (Den MoMa gibt es seit 1977) zu finden sei, den man liebevoll mit neuer Farbe aufgepeppt habe. Vor 2 Wochen hatte ich ein Brett vorm Kopf, doch heute finde ich ihn an einer markanten Kurve.


Bei km 19,5 kommen mir 2 muntere Marathonis entgegen. Sie sind gleichzeitig gestartet, haben sich aber nicht verlaufen, sondern durchlaufen den Kurs in umgekehrter Richtung. Im Passieren werden mir noch nette nachträgliche Geburtstagswünsche zuteil.


Exakt an km 21,1 erwartet mich Heidrun als Ablösung. Schon bei km 10 gab es aus ihrem Wagen Streckenverpflegung. Ich übergebe den virtuellen Staffelstab an sie mit 2:24:12 Std, inklusive rd. 400 Höhenmetern, Chris ist natürlich schon längst hier vorbei. Ich übernehme das Steuer des Shuttles und gemütlich rollen Doris und ich zu Strecken-km 30. Wir haben ja 2 Hunde dabei, und die sollen keine Achterbahn erleben. Doch noch aus einem anderen Grund wird sich die Langsamkeit als weise Entscheidung zeigen...


Bei km 30 kann ich Chris erwischen. Er liegt sehr gut im weit auseinandergezogenen Feld. Auch Heidrun naht, muss allerdings unseren nicht ganz auf den Zeitpunkt ihres Eintreffens abgestimmten Service erleiden. Sie verliert einige Sekunden durch das Einschenken des Wassers und der Anreichung von Nahrung. Sorry, ich saß frierend im Wagen, weil ich bei der Planung übersehen hatte, warme Kleidung in dieses Auto zu legen. Und Doris war kurz mit den Hunden beschäftigt.



Am nächsten Servicepunkt (ca. km 34,5) klappts besser...


Mit dem Wagen müssen wir uns nun etwas sputen, denn wir wollen Chris' Ankunft abpassen. Einige der bereits eingelaufenen Teilnehmenden und friends&family sind hier versammelt, und jede*r Ankommende wird mit Applaus begrüßt. Das ist das nette Miteinander, das wir hier immer wieder erleben dürfen! Chris hat seinerseits seine Rechnung beglichen, er musste zwar gegen Ende einen kleinen Einbruch erdulden, finisht dennoch mit 4:14 Stunden (760 Höhnmeter)!


Auch Heidrun wird begrüßt, sie ebenfalls in einer 2:24'er Zeit!


Ach was war das wieder ein schönes Lauferlebnis! Man steht noch ein wenig bei Schwatzerei zusammen. Nächstes Wochenende wäre ja der "echte" MoMa. Da müsste man eigentlich... Mal sehen.

Tja, und dass hier Bilder zu sehen sind, ist nicht ganz selbstverständlich, denn zur Feier des Tages konnte ich die Eröffnung einer neuen Rechnung mit mehr Zufall als Plan vereiteln. Als ich nämlich an km 21,1 ankam, war natürlich zunächst verschnaufen angesagt. Ich legte meine Kamera aufs Autodach an die Reling, trank etwas, sortierte mich... machte mich kurz wieder mit dem für mich fremden Auto vertraut und dann ging es einige wenige km hügelauf- und -abwärts garniert mit Kurvengeschlängel zum Strecken-km 30. 
Ich war mir sicher, meinen Fotoapparat doch in den Kofferraum gelagt zu haben. 
Ziemlich sicher war ich mir. 
Er musste ja dort sein, weil er vorne beim Sitz ja nicht lag.
Bei der Ankunft an km 30 kurzer Blick in den Kofferraum. Nichts.
Blick aufs Autodach...
Da liegt doch meine Kamera immer noch wie gerade erst dort platziert.
Man muss auch manchmal einfach nur Glück haben!

18 Kommentare:

  1. Liebe Elke,
    ich fange von hinten an: das mit der Kamera ist ja grandios!!! Das hätte ich wirklich nicht geglaubt, wo ich doch schon des öfteren Joghurts, Äpfel oder Chips vom Autodach aus in den Orbit katapultiert habe. ;D
    Mit deinem 8. Satz hast du mich übrigens sehr beruhigt, war ich doch zu Beginn des Beitrags ein klein wenig verunsichert, weil ich mir dachte: was jetzt? Jedes Wochenende ein Marathon?? Zuhülf!!!
    Schön, dass ihr gemeinsam so ein tolles Lauferlebnis hattet und du ebenfalls eine offene Rechnung begleichen konntest! :)

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    1. Liebe Doris,
      nicht jedes Wochenende einen Marathon, aber ein schönes Lauferlebnis bitte gerne!
      Tja das war ein Schreck mit der Kamera, der Gottseidank gut ausging. Ich ereinnere mich an einen Schulkameraden, Sproß einer Bäckerfamilie, der so ma eine Tortte "transportierte" und sich wunderte, warum ihn unterwegs alle so amüsiet bis entsetzt anstarrten...
      Liebe Grüße
      Elke

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  2. Liebe Elke
    Gratuliere zur tollen HM-Leistung! Und Chris zur sensationellen Marathon-Leistung! Bei so vielen Höhenmetern ist 4.14h ein super Zeit.
    Und wie man auf den Bildern (trotz fast-verlorener Kamera) sieht, haben alle schön Abstand eingehalten und die Situation ist stets sehr übersichtlich. Ich bin ja ein bisschen (über)vorsichtig mit solchen improvisierten Laufveranstaltungen, aber wenn es nicht zu viele Läufer sind geht das ja wunderbar.

    Das erinnert mich übrigens an den Zürich Marathon. Das OK beharrt darauf, diese Grossveranstaltung mit mind. 8'000 Teilnehmern am 6. September durchzuführen. Wahnsinn. Mal sehen, wie sich das entwickeln wird. Wir bleiben dran ;-)

    Liebe Grüsse aus dem regnerischen Zürich!

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    1. Liebe Catrina,
      danke! Das Konzept des virtuellen Laufs (man kann auch daheim laufen, aber die meisten kommen nach Monschau) erlaubt ja auch wirklich weiten Abstand. Was man sich da aber in Zürich denkt, uiuiui, da würde ich dann nicht teilnehmen angesichts der derzeitigen Entwicklung der Fallzahlen!
      Dann lieber durch die ruhigen Eifelwälder ;-)
      Viele Grüße aus dem wieder Hitzeanlauf nehmenden Rheinland!
      Elke

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  3. Liebe Elke,

    da kann man jetzt erst richtig nachvollziehen, was dir "abging" während des lockdowns! ;-)

    Aber wenn frau, nachdem sie selber gut versorgt wurde, gleich zu sehr an die anderen denkt (keine warmen Klamotten, Kamera), dann muss ihr doch wenigstens das Glück hold sein, oder?! So ist es schön, dass wir ein paar Bilder sehen können.

    Ich hoffe, dass dein Chris nicht allzu enttäuscht war, ob seines kleinen Einbruches. Bin Catrinas Meinung, dass es eine tolle Leistung war, so wie übrigens von allen! Ohne WK-Charakter sich der Strecke stellen, Disziplin waren und doch irgendwie etwas gemeinsam machen. - Vielleicht am nächsten WE ... ?

    Wir werden es erfahren! ;-(

    LG Manfred

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    1. Lieber Manfred,
      Chris' Enttäuschung hält sich im Rahmen. Zwar wurde er von anfänglichen Laufpartnern, von denen er sich absetzte, kurz vor Ziel noch überholt, aber was nicht geht, geht nicht. Angesichts der Strecke ist das wirklich eine gute Zeit.
      Es war auch eine andere Art der Erfahrung, die Strecke zwar allein zu laufen aber zu wissen, dass dennoch andere auch unterwegs sind. Und einfach erhält man sich so das MoMa-Feeling 2020 :-)
      Das nächste WE wird ja mit mörderischen Temperaturen aufwarten, nicht wirklich lauffreundlich... wir werden sehene.
      Liebe Grüße
      Elke

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  4. :-))) Einfach Klasse Elke!!!! Hättest du die Aufgabe gehabt, die Kameradach zu transportieren, wärst du wahrscheinlich gescheitert. Aber mit dem Wissen die Kamera ist im Kofferaum ... :-))))
    Echt cool.
    Und es beweist, du fährst sehr ruhig und gleichmäßig Auto.

    Toll das ihr den MoMa gemacht habt. Glückwunsch an Chris, das ist ne wirklich wirklich tolle Zeit für dieses Gelände.
    Und das du dir die Strecke einfach mit Heidrun teilst, ist auch ein schönes Lauferlebnis. Und zusammen kann man das auch viel entspannter angehen :-)
    Tolles Erlebnis!
    Liebe Grüße
    Helge

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    1. Liebe Helge,
      ja die Kameratransportvariante war schon schräg... Und ein Glück, dass ich langsamm rollte, wegen der beiden Hunde hinten drin und auch weil es ja nicht mein Wagen ist.
      Wir hatten alle einen schönen Tag. Chris konnte sein Tempo umsetzen und Heidrun und ich liefen mit fast gleichen Zeiten!Und wenn man weiß, man muss nur die Hälfte machen, ist es nochmals lockerer!
      Tja, ein wenig Bergtraining muss ja sein. In Lauterbrunnen wurde als Motto ausgegeben: "I beat the hill" ;-)
      Liebe Grüße
      Elke

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  5. Liebe Elke,

    dass mit der Kamara ist ja schon wirklich ein kleines Wunder. Ich habe mal 40 km einen Schneehandfeger auf dem Dach spazieren gefahren, aber da lag ja noch Schnee auf dem Dach und das Tempo war wegen Glatteis niedrig. Aber auf so einem glatten Autodach?

    Also ich finde ja aller guten Dinge sind Drei und wenn nächstes Wochenende der reguläre Termin ist, dann ist das doch wohl keine Frage, oder? ;-)

    Glückwunsch Euch Dreien und liebe Grüße
    Volker

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    1. Lieber Volker,
      ja Autodächer haben schon was auszuhalten. Bei meinem wäre die Kamera gleich weggerutscht, der hat ja eine runde Form. Aber Heidruns Auto, mit der Dachreling, ist darauf wohl spezielisiert ;-)
      Au weia, und jetzt kommst Du auch noch mit Psychoterror um die Ecke, mit den Dreien und so.... ja wenn Du ja mitmachen würdest, wäre das ganz klar!
      Danke und liebe Grüße
      Elke

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    2. Mitmachen? Ich? Ich habe da zwei Gegenargumente: A) Ich bin momentan wahrlich nicht auf dem Fitnesslevel B) zuweit weg :-D

      Liebe Grüße
      Volker

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    3. A) In Monschau gibt es ja beim offiziellen Lauf sogar die Genuss-Variante, man hat 8 Stunden Zeit, ins Ziel zu kommen
      B) In mobilen Zeiten ist Entfernung relativ.
      Jaja, erst, Druck machen und dann drücken ;-)
      Liebe Grüße
      Elke

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    4. Original-Worte auf dem Runningblog: "Nächstes Wochenende wäre ja der "echte" MoMa. Da müsste man eigentlich... Mal sehen."

      Ich habe da gaaaar niohts mit zu tun! :-P

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    5. "Da müsste man eigentlich ... mal sehen"... wie das so als Zuschauer am Streckenrand ist.
      :-P

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  6. Liebe Elke,

    eine Rechnung hattet ihr ja nicht wirklich offen. Ihr hattet doch die Strecke hervorragend an deinem Geburtstag gemeistert. Trotzdem natürlich nett es nochmal zu laufen.
    Das es jetzt unoffiziell war, war es Zufall dass so viele um 7 Uhr gestartet sind oder hattet ihr das verabredet?
    Ich warte auch mal aufs nächste Wochenende. Du könntest ja mal die andere Hälfte laufen...
    Liebe Grüße!

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    1. Liebe Roni,
      für mich selber war die Zeit am Geburtstag gut, aber dass Chris ja über 1,5 Stunden schneller war zeigt, dass er 2 Wochen vorher 2unterfordert" war. Und ich wollte unbedingt dieses alte Schild finden.
      Für 7 Uhr gab es eine lockere Verabredung.
      Die andere Hälfte würde ich sofort laufen, dazu bräuchte es dann aber eine*n Partner*in. Ich arbeite dran.
      Liebe Grüße
      Elke

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  7. Liebe Elke, Monschau und kein ende :-) Charmant und kann ich verstehen. Und das alte Schild wurde auch gefunden, noch charmanter. Ich hoffe echt nächstes Jahr können wir die Strecke alle wieder regulär laufen. Ich mache jedenfalls nix virtuelles das kommende Wochenende, wird viel zu warm.
    Und die Kamera ... ohne Worte. Glückskind würde ich sagen!
    Liebe Grüße, Oliver

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    1. Lieber Oliver,
      Du kennst ja den MoMa und dass es dort wirklich landschaftlich und menschlich wunderbar ist. Insofern waren mir die beiden Läufe ein Genuss. nur die Temperaturen des kommenden Wochenendes sehe ich auch mit gerunzelter Stirn.
      Die Kamera wollte einfach bei mir bleiben! ;-)
      Liebe Grüße
      Elke

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