Gelaufen bin ich auch in der vergangenen Woche, aber es standen doch andere Ereignisse im Vordergrund.
Zumindest mit der Lauferei verbunden war eine Tour nach Oldenburg. Zu einer Feier.
Obwohl unser Navi uns hartnäckig davon abbringen wollte. Die sterile Damenstimme vermeldete wieder und wieder eine Fahrtverzögerung von 149.000 (einhundertneunundvierzigtausend) Stunden. Das wären 17 Jahre! Das Display packte eine solche Zahl erst gar nicht und zeigte gnädig >99 Stunden an. Auf welchen Tag dann die angegebene Ankunftszeit 8:31 Uhr fällt, entzieht sich meinen mathematischen Rechengelüsten.
Aber von solcher Unbill lassen sich Ausdauersportler nicht unterkriegen! Wir kamen in Oldenburg an und konnten im kleinen Bloggerkreis (
Doris,
Helge,
Manfred) mit
Volker und Jens (und vielen weiteren Gästen) deren ersten Hochzeitstag feiern. Eine im wahrsten Sinne "heiße" Feier, doch später kam erfrischender Wind auf. Wie schön, sich wieder einmal real statt virtuell getroffen zu haben!
Ein weiteres Highlight meiner Woche begann mit dem Klingeln des Weckers noch vor Sonnenaufgang um 4 Uhr. Der am Vortag bestätigte Treffpunkt um 5:30 Uhr im Kölner Norden wollte pünktlich erreicht sein. Auf Kaffee verzichte ich notgedrungen, denn es wird später kein WC verfügbar sein.
Angekommen, werden uns und den anderen Passagieren Arbeitshandschuhe ausgehändigt und dann heißt es erst einmal anpacken.
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Der Pilot inspiziert die Hülle von innen |
Nachdem die 30m hohe Hülle des Ballons ausgebreitet, erst mit Kaltluft angefüllt und diese dann angefeuert ist, müssen alle 16 Passagiere auf Geheiß des Piloten zackig in den Korb klettern, denn ziemlich schnell strebt das Gefährt hinauf. Zwar ist noch eine Sicherungsleine am Transportfahrzeug befestigt, doch da die 10.500 Kubikmeter Heißluftfüllung ein Gewicht von 3.500 kg tragen können, wäre das Auto ein wenig gefährdet...
Schnell wird die Leine gelöst und dann geht es ab hinauf in den morgendlichen Himmel.
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(c) Skytours Bordbuch 2024/25 |
Es ist ein wunderbares Erlebnis! Geräuschlos, nur unterbrochen von immer wieder kurzen Feuerstößen des Brenners zur Höhensteuerung, gleiten wir nordwärts. Auf dem Boden können wir beobachten, wie das Leben langsam erwacht. Menschen auf dem Weg zum Bäcker, zur Arbeit, oder einfach beim Genuss des ersten Kaffees auf Balkon oder Terrasse.
Später stellt sich heraus, dass genau in diesem Moment eine frühere Kollegin mit ihrem Hund zur Gassirunde aufbricht, und er sich sehr erschreckt. Anhand meiner Fotos identifiziert sie eindeutig unseren Ballon.
Der Ballon kann nicht aktiv gelenkt werden. Er wird einfach vom Wind bewegt. Der Pilot nutzt dabei aus, dass dieser in verschiedenen Höhen in teils unterschiedliche Richtungen bläst. Er kann also die Fahrtrichtung begrenzt beeinflussen, indem er in Schichten mit günstigem Wind steigt oder sinkt. Waren wir anfangs auf rd. 650 m Höhe unterwegs, fahren wir anschließend tiefer, denn sonst besteht die Gefahr, dass wir über eine große chemische Anlage und ihre Abluft gleiten müssten. Also herab, wo der Wind für uns günstiger ist.
Was aber auch bedeutet, dass manche Menschen und Tiere sich über das doch ziemlich große Gefährt erschrecken.
Der Pilot hatte uns vorher erklärt, dass er Stromleitungen weiträumig umfahren muss, und davon gibt es einige in unserem Ballungsgebiet. Wald wäre auch keine gute Landemöglichkeit, Ortschaften selbstredend auch nicht. Leider, schon nach einer Stunde, beginnt die Vorbereitung der Landung. In tiefer Fahrt geht es noch über ein Dorf, wo uns freundliche Menschen vom Boden Grüße zurufen und winken, noch einen Bogen über eine niedrige Stromleitung. Vor der nächsten Hochspannungsleitung soll es werden.... Wir nehmen unsere Landeposition ein (Rücken zur Fahrtrichtung, an Schlaufen festhalten). Eine Landstraße ist auch nah. Unser Begleitfahrzeug ist bereits vor Ort und notfalls müsste dessen Fahrer den Verkehr, der Gottseidank spärlich ist, stoppen.
Ich sehe uns schon ein Maisfeld rasieren, doch mit seiner Erfahrung setzt uns der Pilot gleich dahinter auf einem abgeernteten Stoppelfeld auf. Nach dem ersten Bodenkontakt ein kleiner Hüpfer, nochmals aufsetzen, in Schräglage etwas Schleifen über den Boden. Entgegen meiner Sorge kippt der Korb doch nicht um.
Nun heißt es, Ballon sichern, Luft ablassen, alle zusammen die Hülle wieder einpacken (Mordsarbeit!) und mit dem Korb auf dem Transporthänger verstauen.
Es folgt der rituelle Akt der Ballontaufe. Jede/r Ersttäter/in wird in den Ballonadelsstand erhoben und dies feierlich mit Sekt begossen.😁
Wie sagt der Pilot anschließend so treffend: "Ist das nicht herrlich, nach so einem morgendlichen Erlebnis irgendwo auf einem Feld zu stehen, und ein Gläschen Sekt zu genießen?"
Ja, hat was! Beglückt fahren der mir angetraute frisch ernannte Herzog Christoph, "der unbeugsame Luftpirat", und ich, die "holde Korbfee", nach Hause zum Frühstück.
Nach solchen beschwingenden Erlebnissen kann ja ein 18-km-Lauf am heutigen Morgen nur locker gelingen. Ich unterstütze dies noch durch die Wahl einer Strecke durch kühlenden Wald und an der Erft entlang.
Ja, ein Gläschen Sekt nach einer schönen Ballonfahrt hat was, aber ein erfrischender Morgenlauf ist auch nicht zu verachten.😀
Wow, das war ja mal eine abwechslungsreiche Woche für euch! Zur Feier hatte ich dann ja leider (leider leider!) nicht mehr geschafft, aber wurde dank Chat ja ordentlich versorgt. Freut mich dass alle so viel Spaß hatten, so muss es sein, wir wären sehr gerne dabei gewesen.
AntwortenLöschenEine Ballonfahrt! Supertoll! Da kann man ja überhaupt nichts mehr zu sagen, die Bilder sprechen wirklich für sich, hammer! Als ich früher noch auf dem Land gelebt hab, sind dort ab und zu mal Ballons auf den Feldern gelandet, das war für uns Kinder natürlich immer ein riesen Highlight. Ich erinnere mich an immer nur freundliche und "geflashte" Menschen, so eine Fahrt muss ein tolles Erlebnis sein.
Liebe Grüße aus der verbotenen Stadt
Lieber Oliver,
Löschenja, echt schade, dass nicht alle kommen konnten. Aber sicher wird es eine neue Gelegenheit geben.
Diese Ballonfahrt war wirklich ein Erlebnis! Wir hatten bestes Wetter, die Aussicht war super. Die Stunde verging wahrlich "wie im Fluge". Das hätte noch lange weitergehen können!
Von oben sieht man auch, dass es doch ziemlich viel Wäldchen gibt, leider auch viele Stromleitungen und ein bunter "Flickenteppich" an Weiden und Feldern, von letzteren einige noch nicht abgeerntet. Der Pilot hat es aber geschickt verstanden, keinen Flurschaden anzurichten.
Viele Menschen blieben stehen und schauten zum Himmel, auch Rad- und Autofahrer. Über der Autobahn wurden wir angehupt, hatte der Pilot schon so vorausgesagt ;-).
So etwas muss man sich mal gönnen, definitiv.
Liebe Grüße
Elke
Liebe Holde Korbfee
AntwortenLöschenOoooh! Eine Ballonfahrt! Wie schön! Das wollte ich schon immer mal machen, jetzt sehe ich, wie das funktioniert.
Das mit dem Wind wusste ich gar nicht. Ich dachte, eine Windrichtung gelte für alle Höhen. Wie erhält der Pilot den Meteo-Bericht? Ein Papierausdruck vor dem Start oder während dem Fliegen auf das Handy?
Auf alle Fälle ein wunderbares Erlebnis.
Ein erfrischender 18km-Lauf ist natürlich das Tüpfelchen auf dem i. Super, so kann der Sommer weitergehen!
Liebe Grüsse aus dem bedeckten Zürich!
Liebe Catrina,
Löschenmach so eine Fahrt, das ist wirklich ein Erlebnis!
Das mit der Windrichtung hatte ich vorher schon gelesen, war aber überrascht, dass wir im Korb durchaus sanfte Böen spürten. Der Pilot erklärte das so, dass der Ballon über uns schon in einer anderen Luftströmung sei, als wir unten im Korb. Irre, nicht?
Ha, es gibt Hightec im Korb! Navigation und Kommunikation per Tablet, so sieht auch unser Begleitfahrzeug immer, wohin es geht und was los ist. Auch lief permanent der Flugfunk, es sind ja die Flughäfen Köln und Düsseldorf nahe. Je nach Situation wären das auch potenzielle Landeflächen, denn sonst geht das ja nicht in der Stadt.
Meteo wird schon am Tag vorher gecheckt und bis 19 Uhr erhält man die Info, ob es auch wirklich losgeht. Ein anderer Passagier berichtete, er sei schon mal um 5 Uhr am Treffpunkt gewesen, und dann hätte der Pilot erst dort aufgrund der Wetterlage entschieden, nicht zu starten. Was ja Sinn macht, man möchte ja wieder heil runterkommen. Ich gehe davon aus, der Pilot hatte das auch live in seinem Cockpit. Nur, in welcher Höhe welche genaue Windrichtung vorherrschte, das musste er unterwegs erspüren...
Wirklich ein ganz tolles Erlebnis!
Liebe Grüße aus dem heute weniger heißen Rheinland!
Elke
Sehr geehrte Baroness, liebe Elke,
AntwortenLöschenich darf doch letzteres weiterhin sagen, oder? ;-)
Das ist aber eine sehr schöne und anschauliche Dokumentation einer Ballonfahrt! ... da brauch ich ja jetzt keine mehr zu machen! - LOL - Spaß beiseite, aber gelungen ist der Bericht definitiv!!! Weiterhin bekommt man einen tollen Einblick wie so etwas abläuft. Nur eines ist mir dabei nicht klargeworden. Wie kommen denn die einzelnen Teilnehmer vom Landeort wieder weg, oder ist mit Begleitfahrzeug nicht nur der Materialwagen für den Bollon gemeint?
Vielen Dank für die vielen Infos!
Aber die Fahrt zur Feier in Oldenburg habt ihr zum Glück früh genug angetreten, so dass ihr nach gut 149.000 Std. doch rechtzeitig angekommen seid! Wenn ich mich nicht verrechnet habe, wart ihr 17 Jahre, 8 Tage und 18 Std. unterwegs! - LOL (Bei der Berechnung bin ich von 149.130 Std. ausgegangen, da diese Zahl im Bild eingeblendet ist. - Musste mal wieder sein! ;-) )
Sehr schön, dass wir uns mal wieder gesehen haben und quatschen konnten! - Danke fürs Organisieren und die Ideen für die Präsente!
Liebe Grüße Manfred
Lieber Manfred,
Löschenaber natürlich musst du keinen verbalen Kniefall machen! ;-)
Diese Ballonfahrt wie das ganze drumherum waren sehr interessant. Also Pilot und Bodenhelfer kommen mit 2 VW-Bussen, einer mit Hänger, auf dem die Ausrüstung transportiert wird. Wenn dann der Ballon abgehoben hat, fährt der Helfer den einen Bus auf den dann leeren Transporter und bringt den so mit zum Landeort. So stehen dann genug Sitzplätze für die Rückfahrt zur Verfügung.
Du hast unser Navi-Display auf dem Foto besser studiert als wir selber! Da hatte uns die Daueransage der Damenstimme wohl zu sehr geschockt, wir nahmen nur die 99 Std rechts wahr. Aber die 17 Jahre haben wir ja locker überstanden. :-)
Ja, war ein schönes Wiedersehen, dann bis zum nächsten! ;-)
Liebe Grüße, Elke
... ach übrigens, wie kannst du sagen, dass ihr die 17 Jahre locker überstanden habt? *grins* - Eure Ankunft wird ja erst am Montag in der Frühe am 29. Juli 2041 sein, wenn man die einfache Rechnung macht und immer nur von 365 Tagen im Jahr ausgeht! - LOL
LöschenDanke für die genauere Datierung unserer Ankunft. Dann kann ich ja schonmal ein Zimmer bestellen!!! *lol*
LöschenEuer Hochwohlgeflogen,
AntwortenLöschenwie meine VorschreiberInnen auch schrieben: so eine Ballonfahrt ist sicher was ganz besonderes und auf meiner persönlichen Wunschliste steht sie ebenfalls noch.
Ein Jahr ist die Oldenburger Hochzeit schon her … Zeit ist echt flott und im Gegensatz zu den Menschen wird sie auch ganz ohne Training mit der Zeit schneller bis sie irgendwann zur Fliegerin wird.
Mit Hofknicks grüßt
Lizzy
Liebe Lizzy,
Löschenja, nur ein Jahr seit der Hochzeit, aber 17 Jahre für die Anreise dorthin... *lol* Zeit ist einfach relativ.
Dann musst du unbedingt so ein Erlebnis umsetzen, wenn du es sowieso auf der Wunschliste hast. Stelle ich mir mit Blick auf die Alpenkette auch super vor!
Liebe Grüße (einfach ohne Knickserei)
Elke
Liebe Baroness,
AntwortenLöschenden Aufstieg ins Ballonfahrts-Adelsgeschlecht habt ihr mir verschwiegen! Schön, hier noch mal die Fahrt mit Bildern nachlesen zu können. Und trotz der sehr gelungenen und schönen Fotos, bekomme ich doch einen kleinen Gartenstuhl in luftigen Höhen nicht mehr so ganz aus dem Kopf! ;)
Liebe Doris,
Löschenich habe die Veradelung hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt und erwarte da keinesfalls Huldigung! ;-)
Gell, der Gartenstuhl ... der sitzt fest! :-): https://de.wikipedia.org/wiki/Larry_Walters
Das Leben schreibt manchmal Geschichten, die könnte man nicht besser erfinden!
Liebe Grüße
Elke
Liebe Elke,
AntwortenLöschenan unserer Feier war eigentlich nur schade, dass ich nicht so ausreichend Zeit gefunden habe, um dem Bloggertreffen beizuwohnen :-) Umso mehr würdige ich natürlich, was für eine gewaltige, langwährende Anfahrt Ihr auf Euch genommen habt! :-D
Zur Ballonfahrt: Von den ausschweifenden adeligen Namen zur Taufe habe ich schon mal gehört. Aber die könnten mich noch so sehr adeln wollen, mich kriegen keine 10 Pferde in so ein Ding. Auch wenn die Aussicht noch so atemberaubend ist.
Für Euch aber ein beeindruckendes Erlebnis mit bleibender Erinnerung. Genial!
Liebe Grüße
Volker
Lieber Volker,
Löschenbei soviel Gästen ist doch klar, dass du nicht für alle Zeit für lange Plaudereien hattest. Dafür waren wir ja zu mehreren ;-) :-).
Ich kann verstehen, dass so eine Ballonfahrt nicht für jeden was ist. Man hat ja außer dem Boden des Korbs nichts mehr unter den Füßen... Für mich wäre z.B. Fallschirmspringen nichts, oder Bungy Jumping.
Liebe Grüße
Elke