Montag, 18. Dezember 2023

Waidmanns Unheil

Aktuell sind wir von einer friedlichen Weihnachtszeit, international betrachtet, ja recht weit entfernt. Da wünscht man sich wenigstens im eigenen Mikrokosmos Ruhe und Harmonie. 

Versuchen kann man es zumindest. Doch bei einem Lauf in der Woche traf ich auf ein ziemlich umtrieblerisches Völkchen. Gut zwei Dutzend Waidmänner und -frauen in Tarnfarbengrün mit orangefarbenen Westen, Jagdgewehren und -hunden, umstellten gerade ein abgeerntetes Ackergeviert.

Da wird einem doch ein wenig mulmig, hörte man nicht schon von verirrten Kugeln? Ich suche schnell des Weite und höre dann auch bald Schüsse.

Nun könnte man lange philosophieren, über Sinn und Berechtigung des Tötens anderer Kreaturen, das gehört aber eher nicht hierher. Wenn man ganz böse wäre, könnte man sagen, dass dieser Jagdzeitpunkt ja genau passt, damit die Beute bis zu den Feiertagen gut abgehangen ist, und sogar ein Beitrag zur Volksernährung geleistet wird...

Leider habe ich auch noch vergeblich dieses gefährliche Terrain durchquert, denn im angestrebten Nachbardorf scheint es in diesem Jahr keine Adventsfenster an den Häusern zu geben, und zu allem Überfluss ist die nette Krippe mit den fast lebensgroßen Figuren (2022) anscheinend ganz verschwunden.

In Sorge um mein eigenes Leibeswohl wähle ich natürlich eine andere Route für den Heimweg. Dummerweise hat das schießende Volk in der Zwischenzeit ebenfalls seinen Tätigkeitsschwerpunkt verlagert und erneut muss ich nun an einem anderen Acker an ihm vorbei. Ich hoffe, das gelang auch vielen Hasen und Fasanen...


Sonntag grüßt bestes Waschwetter. Als solches schätzt man Sonnenschein, wenn eine Photovoltaikanlage den Haushalt mit Strom unterstützt. Also läuft nicht nur die Waschmaschine fleißig, sondern auch ich. 

Schon länger hatte ich den zähen Anstieg zur Fischbachhöhe gemieden. Aus Sorge, meine geringen Laufumfänge könnten der "Berg"laufkonstitution abträglich gewesen sein. Aber nun soll doch ein ultimativer Test her. Mit einem "Das wäre doch gelacht"-Mantra arbeite ich mich hinauf. Zwar nicht in Bestzeit, aber auch ohne Gehpause. Immerhin, das klappt noch!

Oben genieße ich kurz die vollbrachte Tat. Und die Aussicht auf die in der Ferne sichtbaren Eifelhöhen, die leider wie immer fotografisch nicht rüberkommen wollen.

Demnächst darf ich wieder den Blick über echte Berge schweifen lassen.😀















12 Kommentare:

  1. Liebe Elke
    Auf meiner Laufroute in Zürich hat es einen Schiessplatz am Waldrand. Dort findet regelmässig am Samstagmorgen das obligatorischen Schiessen statt. Sie sperren jeweils den Waldweg ab, aber alle ignorieren das geflissentlich. Inklusive wir.
    Es hat so einen besonderen Reiz, beim Laufen die Schüsse zu hören und immer zu hoffen, dass keine Kugel sich in den Wald verirrt... ;-)

    Sehr schön gemacht mit deinem "Fischberg"... eine gute Vorbereitung auf die echten Berge! (Hoffentlich mit Schnee!)

    Liebe Grüsse aus dem sonnigen Cape Town!

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    1. Liebe Catrina,
      oh ja, die Schweizer und ihr "Obligatorisches", aus deutscher Perspektive eine krasse Sache. Dort habe ich auch eine Runde, wo ich zwischen Schießstand und Zielscheiben hindurch darf. Mich wunderte, dass die Jäger keinerlei Warnhinweise aufgestellt hatten, und dass, obwohl sie im völlig freien Feld schossen.
      Gegen die echten Berge ist die Fischbachhöhe natürlich nur Peanuts. Leider haben wir dann same procedure as every year - der Schnee, der anfangs Advent fiel ist längst wieder weg. :-(
      Liebe Grüße aus dem heute wieder sonnigen Rheinland
      Elke

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  2. Liebe Elke,

    tja, ist ja kein Ethik-Blog, aber die Jägerzunft ... so ganz verstehe ich deren Selbstverständnis nicht. Im Winter wird tonnenweise Futter in den Wald gekarrt, damit sich das Wild gut ernährt, um es dann in der Jagdsaison einfach mal abzuknallen! *heul*

    Schön ist aber, dass du wenigstens einen vorbereitenden Lauf in eure Anhöhen machen konntest. Oder hat noch ein diesbezüglicher Lauf geklappt. ... aber wo sind denn da bitte schön die Eifelhöhen? - Zum Glück hattest du es geschrieben! - LOL

    Ob hier oder in der schönen Schweiz, pass auf, dass dich keine Kugel trifft!!! - Euch erholsame Tage, ob mit oder ohne Schnee, Tapetenwechsel tut doch immer gut!

    Liebe Grüße Manfred

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    1. Lieber Manfred,
      ich kann definitiv nicht nachvollziehen, dass es Spaß macht, ein Lebewesen zu töten. Da können die Jäger noch so viele "Argumente" anführen.
      Die Eifelhöhen sieht man, bei gutem Wetter, gaaanz zart über der Baumreihe hinten in der Bildmitte. Leider zu zart für meine Kamera :-(
      Danke, auch euch einen schönen Jahresausklang!
      Liebe Grüße
      Elke

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  3. Liebe Elke,
    uiuiui, du bist aber mutig.
    Da ich ja einen Jäger in der Familie habe, weiß ich dadurch schon oft, wann, wo Jagden stattfinden und meide diese Gegenden dann gerne. Weil du weißt ja, was ein Jäger tut, wenn er "aus Versehen" eine Kuh geschossen hat. Nicht auszuschließen, dass das auch bei Menschen Anwendung findet. ;)

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    1. Liebe Doris,
      da war ich einfach mal zuversichtlich, dass die im offenen freien Feld sehen, wohin sie schießen. Im Nachhinein... würde ich heute vielleicht gleich umdrehen.
      Ähm, was macht dann der Jäger nach dem Versehen mit der Kuh? Ich habe keine Ahnung.
      Liebe Grüße
      Elke

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    2. Er legt ihr einen toten Hasen ins Maul und sagt sie hat gewildert. 😉

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    3. Iiiihhhh! Das bestätigt das Bild, das ich von dieser Zunft habe!

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  4. Von Waidmännern ausgebremst?! Was es nicht alles gibt im Rheinland. Ich hatte ja früher auch immer wieder mit diesem speziellen Schlag Mensch zu tun und eine Meinung dazu, aber genau, gehört hier nicht hin.
    Das richtige Bergtraining kann kommen, wenn du rheinische "Berge" erlaufen kannst, ist alles andere doch ein Klacks! ;-)
    Habt schöne Feiertage und liebe Grüße!

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    1. Lieber Oliver,
      ich bin froh, dass ich solches Tun hier nicht öfter sehen muss und hoffe, die Hasen und Fasanen waren gerade alle woanders unterwegs...
      Haha, wenn ich morgen der Kirchturmhügel des Nachbardorfes anteste werde ich sehen, was die rheinischen Berge wert waren...
      Liebe Grüße und euch auch frohe Feiertage!
      Elke

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  5. Liebe Elke,

    ich bin nicht Fachmann genug um zu beurteilen, inwieweit die Jägerei sein muß. Zu mindestens in Teilen wird sie wohl einen gewissen Sinn haben. Was mich an dem schießenden Volk bis dato stört, dass sie immer sehr unfreundlich daher kommen, wenn man ihnen laufend (zu) nahe kommt.

    Ansonste hast Du ein gutes Einstiegstraining für die echten Berge hingelegt. Ich wünsche Euch dort eine schöne Zeit! Hat es Schnee?

    Liebe Grüße
    Volker

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    1. Lieber Volker,
      ich wechselte ein paar Worte mit einer Jägerin (die wie einige andere auch recht freundlich war), da kam das Argument von Hege&Pflege und Verhinderung von Inzucht. Aber eigentlich bleibt doch der Genpool derselbe, wenn nur ein Teil der Tiere entfernt wird. Da wäre eher Austausch mit einer anderen Population sinnvoll. Meine Laien-Logik.
      Danke, leider wie immer in den letzten Jahren keinen Schnee.
      Liebe Grüße
      Elke

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